Ketaria - Die Sehnsucht des Daemons
Vampirs wurde traurig, „er ist mein Freund, und genau wie ich wurde er von Naxaos verdammt. Meinen Fluch mag ich nicht brechen können, aber ich werde alles in meiner Macht stehende tun, um wenigstens ihn zu retten. Er griff in seinen Umhang und zog das Amulett hervor. Er trat zur Zelle und schob es durch das Gitter hinein. Julia sah ihn verständnislos an. Er sagte sanft: „Dieses Amulett ist das Einzige, was ihn zu töten vermag. Um das zu tun, musst du es auf die Brandnarbe auf seiner Brust drücken, dann stirbt er und das Höllentor wird geschlossen.“ Jetzt verstand sie gar nichts mehr, sie fragte verwirrt: „Aber wieso gibst du es mir? Ich dachte du willst seinen Tod nicht.“ „Das will ich auch nicht, aber er will es, wenn er dich schon nicht haben kann. Ich nahm ihm das Versprechen ab, die Entscheidung dir zu überlassen. Dich bitte ich überlege es dir bis morgen früh, ob du ihm wirklich den Tod wünscht. Wenn ja, dann töte ihn, und ich werde dafür sorgen, dass du heil von hier wegkommst. Aber wähle weise, denn dann hast du ihn für immer verloren.“ Er sah sie noch mal bittend an und glitt wieder in die Dunkelheit zurück. Julia eilte nach vorne und schnappte sich das Amulett.
Sie hätte sich überlegen sollen, wie sie es am schnellsten schaffte ihm das Amulett gegen die Brust zu drücken, aber die Worte des Vampirs schlichen sich immer wieder in ihre Gedanken. So verrückt seine Behauptungen auch im ersten Moment geklungen hatte, je mehr sie in ihren Erinnerungen kramte, desto wahrer schienen sie ihr zu sein. Und schlimmer noch, wenn sie an Sandro dachte, tat ihr immer noch das Herz weh. „Du dumme Gans“, schimpfte sie sich selbst, „jetzt reiß dich zusammen und tu, was du tun musst um Ketaria und dich selbst aus diesem Schlamassel zu holen.“ Sie umklammerte das Amulett und atmete tief durch, sie musste sich einfach auf ihre Aufgabe konzentrieren, sich verrückt machen konnte sie später immer noch, falls sie das ganze lebend überstehen sollte. Als der Herr der Schrecken wieder auftauchte, zwang sie sich nach außen ruhig zu bleiben. Sie sah ihm entgegen und wartete was er tun würde. Er blieb einen Moment vor der Zelle stehen und suchte ihren Blick. Julia blinzelte und wich seinem Blick aus, da war zu viel von Sandro, es war genau dieser traurige Blick, den er so oft gehabt hatte. Er sagte niedergeschlagen: „Also haben auch seine Worte dich nicht erreicht, wie ich erwartet hatte.“ Er schloss die Zelle auf und trat auf sie zu. Direkt vor ihr blieb er stehen, deutete auf eine Stelle am unteren Ende seines Brustbeins und sagte: „Hier ist die Stelle, du musst das Amulett direkt darauf drücken, dann bist du von mir erlöst.“ Er lies den Arm sinken und stand ganz ruhig da, und sah sie einfach nur an. Julia schluckte krampfhaft, es war das Richtige, das wusste sie genau, aber diese Zärtlichkeit, mit der er sie ansah, traf sie mitten ins Herz. Sie gab sich einen Ruck, hob das Amulett und zielte, um die kleine Brandnarbe, die auf seiner schwarzen Haut kaum zu sehen war nicht zu verfehlen. Sie beobachtete ihn genau, misstrauisch, ob es nicht doch ein Trick war, aber er zuckte mit keinem Muskel, sah sie nur zärtlich an. Gegen ihren Willen schob sich sein menschliches Gesicht vor ihr geistiges Auge, der Ausdruck von Panik und Verzweiflung als er gedacht hatte, sie wäre von der Erdbestie schwer verletzt worden, die Liebe mit der er sie stets ansah. Und die Worte des Vampirs klangen ihr wieder in den Ohren, trau deinem Herzen, hatte er gesagt, aber ihr verdammtes Herz riet ihr gerade etwas absolut Verrücktes. Ihre Hand, die mit dem Amulett noch immer knapp über seiner Brust schwebte, begann zu zittern. „Tu es Julia, bitte, lass mich nicht mit diesem Schmerz weiterleben“, sagte er leise. Es war diese leise traurige Stimme und der Schmerz in seinen Augen, der ihr den Rest gab, sie schluchzte auf und ihre Hand sackte nach unten. „Ich kann nicht“, flüsterte sie. Er berührte sanft ihre Hand und löste das Amulett aus ihren Fingern. „Es tut mir leid, es war Ricardos Einfall, er hätte das nie von dir verlangen dürfen, ich werde es für dich tun, für uns.“ Durch den Tränenschleier, der ihre Sicht verschwimmen lies, sah sie, wie er das Amulett zu seiner Brust hob. „Nein“, schrie sie auf und klammerte sich an seinen Arm, um ihn zurückzuhalten. Was dumm war, er hatte viel mehr Kraft als sie. „Julia lass mich das tun“, sagte er ernst. „Nein, ich will nicht, dass du
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