Ketten der Liebe
gehen.«
»Was mein Mädel angeht«, sagte Alasdair Ferguson, »so würde ich sie gerne mit zu mir nach Hause nehmen. Außer den Bediensteten habe ich keine Frau im Hause. Sine ist eine Ferguson und meine einzige Tochter. Es wird Zeit, daß sie ihren rechtmäßigen Platz einnimmt. Keines der Kinder ist eine Schande. Ich habe sie alle offiziell anerkannt.«
»Dann nehmt sie doch«, erwiderte Sorcha MacDuff. »Nehmt alle Eure Bastarde mit, Mylord. Sie bedeuten mir nichts. Ich habe meine Gruoch.«
Bei ihren Worten schüttelte er den Kopf. »Du bist eine harte Frau, Sorcha MacDuff«, sagte er zu ihr.
»Also gut, ich nehme Donald, Aed und auch Giric mit. Sie sind alt genug, um ohne dich zurechtzukommen. Behalte du vorläufig Indulf, Culen und das neue Kind.« Er schüttete den restlichen Wein in seinem Kelch herunter, und der Diener an seiner Seite beeilte sich, schnell nachzugießen. »Ich bin wegen Gruoch gekommen, Sorcha. Sicherlich haben ihre Blutungen bereits eingesetzt. Letzten Dezember war ihr dreizehnter Geburtstag, und jetzt ist es April. Wir haben eine Hochzeit zu feiern, Ian ist dreiundzwanzig und es wird höchste Zeit, daß er eine Gefährtin bekommt.
Er bevölkert schon die ganze verdammte Gegend mit seinen Bastarden, Weib. Er braucht eine Frau!«
»So bald schon wollt Ihr mir mein Mädchen wegnehmen?« Sorcha empfand aufrichtige Trauer und weinte. »Nehmt sie mir nicht weg, Mylord! Noch nicht!«
»Bei allen Heiligen, Weib«, rief er erbost, denn er haßte weinende Frauen, »ich nehme sie dir doch nicht weg! Sie und Ian werden erst einmal hier in Ben MacDui leben. Dann wirst du wenigstens bei ihr sein, wenn sie neun Monate nach der Hochzeit ihr erstes Kind bekommt. Ich habe keine Erfahrung mit Frauen, aber ich weiß, daß ein Mädchen dann ihre Mutter braucht. Hör auf zu weinen, Sorcha, und gib mir eine vernünftige Antwort. Blutet Gruoch schon oder nicht?«
»Erst seit einem Monat«, sagte sie sehr langsam, obwohl Gruoch und ihre Schwester schon im vergangenen Herbst zu Frauen geworden waren. Sie hatten es geheimgehalten, um mehr Zeit zu gewinnen, aber jetzt spielte das keine Rolle mehr, dachte sich Sorcha. Endlich würde die Rache ihren Lauf nehmen.
»Dann sollten wir jetzt Hochzeit feiern!« rief MacFhearghuis voller Freude. »Darauf habe ich doch all die Jahre gewartet, Weib!«
»Ihr könnt nicht so ohne weiteres Hochzeit feiern, nur weil Ihr es wollt«, erklärte Sorcha verschämt.
»Wir müssen Vorbereitungen treffen, Mylord.«
»Dafür hast du 13 Jahre Zeit gehabt, Sorcha MacDuff«, erwiderte er. »Heute ist der zwanzigste Tag des Monats April. In sieben Tagen werden unsere Kinder heiraten.« Dann wandte er sich an seinen Sohn. »Ian! Was hältst du davon? In ein paar Tagen wirst du endlich ein verheirateter Mann sein.
Gruoch ist recht hübsch geworden. Du bist ein Glückspilz!«
»Ja, Vater«, erwiderte Ian Ferguson pflichtschuldigst. Er war ein attraktiver Mann mit rotbraunem Haar und blauen Augen.
»Wo ist Gruoch?« verlangte Alasdair Ferguson zu wissen.Er blickte sich im Saal um, sah aber nur seine eigenen Kinder.
Er blickte sich im Saal um, sah aber nur seine eigenen Kinder.
Sorcha zuckte mit den Schultern. »Es ist Frühling«, sagte sie entschuldigend.
»Donald Ferguson!« rief MacFhearghuis dem Ältesten seiner Söhne mit Sorcha MacDuff zu. »Komm her, mein Sohn!« Der Junge, der sich mit seinen beiden jüngeren Brüdern Aed und Giric gebalgt hatte, sprang auf und stellte sich vor seinem Vater auf. Wie alle Söhne von Alasdair Ferguson hatte er rotbraune Haare. »Ja, Vater?«
»Du und Sine und die zwei anderen werden heute mit mir nach Hause kommen«, sagte der ältere Mann. »Gefällt dir das, mein Junge?«
Der Junge strahlte. »Ja, Vater!«
»Weißt du, wo deine Schwester Gruoch ist?« fuhr MacFhearghuis fort. »Ich will mit ihr sprechen.«
»Ja, Vater, ich weiß, wo Gruoch ist«, erwiderte Donald und warf seiner Mutter einen durchtriebenen Blick zu. Aber Sorcha sah ihn so drohend an, daß er schwieg. »Soll ich sie holen, Vater?«
»Ja, mein Sohn. Tu das!« befahl ihm der Vater. Als Donald davongerannt war, wandte er sich zu Sorcha MacDuff um. »Weib, er ist ein guter Knabe. Er und die anderen sind dir wohl geraten, selbst wenn du keine Mutterliebe für meine Sprößlinge empfindest. Was bist du doch für eine törichte Frau.«
»Denkt, was Ihr wollt, Mylord«, antwortete sie ruhig. »Von dem Augenblick an, da ich Gruoch zum ersten Mal sah, wollte ich nur noch für
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