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Ketten der Liebe

Ketten der Liebe

Titel: Ketten der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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Prahlerei als unbegründet ab. »Wirst du diese dumme Fußfessel denn nie vergessen?«
    »Nein, ich glaube, ich werde sogar in geeigneten Augenblicken darauf zurückgreifen, und zwar für den Rest Unseres Lebens.«
    Die unbedachten Worte ließen sie beide erstarren. Mit geweiteten Augen sahen sie einander an. Für den Rest ihres gemeinsamen Lebens ?
    Ihre Blicke lösten sich voneinander.
    In ihrem Kopf arbeitete es. Hatte er es wirklich so gemeint? Hatte er vor, den Rest seines Lebens gemeinsam mit ihr zu verbringen?
    Dann setzte er sich auf, bot ihr die Hand und zog Amy hoch. Scheinbar gleichgültig ging er über den Augenblick hinweg, als er sagte: »England unterhält diplomatische Beziehungen zu Beaumontagne. Mit deiner Erlaubnis lasse ich Erkundigungen in London einziehen.«
    Sie war überrascht, wie aufregend sie diese Vorstellung fand. In all den rastlosen Jahren mit Clarice hatte Amy sich mit dem Gedanken abgefunden, die Heimat nie wiederzusehen. Und nun stellte Jermyn ihr zumindest die Möglichkeit in Aussicht, Kontakt nach Beaumontagne aufzunehmen. »Ja, das wäre schön.« Doch ein wenig vorsichtiger fügte sie hinzu: »Allerdings können wir nicht offen sagen, warum wir uns erkundigen.«
    »Das dürfte kein Problem sein. Niemand wird mein Interesse hinterfragen. Manchmal hat es auch Vorteile, ein Marquess zu sein.« Er lächelte wieder jungenhaft. »Außerdem gewöhne ich mich allmählich daran, anderen etwas vorzutäuschen. Mein Onkel müsste inzwischen den Brief erhalten haben, den ich einen Tag nach unserer Vermählung geschrieben habe. Darin bitte ich ihn inständig, das Lösegeld zu zahlen, damit die bösen Entführer mich nicht auf grausame Weise töten.«
    »Wunderbar.«
    »Noch heute teile ich ihm in einem Brief mit, dass ich entkommen konnte. Außerdem erwähne ich, dass ich anlässlich meines dreißigsten Geburtstags ein Fest gebe, zu dem ich auch ihn einlade. Und ich wünsche eine Vorauszahlung meiner jährlichen Einkünfte.«
    »Ausgezeichnet.«
    »Und sobald wir zum Landhaus zurückkehren, werde ich Walter loben, wie treu und tüchtig er während meiner Abwesenheit gewesen ist.«
    »Warum das?« Sie konnte nicht glauben, dass Jermyn seinen treulosen Butler auch noch belohnte.
    »Biggers sagt, es sei besser, wir tun so, als wüssten wir nicht, wie Walter sich in den letzten beiden Wochen benommen hat. Denn wir wollen doch nicht, dass Onkel Har-rison einen weiteren meiner Angestellten durch Bestechung oder Drohungen für seine Zwecke missbraucht.«
    »Also gut«, meinte sie und schob die Unterlippe vor. »Aber mir gefällt das nicht.«
    »Mach dir keine Sorgen.« Der goldene Schimmer wich aus seinen Augen und verlieh seinem Blick einen matten, bitteren Ausdruck. »Wenn das alles vorüber ist, wird Walter eine andere Welt kennenlernen, und zwar im Gefängnis von Newgate.«
    »Einmal haben meine Schwester und ich auch ein Gefängnis von innen gesehen.« Eine Erinnerung, die sie gar nicht mochte. »Das wird Walter gar nicht schmecken.«
    »Was? Ihr wart im Gefängnis? Warum?«
    »Das habe ich schon erzählt. Wir waren fahrende Händler, die Jugend und Schönheit versprachen. Wir boten zwar gute Gesichtscremes feil, konnten aber nicht halten, was wir den Leuten versprachen. Und genau darüber stritt ich mich mit Clarice. Ich wollte mich endlich damit abfinden, dass die Rückkehr nach Beaumontagne nur ein Traum war, wollte an einem Ort bleiben und das Beste aus unserem Leben machen. Clarice war wie eine Glucke und wollte mich immer beschützen. Für sie blieb Beaumontagne auch dann noch das verheißungsvolle Ziel, als ich schon längst nicht mehr an Rückkehr dachte. Umso eigenartiger kommt es mir vor, dass ich mit deiner Hilfe vielleicht in die Heimat zurückkehren kann.« Plötzlich schoss ihr ein Gedanke durch den Kopf, und sie wandte sich Jermyn ruckartig zu. »Ist dir eigentlich bewusst, wie sehr wir uns gleichen? Du bringst mich vielleicht nach Hause, und mir wird es womöglich gelingen, dich davon zu überzeugen, dass deine Mutter keine Schuld trifft.«
    Seine Miene wurde ausdruckslos. »Wieso machst du dir darüber noch Gedanken? Vergiss sie. Wenn du mich glücklich machen willst, dann solltest du nicht mehr an sie denken.«
    »Das kann ich aber nicht. Und schon gar nicht hier auf deinem Anwesen, wo sie einst lebte. Sie hat ein Recht darauf, dass jemand die Wahrheit herausfindet.«
    »Die Wahrheit ist längst bekannt. Es ist durch nichts zu entschuldigen, dass sie ihren Ehemann und ihr

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