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Kid & Co - V3

Titel: Kid & Co - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack London
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ausschließlich zur Verfügung.«
    »Nur weiter«, sagte Kid.
    »Nun meinetwegen... der Trottel, mit dem du gehandelt hast, war ein großer plumper Indianer... nicht wahr?«
    Kid nickte und nickte auch zu allen folgenden Fragen.
    »Er hat nur eine Backe; die andere ist ihm fast ganz von einem Grisly abgerissen... Nicht wahr? Er ist Hundehändler... stimmt's? Er heißt Narbengesicht , richtig? Da ist es also, nicht wahr? Verstehst du?«
    »Du meinst also, daß wir beide...«
    »Gegeneinander geboten haben. Uns überboten, ja. Daran ist nicht zu tippen. Die Indianerin ist seine Frau, und sie wohnen beide hinter dem Krankenhaus. Ich hätte die Eier für zwei Dollar das Stück haben können, wenn du nicht dazwischengekommen wärest.«
    »Und ebenso wäre es gewesen«, lachte Kid, »wenn du dich nicht in die Sache gemischt hättest. Aber das ist an sich ganz schnuppe. Wir wissen jetzt, daß wir die Eier haben. Darauf kommt es ja schließlich an.«
    Kurz verbrachte die nächste Stunde damit, mit einem Bleistiftstummel etwas auf den Rand einer drei Jahre alten Zeitung zu kritzeln. Und je unbestimmter und geheimnisvoller seine Figuren wurden, desto gemütlicher wurde er selbst.
    »Hier steht's...«, sagte er, »... schwarz auf weiß. Schön, nicht wahr? Donnerwetter, ja. Laß dir mal die Gesamtsumme sagen. Du und ich besitzen in diesem seligen Augenblick nicht weniger als neunhundertdreiundsiebzig Eier. Sie kosten uns genau zweitausendsiebenhundertundsechzig Dollar, wenn ich den Goldstaub zum Kurs von sechzehn Dollar die Unze nehme und die Zeit nicht berechne. Und jetzt hör mal! Wenn es uns gelingt, Wild Water die Eier zu einem Stückpreis von zehn Dollar aufzuschwatzen, dann haben wir, rein netto gerechnet, alles in allem, sechstausendneunhundertsiebzig Dollar verdient. Siehst du, das ist eine Buchführung, die sich gewaschen hat! Das kannst du jedem erzählen. Und ich mache halbpart mit dir. Es ist eine feine Sache, Kid.«

    Gegen elf Uhr am selben Abend wurde Kid von Kurz aus tiefem Schlaf geweckt. Seine Pelzparka war mit frischem Reif bedeckt, und Kid fühlte an seinem Kinn, wie eiskalt seine Hände waren.
    »Was ist denn jetzt los?« murrte Kid. »Hat Sally die letzten Haare verloren?«
    »Unsinn! Aber ich muß dir ein paar gute Neuigkeiten mitteilen. Ich habe mit Slavovitsch gesprochen. Oder richtiger, Slavovitsch hat mit mir gesprochen, denn er war es, der anfing. Er sagte zu mir: Sie, Kurz, ich möchte mal wegen dieser Eiergeschichte mit Ihnen sprechen. Ich habe bisher mit keinem darüber gesprochen. Niemand weiß, daß ich sie Ihnen verkauft habe. Aber wenn Sie eine Spekulation damit machen wollen, so kann ich Ihnen einen guten Tip geben. Und das hat er auch getan, Kid. Nun, was glaubst du, was es für ein Tip war?«
    »Nur weiter. Erzähle!«
    »Schön... vielleicht klingt es unwahrscheinlich. Aber der Tip war Wild Water Charley! Er will Eier kaufen. Er kam bei Slavovitsch vorbei und bot ihm fünf Dollar das Stück, und ehe er ging, war er schon bei acht Dollar angelangt. Und der gute Slavovitsch hat ja keine Eier mehr. Das letzte, was Wild Water sagte, war, daß er dem Slavovitsch den Kopf abhauen würde, wenn er je hörte, daß Slavovitsch seine Eier irgendwo versteckt hätte. Slavovitsch mußte ihm erzählen, daß er die Eier verkauft hatte, daß aber der Käufer nicht bekannt zu werden wünschte.«
    Und Kurz fügte hinzu: »Slavovitsch bat, Wild Water erzählen zu dürfen, wer die Eier bekommen hat. Kurz , sagte er, Wild Water wird sofort zu Ihnen laufen. Sie können ihm die Dinger für acht Dollar das Stück verkaufen. Acht Dollar , sagte ich. Sie alte Großmama... er wird zehn geben müssen, ehe ich mit ihm zu tun haben will. Jedenfalls würde ich mir die Sache überlegen und ihm morgen früh Bescheid geben, sagte ich zu Slavovitsch. Natürlich werden wir ihm erlauben, Wild Water Bescheid zu sagen. Nicht wahr?«
    »Selbstverständlich, Kurz. Gleich morgen früh werden wir Slavovitsch Bescheid geben. Laß ihn ruhig Wild Water erzählen, daß alle Eier dir und mir gehören.«
    Fünf Minuten später wurde Kid wieder von Kurz geweckt.
    »Du... Kid... Kid, zum Teufel...«
    »Ja?«
    »Nicht einen Cent unter zehn Dollar, nicht?«
    »Ganz einverstanden«, antwortete Kid schläfrig.
    Am nächsten Morgen traf Kid zufällig wieder Lucille Arral am Ladentisch.
    »Jetzt läuft die Sache«, rief er begeistert. »Sie läuft, wie sie soll. Wild Water war schon bei Slavovitsch und hat versucht, Eier von ihm zu kaufen oder

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