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Kid & Co - V3

Titel: Kid & Co - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack London
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die die Mokassins macht - auch welche hat.«
    »Gut, wenn du durchaus willst, Kid. Aber Slavovitsch scheint ja derjenige zu sein, an den wir uns hauptsächlich heranmachen müssen.«
    »Also beeil dich jetzt! Und heute abend werde ich dir die ganze Geschichte erzählen...«
    Aber Kurz schwenkte die Flasche. »Erst muß ich Sally kurieren. Solange können die Eier schon noch warten. Wenn sie bis jetzt nicht aufgefressen sind, werden sie es auch nicht, weil ich mich um einen armen kranken Hund kümmere, der mehr als einmal dein und mein Leben gerettet hat.«

    Nie ging eine Spekulation schneller vor sich. Ehe drei Tage vergangen waren, hatten Kid und Kurz sämtliche Eier, die es in Dawson gab - ein paar Dutzend ausgenommen - in der Hand.
    Kid war beim Einkauf der Großzügigste gewesen. Ohne zu erröten gestand er, daß er einem alten Mann in Klondike City fünf Dollar das Stück für seine zweiundsiebzig Eier gegeben hatte. Kurz hatte die meisten gekauft und einen richtigen Kuhhandel dabei getrieben. Der Frau mit den Mokassins hatte er nur zwei Dollar das Ei gegeben, und er war ganz stolz, daß er Slavovitsch an die Wand gedrückt und seine siebenhundertundfünfzig Eier zu einem Durchschnittspreis von nur zweieinhalb Dollar bekommen hatte. Dagegen ärgerte er sich aufrichtig, daß das kleine Restaurant auf der anderen Seite der Straße einen Preis von eindreiviertel Dollar das Stück für hundertdreißig schäbige Eier verlangt hatte.
    Die wenigen Dutzend, die noch übrig waren, befanden sich in den Händen von nur zwei Personen. Die eine, mit der Kurz verhandelte, war eine Indianerin, die in einer Hütte auf dem Hügel hinter dem Krankenhaus wohnte.
    »Ich werde sie schon kleinkriegen«, erklärte Kurz am nächsten Morgen. »Du wäschst die Teller ab, Kid. Ich bin im Handumdrehen wieder da, wenn ich mir nicht die Zunge verrenken muß, um sie zu überreden. Laß mich mit Männern Geschäfte machen, wenn es sein soll, aber diese verdammten Frauenzimmer... es ist einfach traurig, wie sie einen mit ihrem Quatsch aufhalten.«
    Als Kid nachmittags zurückkehrte, fand er Kurz auf dem Boden sitzen, eifrig beschäftigt, Sallys Rute mit Öl einzureiben. Sein Gesicht war so ausdruckslos, daß es direkt verdächtig war.
    »Na, wie ist es dir ergangen?« fragte Kurz gleichgültig.
    »Nichts zu machen«, sagte Kid. »Hoffentlich hattest du Erfolg bei deiner Indianerin?«
    Kurz wies triumphierend mit dem Kopf auf einen Eimer voller Eier, der auf dem Tisch stand. »Sieben Dollar das Stück«, gestand er, nachdem er noch einige Minuten schweigend die Rute des Hundes eingerieben hatte.
    »Ich habe schließlich sogar zehn Dollar geboten«, erzählte Kid, »und dann sagte der Kerl mir, daß er die Eier schon verkauft hätte. Die Sache sieht also dreckig aus, Kurz. Es ist offenbar noch jemand auf dem Markt. Diese achtundzwanzig Eier können uns die ganze Suppe versalzen. Du weißt ja, daß der Erfolg lediglich davon abhängt, daß wir auch das letzte Ei haben.«
    Er schwieg plötzlich, um seinen Partner anzustarren. Dessen Ausdruck hatte sich unverkennbar verändert... er war sichtbar aufgeregt, verbarg es aber hinter einer Maske scheinbarer Beherrschung... Dann machte Kurz die Salbenbüchse zu, wischte sich die Hände ruhig und bedächtig an Sallys dichtem Pelz ab, stand auf, ging in die andere Ecke, sah sich das Thermometer an und kam dann wieder zurück. Er sprach mit einer leisen, trockenen und übertrieben höflichen Stimme.
    »Würdest du vielleicht die Güte haben zu wiederholen, wieviel Eier es waren, die der Mann dir nicht verkaufen wollte«, fragte er.
    »Achtundzwanzig...«
    »Hm«, sagte Kurz bei sich und nickte gleichgültig zur Bestätigung mit dem Kopfe. Dann starrte er mit steigender Erbitterung auf den Ofen. »Du, Kid, wir müssen uns bald einen neuen Ofen bauen... er ist falsch gebaut, der Ofen, unser Brot verbrennt immer.«
    »Laß den Ofen«, rief Kid herrisch, »und sage mir, was los ist.«
    »Los? Du willst wissen, was los ist? Bitte, dann hab nur die Güte, deine außergewöhnlich schönen Augen auf den Eimer zu richten, der auf dem Tisch da steht. Hast du ihn gesehen?«
    Kid nickte.
    »Gut, dann will ich dir etwas sagen: nur eine einzige Sache... In dem Eimer sind ganz genau, weder mehr noch weniger, achtundzwanzig Eier! Und sie kosten, jedes verfluchte Ei, genau die ernorme Summe von sieben herrlichen, großen, runden Dollar. Wenn du irgendwelche weiteren Auskünfte dringend brauchst, stehe ich dir

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