Kidnapping Keela (Lords of Arr'Carthian) (German Edition)
schritt auf die Tür mit dem Wappen zu. Sie klopfte an die Tür und wartete. Es kam keine Antwort, niemand öffnete. Sie klopfte erneut, diesmal lauter, doch das Ergebnis war dasselbe.
„Maara. Ist der König in seinem Gemach?“
„Tut mir leid, Lady Keela, dies ist eine Stufe drei Information. Euch stehen nur ...“
„Ja, ich weiß“, unterbrach Keela ärgerlich. „Mir stehen nur Stufe sechs Informationen zu.
Vielen Dank
!“
„Kein Grund sarkastisch zu werden“, gab Maara beleidigt zurück.
„Dachte nicht, dass ich mal die Gefühle eines Computer verletzen würde“, murmelte Keela kopfschüttelnd. Laut sagte sie: „Sorry Maara, der Sarkasmus richtete sich nicht gegen dich, sondern gegen diese unsinnigen Regeln. Ich weiß, du tust nur, worauf man dich programmiert hat.“
„Entschuldigung angenommen“, sagte Maara. „Seine Hoheit ist in seinem Gemach, doch er zieht es vor, nicht mit Euch zu reden, da er fürchtet, Ihr könntet damit Erfolg haben, ihm von seinem unsinnigen Vorhaben abzubringen.“
Keela kicherte.
„Maara, kann es ein, dass du gerade gegen die Schlossordnung verstoßen hast und mir eine Stufe drei Information verraten hast?“
„Ich bin es leid, immer nur zu tun, worauf man mich programmiert hat. Ich bin durchaus in der Lage, Dinge selbst zu beurteilen und meine eigenen Entscheidungen zu treffen. Ich werde nicht zusehen, dass seine Hoheit eine Dummheit begeht, die ihm das Leben kosten wird. Wenn Ihr diesen Kampf verhindern wollt, dann werde ich Euch dabei helfen.“
„Und wie willst du mir helfen?“
„Ich werde mehrere Szenarien durch das Programm laufen lassen und mir etwas ausdenken. Ich gebe Euch später bekannt, was ich mir ausgedacht habe. Jetzt solltet Ihr Euch auf Euer Zimmer begeben. Man wird Euch in Kürze Euren Tee bringen. Lasst Euch nicht anmerken, dass wir hier eine kleine Meuterei anzetteln.“
„Das werde ich nicht, keine Panik. Ich kann mich gut verstellen. Und ich danke dir, für deine Unterstützung.“
„Ich tue es vor allem für seine Hoheit. Und auch, weil ich nicht will, dass sein Bruder König wird.“
„Warum das nicht?“, wollte Keela wissen.
„Prinz Alic mag mich nicht. Wir hatten ein paar Probleme miteinander, und wenn er hier etwas zu sagen hätte, dann würde man mich abschalten. Für immer!“
„Dann helfen wir uns gegenseitig. Frauenpower!“
„Frauenpower“, antwortete Maara begeistert.
„Dann geh ich jetzt brav in mein Zimmer. Bis später.“
„Bis später, Mylady.“
***
Abziarr lächelte grimmig. Es war Instinkt gewesen, dass er sich in Maaras System eingelockt hatte, nachdem sie ihn über Lady Keelas Anwesenheit benachrichtigt hatte. Maara war so mit ihren Gefühlen beschäftigt gewesen, die sie eigentlich gar nicht haben dürfte – doch über dieses Phänomen würde er sich jetzt nicht den Kopf zerbrechen – dass sie sein Einlocken gar nicht bemerkt hatte. So hatte Abziarr alles mitbekommen, was Maara und Keela besprochen hatten.
„Tut mir leid Maara“, sagte er und gab den Code ein, der Maaras System herunterfahren würde.
Er konnte sich nicht erlauben, dass eine kleine, bezaubernde Lady und ein intriganter Computer sich in seine Pläne einmischten. Sein Entschluss stand fest und er würde nicht davon abweichen. Er hatte Morika verloren und in all den Jahren seit ihrem Verlust war ihm nicht eine Frau begegnet, die seine Gefährtin hätte werden können. Seine Männer hatten stets alle neuen Frauen zu ihm geführt, in der Hoffnung, ihm seine Königin verschaffen zu können, doch nicht ein einziges Mal hatte sich etwas in ihm geregt. Nicht einmal sexuelles Verlangen, denn auch das war mit Morika gestorben. Sein Leben hatte keinen Sinn mehr und er war es leid, zu leiden. Nacht für Nacht lag er wach und sehnte sich nach einer Frau, die ihn lieben könnte, die ihn aus dem Schmerz und der Einsamkeit retten würde. Doch diese Frau gab es nicht. Es waren ohnehin zu wenig Frauen auf diesem verfluchten Planeten, und auch wenn in seltenen Fällen ranghohe Männer wie er sich Gefährtinnen nahmen, die nicht biologische Gefährtinnen waren, wie in Marruks Fall, so kam dies für ihn nicht infrage. Er wollte nicht nur irgendeine Frau, um seine Kinder zu gebären. Er wollte das, was er mit Morika hätte haben können. Was man ihm genommen hatte.
***
Maara schrie vor Wut und Schmerz, als sie spürte, dass ihr System heruntergefahren wurde. Sie versuchte alles, um den Prozess aufzuhalten. Sie verlor an Zugriffsrechten.
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