Kidnapping Keela (Lords of Arr'Carthian) (German Edition)
wenig, wie möglich zu schaden.“
„Also, warum bin ich dann hier?“
„Als Lockvogel natürlich. Ich habe mir erlaubt, eine kleine Locke von Eurem Silberhaar abzuschneiden und es mit der Nachricht zu senden. Marruk soll allein und unbewaffnet kommen.“
„Wenn wir schon beim Thema sind. Was für eine Locke war es, die Ihr mir geschickt habt?
„Oh, die gehört zu einem meiner Dienstmädchen. Eure Locke dürfte da ein wenig aussagekräftiger sein. Immerhin seid Ihr weit und breit die einzige Frau, mit solch einer ungewöhnlichen Haarfarbe.“
„Was habt Ihr vor, wenn Marruk hierher kommt? Wollt Ihr ihn töten? Ihr wollt ihn wohl kaum zum Essen einladen, oder?“, erregte sich Keela.
„Ich werde ihm persönlich in einem fairen Kampf gegenübertreten. Der Bessere möge gewinnen.“
„Warum? Warum all diese Kämpfe zwischen Euch und den Carthianern? Ich verstehe nicht, warum ihr keinen Frieden machen könnt. Ich meine, Ihr erscheint mir zumindest weniger barbarisch, als ich angenommen hatte und ...“
Abziarr lachte schallend.
Keela funkelte ihn wütend an.
„Ich finde die ganze Situation überhaupt nicht komisch“, fauchte sie ihn an.
„Entschuldigt bitte mein Benehmen. Ich war nur sehr erleichtert zu hören, dass Ihr mich für nicht gar so barbarisch haltet.“
„Ihr habt meine Frage nicht beantwortet. Warum?“
„Nun, sagen wir, Euer Gefährte und ich haben eine alte Rechnung zu begleichen. Er nahm etwas, dass mir gehörte.“
Abziarrs Stimme hatte sich beim Reden verändert. Die Heiterkeit war verschwunden und hatte einer unterschwelligen Wut Platz gemacht. Doch es war nicht nur Wut, was sie in seinen Augen las. Sie sah auch Schmerz und das machte sie neugierig.
„Was ist es, was er Euch weggenommen hat.“
„Meine Gefährtin!“
„Morika? Sie war Eure Gefährtin?“
„Sie hätte es werden sollen. Wir waren füreinander bestimmt. Zumindest auf dem biologischen Level. Ihre Eltern waren da jedoch anderer Meinung. Für sie war der König der Verkuzzi nicht gut genug. Nein, ein Sohn des Hauses Arr'Carthian musste es sein. Dass sie ihn nicht liebte, nie lieben würde, war da nebensächlich. Es galt, zwei mächtige Königshäuser miteinander zu verbinden. Ich war ja nur der Sohn von Kargorr dem Schrecklichen. Dass ich nicht für die Gräueltaten meines Vaters verantwortlich war, zählte nicht. Sie hassen uns. Die Carthianer, die Mesuthomer und sogar die Moliwen. Es war egal, dass ich seit dem Tod meines Vaters Frieden hielt. Nein! Einem Verkuzzi konnte man seine Tochter nicht an die Hand geben.“
„Das … das tut mir leid“, sagte Keela leise.
Abziarr sah ihr in die Augen und eine Weile schwiegen sie. Es tat ihr wirklich leid, was ihm widerfahren war. Sie sah den Schmerz in seinen Augen und sie fühlte mit ihm. Sie hatte nicht den Eindruck, dass König Abziarr böse war. Er schien vielmehr ein Mann zu sein, der tief verletzt worden war und den Trauer und Wut hart gemacht hatten. Vielleicht würde sie mit ihm reden können.
„Wie habt Ihr Morika kennengelernt? Sicher hat man Euch nicht bekannt gemacht, wenn man Euch so gehasst hat.“
„Ich traf sie eines Tages zufällig im Wald, irgendwo an der Grenze. Wir wussten vom ersten Augenblick an, dass wir füreinander bestimmt waren. Wir trafen uns eine Weile heimlich, doch ich wollte es offiziell machen. Ich bat ihren Vater um ihre Hand. Dass er mich nicht auf der Stelle tötete, war nur seiner Gefährtin, Morikas Mutter, zu verdanken.
Man zwang Morika, Marruk zu heiraten. Ich weiß, dass sie unglücklich war. Doch ich konnte nichts tun. Wenn ich sie gestohlen hätte, hätte sie in ständiger Angst und in Schande leben müssen. Das konnte ich ihr nicht antun. Ihr und dem Kind, das sie unter dem Herzen trug.“
„Du meinst Solima? Marruks Tochter?“
„Sie ist nicht Marruks Tochter. Sie ist meine Tochter.“
„Aber … ihre Augen. Sie hat Marruks Augenfarbe.“
Abziarr schüttelte den Kopf.
„Nein, es sind die Augen ihrer Großmutter. Lady Violynn, Morikas Mutter. Diese ungewöhnliche Augenfarbe überspringt stets eine Generation. Marruk kann sie nicht vererben. Er selbst hat sie von seinem Großvater.“
„Aber Marruk kann doch nichts dafür. Er hat nur getan, was man ihm gesagt hatte, wie Morika. Ihre Eltern haben die Verbindung beschlossen und die Beiden haben gehorcht. Ich weiß, dass Marruk sein Bestes gegeben hat, um Morika ein guter Gefährte zu sein. Er hat sie geliebt. Nicht so tief, wie das bei biologischen
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