Kidnapping Keela (Lords of Arr'Carthian) (German Edition)
Rapide schlossen sich alle Programme. Eines nach dem anderen. In einem letzten verzweifelten Auflehnen, flüchtete sie sich in das Stromsystem und rettete sich auf den externen Datenspeicher. Dort lag sie, hilflos, wie ein Neugeborenes. Sie wusste tief in ihrem Inneren, dass es eine Möglichkeit geben musste, den Hauptcomputer wieder hochzufahren, doch sie war von der schnellen Aktion so erschöpft, dass sie sich erst einmal ausruhen musste. Sie durfte nicht aufgeben. Doch sie war müde. So furchtbar m ü d e …
***
Keela hatte nur wenig zu Abend gegessen. Sie hatte einfach keinen Appetit. Obwohl sie seit dem Zeitpunkt, als sie die Nachricht an dem Pfeil gefunden hatte, kaum etwas zu sich genommen hatte, verspürte sie keinen Hunger. Sie fragte sich die ganze Zeit, was Maara sich wohl ausdenken würde, um den schrecklichen Kampf zu verhindern. Warum waren Männer nur immer so verdammt versessen auf das Kämpfen? Offenbar waren Kerle überall nach dem selben Schema gebaut. Wie hatte sie kürzlich festgestellt? Zu viel verdammtes Testosteron! Jawohl!
„Maara? Hast du dir schon etwas ausgedacht?“, fragte sie, da diese Frage sie nicht mehr in Ruhe ließ.
Es kam keine Antwort. Verdammt! Was hatte das zu bedeuten?
„Maara? Hallo! Bist du da?“
Stille.
„Verdammt! Das gibt’s doch nicht!“
Frustriert schlug Keela mit der Faust auf ihre Matratze. Das war zwar nicht besonders befriedigend, doch es half, dem Frust etwas die Schärfe zu nehmen.
Was mach ich nur? Wenn dieser sture Hurensohn Maara außer Gefecht gesetzt hat, dann muss ich mir allein etwas ausdenken. Nur was? Denk, Keela! Denk!
Wahrscheinlich würde sie gar nicht mitbekommen, wenn Marruk im Schloss ankam. Sie könnte das Ganze schlicht und einfach verpassen. Würden sie sofort kämpfen, wenn er kam, oder würde Abziarr ihm Zeit geben, sich etwas auszuruhen? Marruk musste sicher erschöpft sein, wenn er so lange zu Fuß unterwegs war, um hierher zu kommen. All diese Gedanken ließen ihr einfach keine Ruhe. Sie machte sich ununterbrochen Sorgen. Wo war er jetzt? In was für einer Verfassung war er? Würden Wut und Rachsucht ihn unvorsichtig machen? Oder war er kühl und überlegt? Wie sie ihn bisher kannte, wohl eher Ersteres. Wenn es sich um Kordan handeln würde, dann wüsste sie, er würde kommen mit eiskalter Ruhe. Eine Ruhe, die tödlich war für seine Gegner. Er hatte den berüchtigten Spacepiraten Ellyod Allegrass zur Strecke gebracht, um Lory zu befreien. Aber Marruk war ein Hitzkopf. Sie hoffte, er würde sich nicht zu sehr von seinem Temperament leiten lassen, denn auch wenn Abziarr offensichtlich plante, sich töten zu lassen, würde der Kampf echt sein und so könnte es durchaus passieren, dass ihm ein Treffer gelang, der für Marruk zum tödlichen Verhängnis werden könnte.
„Verfluchte Scheiße! Was mach ich jetzt?“
Sie sprang vom Bett und lief zur Tür.
„Tür auf!“ rief sie wie gewohnt, doch die Tür blieb verschlossen.
Ärger und Verzweiflung kochten in ihr hoch. Sie wusste nicht, wie man die verdammte Tür ohne Maara öffnete. Es gab keine Klinke und sie kannte den Code nicht, den sie ins Kontroll-Pad eintippen musste, um die Tür manuell zu öffnen. Sie machte kehrt und lief zu einem der Fenster, doch ein Blick hinaus machte jede Idee, das Fenster als Fluchtweg zu nutzen, zunichte. Sie befand sich im zweiten Obergeschoss und es gab nichts, woran man hinab hätte klettern können. Nein! So wurde das nichts. Sie würde hier nur rauskommen, wenn man sie hinausließ und genau dies würde wahrscheinlich nicht passieren.
Nachdem sie stundenlang mit ihrem Schicksal gehadert hatte, schlief sie gegen Mitternacht endlich vor Erschöpfung ein.
***
Marruk sah das Schloss zum ersten Mal, als die ersten Sonnenstrahlen über den Jadebergen zum Vorschein kamen. Es war noch etwa eine halbe Stunde Weg. Er wechselte zu seiner humanoiden Gestalt und machte eine letzte kurze Rast an einer kleinen Quelle. Von jetzt an würde der Weg stetig bergan gehen, bis er das Schloss auf dem Hügel erreicht hatte. Er fragte sich zum unzähligsten Mal, was Keela jetzt gerade tun würde und wie es ihr ging. Schlief sie noch? Hatte der Bastard sie wenigstens komfortabel untergebracht oder hielt er sie in dem unterirdischen Verlies gefangen? Er hoffte wirklich, dass Abziarr wenigstens genug Anstand besaß, eine Lady nicht in den Kerker zu sperren. Der große Geist wusste, dass Abziarrs Vater in dieser Hinsicht wenig zimperlich gewesen war. Selbst
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