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Killeralgen

Killeralgen

Titel: Killeralgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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hatte, versuchte ein Lastwagen, seinen Mini Cooper von der Straße zu drängen. Wie durch ein Wunder entkam er dem Anschlag mit einigen harmlosen Kratzern. Jedoch erkannte er in dem Lastwagenfahrer einen der stummen Wächter, die die Wissenschaftler im Labor beaufsichtigt hatten.
    Was für ein Narr er doch gewesen war.
    MacLean wusste, dass er fliehen musste.
Aber wohin?
    Monemvassia war ihm in den Sinn gekommen. Es war ein beliebter Urlaubsort für Griechen. Die meisten Fremden, die den Felsen besuchten, kamen nur für einen einzigen Tag dorthin.
    Und jetzt war er hier.
    Während MacLean über die Ereignisse nachdachte, die ihn hierher geführt hatten, kam Angelo mit einer Ausgabe des
International Herald Tribune
zu ihm. Der Mönch sagte, er müsse einige Besorgungen machen, wäre jedoch in einer Stunde wieder zurück. MacLean nickte, trank seinen Kaffee und genoss den würzigen Geschmack des dunklen Gebräus. Er überflog die Meldungen über die üblichen wirtschaftlichen und politischen Krisen. Und dann blieb sein Blick an einer Schlagzeile auf der Seite der internationalen Meldungen hängen:
    ÜBERLEBENDE BERICHTET, DASS MONSTER FERNSEHTEAM UND DARSTELLER UMGEBRACHT HABEN
    Als Schauplatz des Geschehens wurden die schottischen Orkneyinseln genannt. Neugierig geworden, las er den Bericht.
    Er war nur ein paar Absätze lang, doch als er die Lektüre beendet hatte, zitterten seine Hände. Er las den Artikel immer wieder, bis die Worte vor seinen Augen verschwammen.
    Allmächtiger Gott
, dachte er.
Etwas Furchtbares ist geschehen.
    Er faltete die Zeitung zusammen, ging hinaus, blieb einen Moment lang im wohltuend warmen Sonnenschein stehen und fasste einen Entschluss. Er würde nach Hause zurückkehren und versuchen, jemanden zu finden, der ihm seine Geschichte glaubte.
    MacLean spazierte zum Stadttor und fuhr mit einem Taxi zum Fährdienst, dessen Büro sich auf dem Damm befand, und löste ein Ticket für das Luftkissenboot nach Athen am nächsten Tag.
    Dann kehrte er in sein Zimmer zurück und packte seine wenigen Habseligkeiten zusammen. Was nun? Er beschloss, für den letzten Tag an seinen üblichen Gewohnheiten festzuhalten, suchte ein Straßencafé auf und bestellte sich ein großes Glas eisgekühlter Limonade. Er war in seine Zeitung vertieft, als ihm bewusst wurde, dass jemand mit ihm sprach.
    Er schaute hoch und erblickte eine grauhaarige Frau in einem geblümten Hosenanzug aus Polyester, die an seinem Tisch stand und einen Fotoapparat in der Hand hielt.
    »Entschuldigen Sie die Störung«, sagte sie mit einem freundlichen Lächeln. »Könnten Sie mal so freundlich sein? Meinen Mann und mich …?«
    Es kam oft vor, dass Touristen MacLean darum baten, sie auf einem Foto zu verewigen. Er war hoch gewachsen und schlaksig und hob sich mit seinen blauen Augen und seinem grau melierten Haar deutlich von den kleineren und dunkelhaarigen Griechen ab.
    Ein Mann saß an einem Tisch in der Nähe und zeigte MacLean ein Grinsen. Er hatte vorstehende Schneidezähne, und sein mit Sommersprossen übersätes Gesicht war puterrot von zu viel Sonne. MacLean nickte und nahm der Frau die Kamera aus der Hand. Er machte ein paar Fotos von dem Ehepaar und gab die Kamera zurück.
    »Vielen herzlichen Dank!«, sagte die Frau überschwänglich.
    »Sie haben keine Ahnung, wie wichtig diese Bilder für unser Fotoalbum sind.«
    »Amerikaner?«, fragte MacLean. Sein Drang, wieder einmal Englisch sprechen zu können, siegte über sein inneres Widerstreben, sich überhaupt mit irgendjemandem zu unterhalten. Angelos Englischkenntnisse waren doch sehr begrenzt.
    Die Frau strahlte. »Ist das so offensichtlich? Wir bemühen uns so sehr, nicht aufzufallen.«
    Rosafarbene Hosenanzüge entsprachen ganz entschieden nicht den griechischen Modevorstellungen, dachte MacLean. Der Ehemann der Frau trug ein kragenloses weißes Baumwollhemd und eine schwarze Kapitänsmütze, wie man sie vorwiegend im Souvenirhandel finden konnte.
    »Wir sind mit dem Luftkissenboot hergekommen«, sagte der Mann mit gedehntem Akzent und erhob sich von seinem Stuhl.
    Er wechselte mit MacLean einen aufdringlichen schweißfeuchten Händedruck. »Das war vielleicht eine Höllenfahrt. Sind Sie Engländer?«
    MacLean reagierte auf die Frage mit einem entsetzten Gesichtsausdruck.
    »Himmel, nein, ich bin Schotte!«
    »Eine Hälfte Scotch und die andere Hälfte Soda«, sagte der Mann mit seinem Pferdegrinsen. »Entschuldigen Sie diesen Kalauer und den Irrtum. Ich komme aus Texas.

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