Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Killeralgen

Killeralgen

Titel: Killeralgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
Vom Netzwerk:
Leben.
    Ihr erster Gedanke war der Wohnwagen, doch sie war geistesgegenwärtig genug, um zu begreifen, dass sie dort in der Falle sitzen würde.
    Sie rannte auf höheres felsiges Gelände, wohin die Kreaturen ihr wie hungrige Bluthunde folgten. Sie stolperte und stürzte in eine Erdspalte, doch ohne dass es ihr in diesem Moment klar wurde, rettete dieser Fehltritt ihr das Leben. Ihre Verfolger verloren ihre Witterung.
    Jodie hatte sich bei dem Sturz heftig den Kopf gestoßen. Noch einmal kehrte kurz ihr Bewusstsein zurück, und sie glaubte heisere Stimmen und Gewehrschüsse hören zu können. Dann wurde sie wieder ohnmächtig.
    Sie lag noch immer bewusstlos in der Erdspalte, als am nächsten Morgen der Hubschrauber eintraf. Nachdem die Mannschaft die Insel abgesucht und schließlich Jodie gefunden hatte, war sie zu einer erschreckenden Gewissheit gelangt.
    Alle anderen waren verschwunden.

2
    Monemvassia, Peloponnes, Griechenland
    In seinem immer wiederkehrenden Alptraum war Angus MacLean eine festgebundene Ziege, die von einem hungrigen Tiger belauert wurde, dessen gelbe Augen ihn aus dem düsteren Dschungel anstarrten. Das leise Knurren wurde lauter und lauter, bis es seine Ohren ausfüllte und er nichts anderes hören konnte. Dann sprang der Tiger ihn an. Er roch seinen stinkenden Atem, spürte, wie die scharfen Reißzähne sich in seinen Hals bohrten. Er stemmte sich gegen den Strick um seinen Hals in einem vergeblichen Versuch zu flüchten. Sein Mitleid erregendes, entsetztes Blöken verwandelte sich in ein verzweifeltes Stöhnen … und er erwachte in kalten Schweiß gebadet, seine Brust hob und senkte sich mühsam, und die zerknautschten Laken waren feucht.
    MacLean wälzte sich aus seinem schmalen Bett, taumelte zum Fenster und stieß die Läden auf. Die griechische Sonne flutete gegen die weiß getünchten Wände einer ehemaligen Mönchszelle. Er zog Shorts und ein T-Shirt an, schlüpfte in seine Wandersandalen und trat hinaus. Das Funkeln der Sonnenstrahlen auf dem saphirblauen Meer ließ ihn krampfhaft blinzeln. Nur zögernd beruhigte sich sein hämmernder Herzschlag.
    Er machte einen tiefen Atemzug und inhalierte dabei den parfümgleichen Duft der Wildblumen, die um das zweistöckige Kloster herum in voller Blütenpracht standen. Er wartete, bis das Zittern seiner Hände nachließ, dann brach er auf zu seinem allmorgendlichen Spaziergang, der sich als bestes Heilmittel für sein angegriffenes Nervenkostüm erwiesen hatte.
    Das Kloster war im Schatten eines mächtigen Felsens erbaut worden, der mehrere hundert Meter hoch war und in den Reiseführern gerne als das »Gibraltar Griechenlands«
    bezeichnet wurde. Um den höchsten Punkt zu erreichen, nahm er einen Pfad, der auf der Krone einer uralten Mauer verlief.
    Jahrhunderte zuvor pflegten die Bewohner der tiefer gelegenen Stadt sich in die Befestigungen zurückzuziehen, um sich gegen Eindringlinge zu verteidigen. Nur noch Ruinen waren von dem Wehrdorf übrig, das in Zeiten der Belagerung der gesamten Bevölkerung Schutz geboten hatte.
    Von dem hoch gelegenen Aussichtspunkt aus – das vom Verfall gezeichnete Fundament einer alten byzantinischen Kirche – konnte MacLean kilometerweit blicken. Ein paar bunte Fischerboote trieben auf dem Meer und die Fischer verrichteten ihre Arbeit. Alles schien friedlich und ruhig zu sein. MacLean wusste, dass sein morgendliches Ritual ihm ein unechtes Gefühl der Sicherheit vorgaukelte. Die Leute, die Jagd auf ihn machten, würden sich erst zu erkennen geben, wenn sie ihn töteten.
    Er wanderte in den Ruinen umher wie ein heimatloser Geist, dann stieg er auf der Mauer wieder herab und kehrte in den im zweiten Stock gelegenen Speisesaal des Klosters zurück. Das im fünfzehnten Jahrhundert erbaute Kloster war eines der alten Bauwerke, die die griechische Regierung überall im Land als Gästehäuser betrieb. MacLean achtete darauf, stets erst dann frühstücken zu gehen, wenn alle anderen Gäste zu ihren Besichtigungsfahrten aufgebrochen waren.
    Der junge Mann, der in der Küche Geschirr spülte und aufräumte, begrüßte ihn lächelnd. »
Kali mera
, Dr. MacLean.«
    »
Kali mera
, Angelo«, erwiderte MacLean. Er tippte sich mit dem Zeigefinger gegen den Kopf. »Haben Sie es schon vergessen?«
    Ein Ausdruck des Begreifens ließ Angelos Augen kurz aufleuchten. »Ja. Entschuldigen Sie,
Mr.
MacLean.«
    »Das ist schon in Ordnung. Es tut mir Leid, wenn ich Sie mit meinen seltsamen Bitten belästige«, meinte MacLean mit seinem

Weitere Kostenlose Bücher