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Killerinstinkt: Serienmördern auf der Spur (German Edition)

Killerinstinkt: Serienmördern auf der Spur (German Edition)

Titel: Killerinstinkt: Serienmördern auf der Spur (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Harbort
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gewesen. Unerklärlich bleibt jedoch, warum der Mann nur knapp einen Kilometer vor dem Ortseingang von Söhrewald, seinem Wohnort, noch einmal einen Stopp eingelegt hat. Diesen Umstand halten die Ermittler für tatrelevant.
    Doch auch ein Fahndungsaufruf in den Medien bringt die Ermittler nicht weiter. Alle 27 Hinweise führen ins Nichts. Und die große Leerstelle in diesem Fall bleibt weiterhin der Täter.
    »Mein Mann ist ein Kavalier der alten Schule, hilft einem in den Mantel, macht einem die Autotür auf und lauter solche Sachen. Das ist bei uns bis zum Schluss so gewesen, da hat er sich auch nicht geändert. Er war immer lieb zu mir. Er hat mir praktisch jeden Wunsch von den Augen abgelesen und jeden Tag tausendmal gesagt, wie sehr er mich liebt und braucht. Er war aber auch oft launisch und humorlos. Das hat mich gestört, weil ich eigentlich ein sehr humorvoller Mensch bin. Er war wenig kontaktfreudig, aber zuverlässig, was mich angeht. Sehr großzügig war er, ab und zu jähzornig; meistens in Situationen, wenn er sich irgendwie in die Enge getrieben fühlte, wenn er gemerkt hat, hoppla, die fragt mich jetzt zu viel nach Dingen, zu denen ich gar nichts sagen will. Dann konnte er auch sehr laut werden, und es flog öfter mal was durch die Luft. Aber das war in den neunzehn Jahren unserer Beziehung nicht mehr als fünfmal der Fall.
    Gehasst habe ich es, wenn er gelogen hat; besonders wenn ich das gemerkt habe, und er hat es nicht zugegeben. Und er hat häufig gelogen. Ein Beispiel: Er war immer sehr braun, weil er regelmäßig ins Solarium gegangen ist. Und wenn ich ihn darauf angesprochen habe, hat er gesagt: ›Ich war noch nie in einem Solarium. Meine Haut ist eben so.‹ Das hat mich richtig auf die Palme gebracht.
    Meines Erachtens war er auch kaufsüchtig. Er hat immer zu viel von allem gekauft. Zum Schluss besaß er etwa 160 Oberhemden. Und ich weiß nicht, wie viel Paar Jeans. Obwohl ich Jeans überhaupt nicht an ihm mochte, weil er dafür nicht die richtige Figur hatte. Und er trug so viel Schmuck und Kettchen, überall, das war unmöglich.«
    Am 17. Mai wird Harald Huber zu Grabe getragen. Der Gemeindepfarrer hält die Trauerrede und spendet den Angehörigen, Freunden und Bekannten des Opfers Trost. Etwa zweihundert Trauergäste sind erschienen, um der Zeremonie beizuwohnen und Abschied zu nehmen. »Wenn die schreckliche Tat aufgeklärt wird, ist das für alle von uns im Ort sehr wichtig«, spricht der Pfarrer vielen aus der Seele. Alle hoffen, dass der Mörder bald dingfest gemacht wird. Denn für sie steht fest: Er ist ein kaltblütiger Killer, dem jede Form von Mitgefühl abgeht.
    »Mein Mann wusste ganz genau, dass ich Blumen über alles liebe. Und wenn er mir einen Strauß mitgebracht hat, machte er mir eine große Freude damit. Aber er hat auch immer übertrieben. Er hat dann nicht nur einen Strauß gebracht, er brachte zehn. Er hat mir auch sonst viel geschenkt, teuren Schmuck, aber es war ja meistens von meinem Geld. Als Werbefachfrau habe ich sehr gut verdient, manchmal 10 000 Mark im Monat.
    Das Leben mit ihm war größtenteils schön. Es hat mich schon gefreut, wenn wir draußen spazieren gelaufen sind, fast jeden Tag. Wir haben immer Händchen gehalten und wurden von anderen beneidet, vor allen Dingen von Frauen. ›Mensch, hast du einen tollen Mann, der liebt dich ja wirklich, und ihr seid wie frisch verliebt‹, haben viele gesagt. Und dieses Gefühl des Geliebtwerdens, das war wie ein warmer Mantel, in den ich mich einhüllen konnte. Geborgenheit eben, das hat er mir vermittelt; geliebt zu werden. Sonst hatte ich ja niemand, der mich liebhatte. Er war der Einzige, und das war für mich sehr wertvoll.«
    Die Mordkommission sucht weiter nach Kontaktpersonen, die Auskunft darüber geben können, mit wem sich Harald Huber zuletzt getroffen und warum er sich am Parkplatz »Grüner See« aufgehalten hat.
    Genau um diese zentrale Frage drehen sich die Ermittlungen. Was wollte der Getötete an jenem dunklen Ort, an dem der Mörder wahrscheinlich auf das ahnungslose Opfer gewartet und es kurzerhand erschossen hat? Nach tagelangen Erörterungen und nach Auswertung aller vorhandenen Spuren sehen sich die Kriminalisten in ihrer ersten Annahme bestätigt: Täter und Opfer dürften sich gekannt haben. Dennoch will die Kripo nicht ausschließen, dass der Mord auch von einem Psychopathen verübt worden sein könnte, der die günstige Gelegenheit genutzt und einfach abgedrückt hat. Aus purer

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