Killerinstinkt: Serienmördern auf der Spur (German Edition)
augenscheinlich missbrauchte Leiche fand ein Pilzsammler schließlich am 14. November 1991 in einem Waldgebiet in der Nähe von Koblenz. Pikant daran ist, dass es sich bei Regina Gundlach um Jonas Brückners Stiefschwester handelt, mit der er jahrelang im selben Haus gewohnt hat. Und schließlich wird bereits seit dem 21. Juli 1991 erfolglos nach Bärbel Böttcher aus Oberhausen gefahndet, die 23-jährige Angestellte ist spurlos verschwunden. Das Besondere an diesem Fall: Die Vermisste zählt zu Jonas Brückners Ex-Freundinnen.
Am 5. April entdecken Schutzpolizisten das Auto von Hans-Martin Gross am Duisburger Hauptbahnhof. Die Blumen liegen noch auf dem Rücksitz des Wagens. Spuren, die auf ein Verbrechen hindeuten, sind zwar nicht festzustellen, doch erscheinen die Aussagen von Jonas Brückner jetzt noch dubioser. Meine Kollegen gehen nun fest davon aus, dass Hans-Martin Gross getötet wurde und sein Stiefsohn der Hauptverdächtige ist. Nur ein Motiv für die Tat lässt sich bislang nicht herleiten.
Zwei Tage nach der Sicherstellung des Fahrzeugs nehmen die Ermittlungen eine unerwartet dramatische Wendung, als eine 34-jährige Industriekauffrau den Kontakt zu meinen Kollegen sucht und sich als Lebensgefährtin von Jonas Brückner vorstellt. Was Claudia Frommelt aussagt, passt ins Bild: Bereits seit geraumer Zeit hegte sie den Verdacht, ihr Freund könnte etwas mit dem Mord an Regina Gundlach und dem Verschwinden von Bärbel Böttcher zu tun haben. Im Anschluss an die Todesnachricht wirkte er auf sie verändert und wich ihren ausgesprochen hartnäckigen Nachfragen stets aus.
Dann, vor zwei Tagen, ist sie mit Jonas Brückner mehrere Stunden spazieren gewesen – und unterwegs erzählte er ihr plötzlich, dass er gemeinsam mit einem Freund Hans-Martin Gross, Regina Gundlach und Bärbel Böttcher umgebracht habe. Einzelheiten der Taten verriet er ihr nicht, allerdings betonte er noch, die Leichen von Hans-Martin Gross und Bärbel Böttcher könnten nicht mehr gefunden werden. Auch sein Motiv hat er ihr genannt: Jonas Brückner habe durch die Morde an das Erbe seines vermögenden Stiefvaters gelangen und seinen Freund später entsprechend auszahlen wollen.
Bei dem mutmaßlichen Mittäter handelt es sich um Jürgen Broschat, einen 27-jährigen berufslosen Gelegenheitsarbeiter aus Gelsenkirchen, nicht unerheblich vorbestraft, unter anderem wegen Betruges und Körperverletzung. Sein derzeitiger Aufenthaltsort ist unbekannt, nach dem Mann wird bundesweit gefahndet.
Nachdem Claudia Frommelt ihre Aussage unterschrieben hat, wird Jonas Brückner festgenommen und mit den Tatvorwürfen konfrontiert. Es dauert nicht lange, bis der des Serienmordes Verdächtige auch meinen Kollegen gegenüber ein Geständnis ablegt. Das Geständnis ist glaubhaft, weil er darin Wissen offenbart, über das nur ein Täter verfügen kann.
Mord Nummer eins:
Jonas Brückner und sein Freund erzählen ab Mitte August 1991 Familienangehörigen und Freunden, dass sie Ende des Monats gemeinsam zwei Wochen Urlaub in Italien machen wollen. Doch stattdessen nutzen sie die Zeit ihrer angeblichen Abwesenheit, um die Lebensumstände des späteren Opfers auszuspionieren. Am 30. September wird Regina Gundlach von Jonas Brückner am Bahnhof in Bad Ems abgepasst, nachdem sie das Fahrrad dort wie üblich abgestellt hat. Er bittet sie darum, sich in ihrer Wohnung kurz duschen zu dürfen. Regina Gundlach hat nichts dagegen und geht mit ihrem Freund zu dem Wagen, an dessen Steuer Jürgen Broschat sitzt. Sie selbst setzt sich auf den Beifahrersitz. Während der Fahrt legt Jonas Brückner dem Opfer von hinten ein Springseil um den Hals und erdrosselt sie, anschließend legt er die Leiche in einem Waldgebiet ab. Dort entkleidet er die Tote und fügt ihr Verletzungen im Genitalbereich zu, um ein Sexualdelikt vorzutäuschen.
Mord Nummer zwei:
Bärbel Böttcher muss sterben, da sie für die Täter ein Sicherheitsrisiko darstellt. Die Frau hat nämlich für Jürgen Broschat einen gestohlenen Pkw mit gefälschten Papieren beim Straßenverkehrsamt angemeldet. Womöglich hat sie den eigentlichen Plan, das Auto für die Tötung von Hans-Martin Gross zu verwenden, durchschaut und gefährdet so die weiteren Mordpläne.
Am 21. Juli 1991 holt Jonas Brückner seine Ex-Freundin am Bochumer Hauptbahnhof ab und fährt mit ihr zu einem Rastplatz in der Nähe von Paderborn. Dort wartet bereits Jürgen Broschat in einem anderen Wagen. Der hat Bärbel Böttcher zuvor zu einer
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