Killers: Roman (German Edition)
Flinte starrte Luther an. » Ich will, dass ihr wieder zum Feuer geht– genauso wie vorher.«
» Sir, wir wollen doch nur nach Hause«, flehte Rufus.
Der Mann lächelte. » Das kann ich mir gut vorstellen, Freundchen.«
» Lassen Sie meine Frau wenigstens die Kinder nach Hause bringen. Bitte.«
Der Mann lachte laut auf. » Und wie soll ich deine Alte ficken, wenn sie nicht da ist? Wie zum Teufel soll das funktionieren?«
Der Mann namens Ben raffte sich auf und wischte sich das Blut aus den Augen.
» Ben, hast du das gerade gehört?«
» Habe ich. Dumm wie Stroh, der Typ.«
Luther stieg vom Rad herunter und warf seinem Vater einen Blick zu.
» Dad?«, fragte er. » Wird alles wieder gut?«
Rufus’ Hände bebten.
» Nein, kleiner Mann«, erwiderte Ben. » Hier wird nichts mehr gut. Und jetzt beweg deinen Arsch hierher, wie dir gesagt wurde.«
Luther blickte zu Katie.
Seine Schwester hatte Tränen in den Augen.
» Ich hab Angst«, hauchte er.
» Los, Luther.«
Sie nahm seine Hand und führte ihn zurück zum Feuer.
Sie setzten sich erneut auf den Sand– genau so, wie man ihnen befohlen hatte.
Der Mann namens Ben bewegte sich auf Rufus zu.
» Da ist genügend Seil auf der Ladefläche, Ben«, rief sein Partner ihm zu.
» Immer her damit, Winston.« Er stoppte keinen halben Meter vor Rufus und Maxine, holte aus und landete einen Haken in Rufus’ Magengegend.
Luthers Vater krümmte sich.
Sofort umschlang ihn Maxine und redete ihm gut zu.
Winston ging mit der Flinte und einer Rolle Seil in der Hand zu ihr. Rufus hatte es vor einigen Wochen benutzt, um einen Sekretär zu transportieren, den er für Maxines dreißigsten Geburtstag in einem Antiquitätenladen in Hatteras erstanden hatte.
Winston hielt einige Meter vor ihnen inne, richtete die Waffe auf Rufus und Maxine und warf ihnen das Seil vor die Füße.
» Wie heißt du, Schätzchen?«
» Bitte«, meldete sich Rufus und rang noch immer nach Luft. Seine Unterlippe begann zu beben. » Es ist wohl jetzt eindeutig, dass Sie mit uns tun und lassen können, was Sie wollen. Wir sind Ihnen vollkommen ausgeliefert, das verstehe ich jetzt. Und ich flehe Sie an– lassen Sie uns gehen. Es steht nur in Ihrer Macht.«
Winston wischte sich die langen, fettigen Haare aus dem Gesicht.
» Aber wir haben euch den ganzen Tag lang aufgelauert, da oben, in den Büschen hinter den Dünen. Wenn ihr mit den anderen abgehauen wärt, hätten sich unsere Wege nie gekreuzt. Aber nein, ihr wolltet bleiben. Also weißt du, wie ich das verstehe?«
» Wie?«
Winston zog mit dem Gewehrlauf den Schal von Maxines Schulter und lächelte, als ihr gelber Bikini und ihr durchtrainierter Bauch zum Vorschein kamen.
» Das ist Schicksal. Aber jetzt will ich wissen, wie die Schlampe hier heißt. Und wehe, ich muss ein drittes Mal fragen!«
» Maxine«, erwiderte sie. » Bitte tun Sie meinen Kindern nichts.«
» Maxine, ich will, dass du jetzt das Seil da nimmst und deinen Mann fesselst. Wenn du fertig bist, werde ich es mir genau anschauen, und wenn es nicht absolut perfekt gemacht und so eng wie eine Möse ist, wird hier die Hölle los sein. Noch schlimmer als das, was wir sowieso für euch eingeplant haben.«
Luther sah zu, wie seine Mutter das Seil aufhob.
Sie wimmerte und weinte, wickelte es aber um Rufus’ Handgelenke und fesselte ihn.
» Das wird schon, Max«, versicherte er ihr. » Wir werden da wieder rauskommen.«
Winston zog ein Klappmesser aus der Tasche und schnitt drei Meter von dem Seil ab, um es Ben zuzuwerfen.
» Du fesselst die beiden.«
Er deutete mit dem Messer in Katies und Luthers Richtung.
Ben tapste hinüber zum Seil, hob es auf und lächelte Luther an– er hatte noch Blut zwischen den Zähnen.
Luther starrte ihn an, und ein Blitz des Terrors fuhr durch seinen Körper.
Es war, als ob plötzlich eine Sirene zwischen seinen Augen schrillte.
Irgendwie wusste er genau, dass er nicht zulassen durfte, was als Nächstes geschehen sollte.
Der Mann war nur noch drei Schritte von ihm entfernt, und Luther sprang auf und rannte, so schnell ihn seine Füße trugen, in Richtung Wald. Er wirbelte den Sand hinter sich auf, konnte das Schreien der Männer hören, als er die Düne hochsauste. Winston brüllte Ben an, den kleinen Scheißer einzuholen.
Luther warf einen schnellen Blick über die Schulter und sah, dass Ben die Verfolgung aufgenommen hatte. Katie weinte, und seine Eltern schrien ihm hinterher, dass er rennen und immer weiter rennen sollte, halt
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