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Killers: Roman (German Edition)

Killers: Roman (German Edition)

Titel: Killers: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Kilborn , Blake Crouch
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Schluss gezogen, all das verdient zu haben.
    Genau das hatten ihm der Richter und die zwölf Geschworenen gesagt, als sie ihn in dieses Höllenloch geschickt hatten.
    Ihn und seine Partnerin.
    Partnerin. Schlechter Witz.
    Ein dämlicher Witz, der sich als sich selbst erfüllende Prophezeiung entpuppt hat.
    Obwohl er so viele umgebracht hatte und im ganzen Land als Monster verschrien war, wurde er aufgrund seiner umfangreichen und dauerhaften Verletzungen, die ihn so gut wie komplett lahmlegten, nicht mehr als Gefahr für die Gesellschaft eingestuft. Das war auch der Grund, warum er hier ins Strafkrankenhaus eingeliefert wurde und nicht in irgendeinem Hochsicherheitstrakt lag. Manchmal vergaßen sie sogar, seine Tür nachts zuzuschließen. Einer seiner Ärzte hatte es sogar fertiggebracht, vor Gericht auszusagen, dass es keine Chance eines Ausbruchs bei ihm gäbe, denn dann hätte er keinen Zugang mehr zu schmerzstillenden Mitteln.
    Das Gericht stimmte zu. Das war ihr Fehler. Einer, der sie noch teuer zu stehen kommen sollte.
    Ächzend und stöhnend schleppte er sich den Flur des Krankenhauses entlang und stützte sich dabei auf seinen fahrbaren Infusionsständer. Sein am Rücken offener Krankenkittel gewährte einen Blick auf ein Netzwerk von Narben, die ihn von Kopf bis Fuß bedeckten. Die Schwestern würdigten ihn keines Blickes. Für sie war er nur ein harmloser Welpe, der ihnen nichts mehr antun konnte.
    Selbst fulminante Dosierungen diverser Medikamente in seinem Körper konnten nicht verhindern, dass selbst das Gehen zu einer Qual wurde, dass jeder Schritt ihm einen Schock unbeschreiblichen Schmerzes bescherte und alle ihm noch zur Verfügung stehenden Nervenenden zum Singen brachte– eine nie enden wollende Erinnerung an die Höllenqualen, die er hatte durchleiden müssen.
    Er kam zum Ende des Korridors, hielt inne, um mit seiner kaputten Lunge nach Luft zu ringen. Sie rasselte wie das Metallkügelchen in einer Spraydose. Er war kurz davor zusammenzubrechen, am Ende seiner Kräfte, und er überlegte, ob er sich gegen die Wand lehnen sollte, um sich ein wenig auszuruhen. Aber anstatt der Erschöpfung und dem Schmerz nachzugeben, raffte er sich erneut auf und ging, hinkte weiter, an vier Türen vorbei, bis er vor ihrem Zimmer stand.
    Sie lag ausgestreckt in ihrem Bett wie ein gebrochener, vergewaltigter Engel. Ehemals wunderschön. Jetzt ein Flickwerk, Apokalypse aus Narben und Hauttransplantationen, übersät mit Schläuchen und Stichen. Ihre jüngste Operation, gerade mal eine Woche her, endete mit einem niederschmetternden Rückschlag, der viel wertvolle Zeit kostete.
    Er lehnte sich gegen die Tür, öffnete sie und ging zum nächsten Stuhl, auf den er sich mit einem Seufzer niederließ, obwohl seine Nervenenden alle gleichzeitig in Flammen standen.
    » Hey«, krächzte er. » Wie geht’s?«
    Sie öffnete ihr verbliebenes Auge. » Fantastisch. Und selbst?«
    Er hielt eine Hand an die Stelle, an der einmal ein Ohr gewesen war, und sagte: » Lauter.«
    Sie wiederholte in größerer Lautstärke: » Fantastisch. Und selbst?«
    » Jeder Sonnenaufgang ist ein Geschenk Gottes. Steht unser Termin noch? In zwei Tagen?«
    » Ja.«
    » Bist du dir sicher?«
    » Ja, das bin ich. Solange dein fetter Hintern sich nicht all unsere Pillen einverleibt.«
    Das mit dem fetten Hintern war eine Anspielung auf die Vergangenheit. Er war jetzt schon seit einer ganzen Weile relativ schlank, denn um fett zu werden, musste man feste Nahrung zu sich nehmen können.
    » In zwei Tagen also«, wiederholte er und nickte. » Dann verschwinden wir endlich von hier.«
    Während der letzten sechs Monate hatten die beiden nach und nach Medikamente beiseitegeschafft. Bald schon würden sie genug haben, um draußen zwei Wochen überleben zu können, ohne sich um Drogen kümmern zu müssen.
    Und zwei Wochen sollten mehr als genug sein, um das zu tun, was getan werden musste.
    » Hast du Angst?«, fragte sie ihn.
    » Vorm Verschwinden oder vor dem, was wir vorhaben?«
    » Vor beidem.«
    » Quatsch. Das ist das Einzige, was mich am Leben hält.«
    » Mir geht es genauso.«
    Er stand auf und wartete, dass die Schmerzen ein wenig nachließen, ehe er sich wieder zur Tür aufmachte.
    » Bis in zwei Tagen, Donaldson.«
    » Bis in zwei Tagen, Lucy. Dann holen wir uns die Schla mp e.«
    Er verzog das bisschen Gesicht, das ihm geblieben war, zu einem Lächeln.
    Jack Daniels, wir kommen…

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