Killing Beauties: Thriller (German Edition)
die wie eine Kombüse ausgestattete Küche. »Ich liebe diese Küche. Ich selbst kann zwar nicht besonders gut kochen, aber ich habe einen Gourmet-Kochkurs belegt, um meinen Mann zu überraschen.«
»Der Glückliche.«
Jennifer fühlte, wie Mr. Farris hinter sie trat. Sie erschauderte und wollte sich gerade zu ihm umdrehen, als er plötzlich und ohne jede Vorwarnung ihren Arm ergriff und ihr Gesicht mit einem übel riechenden Lappen bedeckte.
Nein. Nein … nein, das kann doch nicht sein …
War sie ein paar Minuten oder ein paar Stunden bewusstlos gewesen? Sie wusste es nicht. Als sie wieder zu sich kam, stellte sie fest, dass sie gegen die Wand in der Küche gelehnt dasaß, die Füße mit einem Seil zusammengebunden, die Arme über den Kopf gestreckt, die Handgelenke an die Griffe zweier offen stehender Schranktüren gefesselt.
Angeschlagen und leicht desorientiert, blinzelte Jennifer ein paarmal, dann holte sie tief Luft und blickte sich auf der Suche nach ihrem Angreifer um. John Farris ragte bedrohlich über ihr auf, ein seltsames Lächeln auf dem Gesicht.
»Nun, hallo, Schönheit«, sagte er. »Ich habe mich schon gefragt, wie lange du schlafen würdest, aber ich habe geduldig darauf gewartet, dass du aufwachst. Du bist fast fünfzehn Minuten weg gewesen.«
»Warum?«, fragte sie. Ihre Stimme war ein abgehacktes Wispern.
»Warum was?«
»Warum tun Sie das?«
»Was denkst du denn, was ich tue?«
»Mich vergewaltigen.« Ihre Stimme zitterte.
Bitte, lieber Gott, mach, dass er mich nicht umbringt.
Er lachte. »Für welche Sorte Mann hältst du mich? Ich musste mich noch nie einer Frau aufdrängen.«
»Bitte, lassen Sie mich gehen. Was immer …« Sie keuchte und zog scharf die Luft ein, als sie etwas Glänzendes in seiner rechten Hand bemerkte.
Ein Fleischerbeil!
Nackte Angst durchströmte sie im selben Augenblick, nahm Besitz von ihrem Körper und ihrer Seele. Ihr drehte sich der Magen um. Schweiß trat ihr auf die Stirn. Ihr rasender Herzschlag dröhnte in ihren Ohren.
Er berührte ihr langes, dunkles Haar mit seiner Linken. »Wenn du doch nur blond wärst oder rote Haare hättest.«
Jennifer schluckte. Er wird mich umbringen. Er wird mich mit diesem Fleischerbeil umbringen. Er wird mich in Stücke hacken …
Sie wimmerte. Oh, Judd, warum habe ich nicht auf dich gehört? Warum bin ich heute Abend allein hierhergekommen?
»Hast du Angst?«, fragte John Farris.
»Ja.«
»Das solltest du auch«, sagte er.
»Sie werden mich töten, nicht wahr?«
Wieder lachte er. Leise.
»Bitte … bitte …« Sie weinte. Tränen schossen ihr in die Augen, liefen ihr über die Wangen.
Er kam näher. Und näher. Er holte aus und ließ das Beil auf ihr rechtes Handgelenk niedersausen.
Blut spritzte auf den Schrank, auf ihren Kopf und auf ihre Brust, als ihre abgehackte rechte Hand hinunterfiel und auf dem Küchenboden aufprallte.
Schmerz! Qualvoller Schmerz.
Dann hob er das Fleischerbeil und holte noch einmal aus, trennte mit einem einzigen präzisen Hieb ihre linke Hand ab.
Jennifer verlor das Bewusstsein.
Kapitel 1
E s gibt ein paar Dinge, die weitaus schlimmer sind als sterben. Die letzten drei Jahre, acht Monate und zwei Tage hatte Judd Walker in einer Welt ohne Jennifer zugebracht, weder tot noch wirklich lebendig. Am Anfang war der Schmerz unerträglich gewesen. Wut und Zorn hatten ihn am Leben gehalten, hatten ihn atmen und in einem Nebel der Qual von einem Tag zum nächsten gleiten lassen. Und dann, ein paar Monate nach der Beerdigung seiner geliebten Jenny, hatte sich der Nebel gelichtet und den Blick freigegeben auf das einzige Ziel in seinem Leben: den Mörder seiner Frau aufzuspüren und zu vernichten.
Ein Teil von ihm … ein weit entfernter, abgeschiedener Teil … liebte Jennifer noch immer. Außer diesem schwachen, bleibenden Gefühl spürte er nichts, nur eine gottverdammte Taubheit. Sogar die Wut und der Zorn waren verglüht, zurück blieb nicht mehr als ein niederes menschliches Wesen, das sich für nichts und niemanden interessierte. Das nichts vom Leben wollte … nichts brauchte …, nur eins: Rache! Sein Ziel, den Mörder seiner Frau ausfindig zu machen, war für ihn der einzige Grund geworden, am Leben zu bleiben.
Judd ließ sich neben dem schneebedeckten Grab auf die Knie sinken. Er hatte nicht hierherkommen wollen und alles versucht, um sich selbst davon abzuhalten, doch das überwältigende Bedürfnis, Jennifer an ihrem Hochzeitstag nahe zu sein, hatte die
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