Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kind der Prophezeiung

Kind der Prophezeiung

Titel: Kind der Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
Vom Netzwerk:
in den Osten zu schicken. Die Angarakaner werden sich ohne Hilfe aus dem Osten nicht rühren, und die Malloreaner müssen durch Gar og Nadrak, wenn sie nach Süden wollen. Eine Bestechung hier und dort, ein paar Fässer starken Biers im richtigen Bergbaulager – wer weiß, was ein bißchen emsige Korruption ans Licht bringt? Ein zufälliges Wort oder zwei könnten uns ein paar Monate im voraus warnen.«
    »Wenn sie etwas Größeres planen, werden die Thulls Versorgungspunkte entlang der Ostseite des Gebirges aufstellen«, sagte Cho-Hag. »Thulls sind nicht intelligent, und es ist einfach, sie zu beobachten, ohne gesehen zu werden. Ich werde meine Patrouillen in diesen Bergen verstärken. Mit etwas Glück können wir ihre Einfallroute vorausahnen. Können wir euch noch irgendwie helfen, Belgarath?«
    Meister Wolf dachte einen Augenblick nach. Plötzlich grinste er. »Ich bin sicher, daß unser Dieb gespannt lauscht, ob einer von uns seinen Namen oder den Namen des Dings, das er gestohlen hat, ausspricht. Früher oder später wird es jemand herausrutschen, und wenn er uns einmal geortet hat, kann er jedes Wort hören, das wir sagen. Statt den Mund zu halten, sollten wir ihm etwas geben, dem er lauschen kann. Wenn ihr das einrichten könnt, möchte ich, daß jeder Sänger oder Geschichtenerzähler im Norden beginnt, gewisse alte Geschichten wieder zu erzählen – ihr wißt, welche. Wenn diese Namen auf jedem Marktplatz nördlich des Camaar-Flusses ertönen, wird es in seinen Ohren wie Donnergetöse klingen. Das gibt uns wenigstens die Freiheit zu reden. Mit der Zeit wird er es leid sein und nicht mehr zuhören.«
    »Es wird spät, Vater«, mahnte Tante Pol.
    Wolf nickte. »Wir spielen ein tödliches Spiel«, sagte er zu allen gewandt, »aber unsere Feinde spielen ein genauso tödliches. Ihre Gefahr ist so groß wie die unsere, und im Moment kann niemand vorhersagen, was schließlich geschehen wird. Trefft eure Vorkehrungen und schickt Männer aus, denen ihr vertrauen könnt, damit sie Wache halten. Habt Geduld und verbreitet keine Unruhe. Das könnte im Augenblick gefährlicher sein als alles andere. Jetzt sind Polgara und ich die einzigen, die handeln können. Ihr müßt uns vertrauen. Ich weiß, manchmal erscheint das seltsam, was wir getan haben, aber wir haben unsere Gründe dafür. Bitte mischt euch nicht mehr ein. Ich werde euch hin und wieder Nachricht über unsere Fortschritte zukommen lassen. Wenn ich euch anderweitig brauche, lasse ich es euch wissen. Alles klar?«
    Die Könige nickten ernst, und alle erhoben sich.
    Anheg trat zu Meister Wolf. »Könntest du in einer Stunde in mein Studierzimmer kommen, Belgarath?« fragte er leise. »Ich möchte mich ein wenig mit dir und Polgara unterhalten, bevor ihr abreist.«
    »Wenn du es wünschst, Anheg.«
    »Komm, Garion«, sagte Tante Pol. »Wir müssen packen.«
    Garion, der durch den feierlichen Ernst der Diskussion noch etwas verstört war, stand schweigend auf und folgte ihr zur Tür.

20
    König Anhegs Studierzimmer war ein großer, unordentlicher Raum hoch oben in einem quadratischen Turm. Überall lagen in schweres Leder gebundene Bücher herum, seltsame Geräte mit Getrieben, Rollen und messingnen Ketten standen auf Tischen und Gestellen. Sorgfältig gezeichnete Landkarten in schönen Farben hingen an den Wänden, und der Fußboden war mit Pergamentseiten bedeckt, die in einer winzigen Handschrift beschrieben waren. König Anheg, dem sein dichtes, schwarzes Haar in die Augen hing, saß an einem schrägen Tisch und studierte im trüben Licht zweier Kerzen ein großes Buch.
    Beim Umblättern raschelten die dünnen Pergamentseiten.
    Die Wache an der Tür ließ sie wortlos eintreten, und Meister Wolf ging direkt auf Anheg zu. »Du wolltest uns sprechen, Anheg?«
    Der König von Cherek löste sich von dem Buch und legte es beiseite. »Belgarath«, sagte er mit einem knappen Nicken zur Begrüßung. »Polgara.« Er warf einen Blick auf Garion, der unschlüssig neben der Tür stand.
    »Ich habe gemeint, was ich vorhin sagte«, eröffnete Tante Pol. »Ich werde ihn nicht aus den Augen lassen, bis ich sicher weiß, daß er nicht mehr dem Zugriff von Asharak dem Grolim ausgesetzt ist.«
    »Wie du meinst, Polgara«, sagte Anheg. »Komm herein, Garion.«
    »Ich sehe, du setzt dein Studium fort«, sagte Meister Wolf anerkennend und sah sich in dem vollgestopften Zimmer um.
    »Es gibt so viel zu lernen«, sagte Anheg mit einer hilflosen Geste, die das Durcheinander von

Weitere Kostenlose Bücher