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Kind des Grals

Kind des Grals

Titel: Kind des Grals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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Fenster auf sich zogen. Lockiges, blauschwarzes Haar unterstrich ihren dunklen Teint.
    Sie wird einmal eine rassige Schönheit werden, dachte Lilith. Wenn sie die Chance dazu erhält.
    »Du willst sie mir nicht zeigen?«
    »Nein.« Es klang entschieden.
    »Ich will sie mir nur ansehen. Du bekommst sie sofort zurück. Woher hast du sie? Die Münze scheint uralt .«
    »Ich habe sie gefunden. Jetzt ist sie meine.«
    »Ich will sie dir nicht stehlen.«
    Rahel zögerte. Dann legte sie die Münze in Liliths geöffnete Hand.
    Es war ein antiker Silberling.
    »Wo hast du das gefunden?«
    »Unter dem Schutt. Neben .« Rahels Stimme erstickte.
    Als Tränen die Wangen des Mädchens herabrollten, wurde Lilith klar, was es hatte sagen wollen. »Bei deinen Eltern?«
    Rahel nickte stumm.
    »Wie viele waren dort?«
    »Ein . ganzer Beutel .«
    »Dann besitzt du jetzt einen richtigen Schatz.«
    »Ich habe nur ... zwei ... genommen.«
    »Nur zwei? Warum?« Lilith drehte die Münze, die auf der Rückseite ein Gesicht zeigte. Es stellte einen Römer dar.
    »Weil ich ... Angst bekam.«
    »Angst? Daß sie dir weggenommen werden könnten?«
    Rahel schüttelte den Kopf.
    »Wovor dann?«
    »Angst vor den ... vor den Münzen. Sie sprachen zu mir. Sie drohten mir mit Verdammnis, wenn ich alle nähme. Einer hat es vor langer Zeit getan. Sein Name war Judas ...«
    Ohne etwas dagegen tun zu können, überlief Lilith ein kalter Schauder.
    Das Gewicht der Münze war ungeachtet der wirren Worte ungewöhnlich hoch. Ganz unangemessen ...
    Und noch während sie zu diesem Befund kam, hatte sie das absurde Gefühl, daß sie von etwas Fremdem ebenso genau abgewogen wurde, wie sie es gerade mit dem Geldstück in ihrer Hand tat.
    Fröstelnd gab sie die Münze an das Mädchen zurück.
    Rahels Züge blieben angespannt, als hätte sie gleichermaßen gehofft wie befürchtet, die Frau könnte ihr Versprechen brechen und das Geldstück behalten.
    »Warum mußten unsere Eltern sterben?« fragte sie übergangslos.
    Lilith senkte hilflos die Arme. Was sollte sie darauf antworten? »Ich weiß es nicht. Aber ich wünschte, ich hätte es verhindern können.«
    »Wirklich .? «
    »Natürlich!«
    »Bist du nicht böse?«
    »Manchmal bestimmt. Aber ich hoffe, nicht immer.« Während sie das sagte, war Lilith entschlossener denn je, für dieses Mädchen und ihren Bruder zu kämpfen. Die beiden hatten noch niemandem ein Leid zugefügt - und niemand durfte ihnen etwas antun!
    »Was . was habt ihr mit mir angetan - bis vorhin?« ergriff wieder David das Wort. »Ich habe es kaum ertragen.«
    »Du hast alles mitbekommen, was um dich herum vorging?«
    »Ja!«
    Lilith krampfte es das Herz zusammen. Sie war kurz davor, in die Kammer zu gehen und irgend etwas zu versuchen, was vielleicht verhindert hätte, daß Anum je wieder aus dem Kerker des Kelchs heraus gelangen konnte.
    Zugleich wußte sie aber, daß sie es nicht tun würde. Auch nicht für diese beiden Leben, die allmählich Vertrauen zu ihr zu schöpfen schienen.
    Anums Hypnose hatte Davids Bewußtsein nicht vollends ausgeschaltet, nur Bereiche manipuliert, die ihm die Kontrolle über seinen Körper raubten! Schreckte er denn vor gar keiner Grausamkeit zurück? Den Willen Rahels, in deren Tasche die Münze soeben wieder verschwand, hatte er nicht bezwingen können .
    Plötzlich fragte Rahel: »Hast du auch Kinder? Mit ihm?«
    Lilith lächelte verkrampft. »Nein. Auch mit keinem anderen. Aber wer weiß .«
    »Tut es nicht.« Rahel schüttelte den Kopf wie eine uralte, weise Frau.
    »Tut was nicht?«
    »Kinder kriegen.«
    Lilith wußte nicht einmal, ob es überhaupt möglich gewesen wäre, mit Anum ein Kind zu zeugen. Vampire waren unfruchtbar - Urvampire auch?
    Und hätte nicht auch sie dem GESETZ der Alten Rasse Tribut zollen müssen, das eine Vampirin, die dennoch ein Kind gebar, dies mit dem eigenen Leben bezahlen ließ. Liliths Mutter Creanna war jedenfalls an ihr gestorben.
    Vielleicht ahnte Rahel nicht einmal, was für einen Aufruhr ihre Frage in Lilith anrichtete.
    »Warum sollten wir deiner Meinung nach keine Kinder zeugen?«
    »Sie würden euch nicht lieben können, fürchte ich. Ich habe meine Eltern geliebt. Und die Vorstellung, sie wären gewesen wie ihr, ist unerträglich.«
    Lilith wollte widersprechen. Sie ertrug es nicht, wie dieses Mädchen sie und Anum einschätzte. Aber bevor sie ein Wort über die Lippen brachte, glitten geisterhafte Arme und Hände aus Purpur durch die geschlossene Tür der Kammer auf sie

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