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Kind des Grals

Kind des Grals

Titel: Kind des Grals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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Magie, die dem vollen Mond innewohnte, hatte Hid-den Moon zeit seines Lebens gespürt. Aber erst viele Jahre nach der Kelchtaufe und nachdem er als blutsüchtiger Vampir in ein vermeintlich unsterbliches Dasein erhoben worden war, hatte er solche kennengelernt, für die Vollmondnächte das pure, verderbliche Gift waren.
    Die im silbrigen Schein, wo auch immer sie sich gerade aufhielten oder verbargen, dem Tier in sich erlagen, bis das morbide Verlangen, die Gier nach Blut und Fleisch und wilder Jagd wieder für die Dauer eines Zyklus gestillt war .
    Herkunft und Ursache des Fluchs, der aus Menschen Bestien mit allen wölfischen Attributen machte, kannten die Arapaho nicht. Es hatte sie auch nie interessiert.
    »Komm endlich!«
    Drei Schritte von Hidden Moon entfernt stand Makootemane. Der Mann, den Hidden Moon wie keinen zweiten bewunderte und verehrte. Er schien auf ihn gewartet zu haben, ungeachtet der Tatsache, daß er sich damit selbst gefährdete.
    Hidden Moon schüttelte sich, als wäre ein Eimer eiskalten Wassers über ihn ausgeschüttet worden. Er versuchte mit seinen Gedanken in der Gegenwart zu verweilen, obwohl ihn die drohende Konsequenz dessen, was er hier erblickte, schier zermalmte.
    »Schon gut - ich komme ...«
    Aus den Augenwinkeln sah er, wie sich Makootemane in einen Adler verwandelte und sich flügelpeitschend in die Lüfte schwang.
    Zwei weitere Ereignisse geschahen im selben Atemzug. Zum einen registrierte Hidden Moon, wie sich ihm jemand von hinten mit grollender Stimme näherte. Und zum anderen erreichte ihn ein Schrei, so häßlich und triumphierend, wie er nur in der Gewißheit eines nicht mehr zu nehmenden Sieges oder einer sicheren Beute von einem Lebewesen ausgestoßen werden konnte .
    Mechanisch wandte er sich der Quelle des Schreis zu.
    In einiger Entfernung beugte sich eine Werwölfin über eine schmächtige, dunkelhäutige Gestalt, die nichts Wölfisches hatte und die an einer Wand herabgerutscht war, gegen die man sie mit brutaler Wucht geschleudert hatte.
    »Esben Storm ...«
    Der Name des Aborigines rann tonlos über Hidden Moons Lippen, noch während ihm klar wurde, daß er gleich Zeuge werden würde, wie die weibliche Bestie Storm unter den Streichen ihrer Pranken zerfetzte.
    Der über ihm kreisende Adler stieß einen schrillen Warnschrei aus. Als Hidden Moon herumwirbelte, sah er Chiyodas Kiefer auf sich zuschnappen. Instinktiv sprang er zur Seite.
    Die nächste Bewegung vollführte er bereits als gewaltiger Greifvogel. Noch imposanter als Makootemane erhob er sich in den Himmel und entging Chiyodas Attacke um Haaresbreite.
    Falsch, übte er sich in schwarzem Humor, wohl eher um Federbreite.
    Dann stob er - anstatt zu seinem Artgenossen aufzusteigen - wie ein Geschoß wieder zur Erde hinab.
    Genau auf den bewußtlosen Aboriginal und dessen heißhungriges Schicksal zu .
    *
    Yamuna studierte ihr Opfer und bedauerte dessen Wehrlosigkeit. Ein einziger Hieb hatte den schwächlichen Alten mit dem breiten, stoppelbärtigen Gesicht gegen die Steinmauer des Hauses geschmettert und ihm das Bewußtsein geraubt. Wesentlich befriedigender wäre es gewesen, wenn er sich ihr hätte widersetzen können.
    Die aus Kaschmir stammende Wolfsfrau überlegte, ob sie ihr Opfer nicht erst wieder wachrütteln sollte, bevor sie es seinem vorbestimmten Ende zuführte. Doch die Konkurrenz schlief nicht. In der Nähe strichen noch so viele andere gierende Jäger herum.
    Nein, einen Aufschub konnte sie sich nicht leisten, und das heiß und roh verzehrte Fleisch würde sie für die entgangenen Reize eines Kampfes entschädigen .
    Yamuna hielt sich erst seit wenigen Tagen in der Obhut Chiyodas auf. Daß sie ihn aufgesucht hatte, um Erlösung von ihrer Abscheu gegen sich selbst und ihr Tun in den hellen Nächten des vollen Mondes zu finden, war aus ihrem Bewußtsein entglitten.
    Mit einem grimmigen Laut beugte sie sich über den Aboriginal. Sie riß das Maul auf und wollte die Pranken in die Hüften ihres Opfer stoßen, um es zu sich emporzuziehen. Zu ihren gefletschten Zähnen.
    Im selben Augenblick wurde sie im Rücken getroffen und von ihrer Beute fortgerissen. Ein seltsames Krächzen erreichte ihr Gehör, und sie begriff .
    Am Schnabel des Adlers glänzte Yamunas Blut, und ein verhöhnender Schrei drang in ihr Bewußtsein.
    Wie rasend brüllte sie auf, blind in ihrem Haß.
    Meine Beute, rann es durch ihr Wolfshirn. Vogel schwach. Vogel büßt
    - stirbt...
    Sie begriff nicht, woher er kam und was er

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