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Kinder der Apokalypse

Kinder der Apokalypse

Titel: Kinder der Apokalypse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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alles.
    »Stimmt nicht«, warf River ruhig ein. »Jedes Wesen verdient unsere Hilfe, besonders, wenn es Schmerzen hat. Hawk hat nur getan, was getan werden musste, mehr nicht.«
    Sie war ein kleines, dunkelhaariges, zwölfjähriges Kind mit großen Augen und einem noch größeren Herzen. Sie war auf einem Skiff den Duwamish heraufgekommen, einzige Überlebende einer Seuche, die alle anderen an Bord getötet hatte. Die wilde kleine Sparrow hatte sie gefunden, als sie unten an den Piers nach Essbarem suchte, und sie ins Nest mitgebracht. Hawk hatte sie erst nicht bleiben lassen wollen. Sie hatte schwach und unentschlossen gewirkt, leichte Beute für die gefährlicheren Freaks. Aber dann hatte er schnell herausgefunden, dass das, was er für Schwäche und Unentschlossenheit gehalten hatte, eher auf ihre nachdenkliche Art und ihre komplexen Ideen zurückzuführen war. River handelte und sprach nicht voreilig. Das Tempo ihres Lebens war bedächtig und vorsichtig. Sie ist wie ein tiefer Fluss, voller Geheimnisse, hatte Owl ihm gesagt, und er hatte ihr den entsprechenden Namen gegeben.
    Panther ließ sich nicht beeindrucken. »Schöne Worte, aber sie haben nichts zu bedeuten. Wir leben nicht in der Art von Welt, von der du immer wieder redest, River. Die meisten dieser Geschöpfe, denen du helfen willst, würden uns umbringen, wenn sie könnten. Sie sind nichts weiter als Tiere.«
    Bear beugte sich vor. Regen tropfte von seinen stumpfen Zügen. »Ich glaube nicht, dass wir hier so im Offenen stehen bleiben sollten.«
    Hawk nickte und führte sie weiter. Sie fächerten zu einem Keil aus, ohne dass sie einen Befehl brauchten, diszipliniert genug, um zu wissen, was zu tun war. Panther murmelte immer noch vor sich hin, aber Hawk achtete nicht mehr darauf, sondern dachte an die tote Echse. Wenn es etwas in der Stadt gab, das sich einer Echse dieser Größe entgegenstellen und sie beinahe umbringen konnte, mussten sie besonders vorsichtig sein. Bisher hatte es hier nichts so Gefährliches gegeben, wenn man die Krächzer nicht zählte. Er fragte sich plötzlich, ob ein Rudel von ihnen für die Wunden der Echse verantwortlich sein könnte, tat den Gedanken aber schnell wieder ab. Krächzer taten so etwas nicht. Nein, es musste etwas anderes sein – etwas, das entweder aus dem tieferen Untergrund gekommen oder aus einem anderen Ort in die Stadt gezogen war.
    Er würde Owl fragen, wenn sie wieder zu Hause waren. Owl konnte vielleicht in einem ihrer Bücher etwas finden.
    Sie erreichten den Hammering Man und blieben stehen, um sich schnell umzusehen, wie sie es immer taten. Der Hammering Man stand erstarrt da, eine riesige Metallstatue mit einem erhobenen Arm, den anderen vor sich ausgestreckt. In der erhobenen Hand trug er einen Hammer, in der ausgestreckten einen kleinen Amboss. Es war ein Kunstwerk, sagte Owl. Das Gebäude dahinter war einmal ein Museum gewesen. Keiner der Ghosts hatte je ein Museum gesehen, außer auf Bildern. Das hier war schon lange geplündert und zerstört, das Innere verbrannt, die Fenster zerbrochen. Nur der Hammering Man war übrig geblieben.
    Hawk führte sie weiter und hügelaufwärts zur Stadtmitte. Die Straßen waren glitschig von Schlamm und Feuchtigkeit. Sich auf den Bürgersteigen zu bewegen, konnte gefährlich sein. Candle stürzte zweimal, und Bear einmal. Panther sah sie stirnrunzelnd an und ging weiter. Er stand über solchen Dingen. Er trug seine Wanderstiefel, um sich sicher bewegen zu können. Panther trug immer, was gerade gebraucht wurde. Er war stets vorbereitet.
    An einem anderen Ort, zu einer anderen Zeit, wäre er vielleicht der Anführer der Ghosts gewesen. Er war größer und stärker als Hawk, und nur zwei Jahre jünger. Er war waghalsiger, bereiter, sich Gefahren zu stellen. Aber Hawk hatte die Vision, und sie glaubten alle, dass sie ohne die Vision verloren wären. Owl war weise, Candle mit makellosen Instinkten gesegnet und Bear beständig und stark. Panther war mutig. Chalk war begabt, Sparrow leidenschaftlich und Fixit erfindungsreich. Alle Ghosts hatten etwas, was Hawk fehlte, aber Hawk hatte das, was sie alle brauchten, also folgten sie ihm.
    Zwei Straßen weiter stießen sie auf die Cats, zehn Personen, die sich am vereinbarten Treffpunkt, der Kreuzung University und Third, eingefunden hatten. Die Cats lebten in einem der verlassenen Wohnhäuser irgendwo am Nordrand der Stadt, obwohl Hawk nicht sicher war in welchem. Hier befanden sie sich auf neutralem Gelände, unbewohnt

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