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Kinder der Dunkelheit

Kinder der Dunkelheit

Titel: Kinder der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriele Ketterl
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notdürftig in eine Trage verwandelt hatten. Die große, blutüberströmte Gestalt darauf hatte Raffaele noch nie in seinem Leben gesehen, doch er roch Stefanos Blut an ihr. Viel Blut.
    „Wer ist das? Ist das etwa  ...?“
    „Ja, das ist Ares. Der Sohn dieses Irren, dem wir das alles hier zu verdanken haben. Ohne ihn würden unsere Mädels nicht mehr leben, ohne ihn hätte es keine Sabine mehr gegeben, die Luca in letzter Minute das Leben retten und ihn wieder zusammenflicken konnte. Na ja, da erschien es mir ganz okay, ihn auch gleich mit zu retten. Ich denke, er ist es wert.“ Stefanos Stimme klang so müde und schwach wie nie zuvor in seinem Leben. Nur mit Mühe hielt er sich im Türrahmen abgestützt aufrecht.
    „Er hat sich fast ausgeblutet für Luca und Ares, ich hatte ihn gebeten, von mir zu trinken, aber er meinte, dass Luca das dri ngender brauchen würde. Er sagt, er käme schon klar. Bitte, Raffaele, tu etwas! Er ist ja so verdammt stur!“ Sabine wandte sich hilfesuchend an den geschätzten Freund.
    „Na das ist ja ein ganz neuer Wesenszug. Stefano und stur? Kann ich mir kaum vorstellen.“ Raffaele grinste erleichtert. „Jetzt kommt erst einmal alle mit nach draußen. Nehmt Ares mit, seid vorsichtig mit ihm. Ich spüre, dass er noch sehr schwach ist, aber ich denke, dass sich dort im Innenhof einige Menschen sehr fre uen werden. Ganz zu schweigen von jemand bestimmten, aber dazu später.“
    Ohne auf Stefanos leisen Protest zu achten, trat Raffaele auf ihn zu und legte sich dessen Arm über die Schultern. „Sei einfach einmal still und lass dir helfen. Wir müssen dringend reden.“ Tatsächlich war Stefano zu schwach, um weiter zu protestieren, und ließ sich von Raffaele ins Freie helfen.
    Der Anblick Lucas rief bereits große Erleichterung hervor; als Raffaele mit Stefano dahinter auftauchte, war der Jubel groß. Sie alle wussten sehr genau, wem sie ihren heutigen Sieg zum größten Teil verdankten. Stefanos Idee, die alte Höhle in die Luft zu jagen, hatte ihnen nicht nur das perfekte Überraschungsmoment geliefert, sondern auch viele Dutzend Gegner weniger beschert. Als dann noch die beiden Hüter die Trage mit Ares in den Hof trugen, dort sachte absetzten und die noch immer im Hof wartenden Menschen ihren tot geglaubten Herrn erkannten, flossen bei nicht wenigen der tapferen und mutigen Kämpfer dicke Freudentränen.
    Abdallah wanderte währenddessen suchend über den Burghof. „Freunde, wisst ihr, was mir tatsächlich großes Kopfzerbrechen bereitet? Wo bitteschön ist der Leichnam von Perdikkas?“, rief er. Es wurde schlagartig ruhig in der Burg.
    „Er ist tot, ich habe ihn mit eigenen Händen getötet. Luca hat ihn ebenso sterben sehen wie ich“, erwiderte Stefano.
    „Es stimmt, Stefano hat ihm wenig Chance gelassen, der alte Grieche war definitiv tot. Wer könnte Interesse daran haben, seine Leiche verschwinden zu lassen?“ Luca war genauso ratlos wie Stefano. „Ihr solltet euch auch fragen, wo Christo, dieses miese Stück abgeblieben ist. Er hat Alexandre angebetet. Es sollte mich nicht wundern, wenn er seinen Herrn und Meister weggeschleppt hat, um ihm ein würdevolles Begräbnis zutei lwerden zu lassen.“
    Sabine zuckte mit den Schultern. „Hauptsache, dieser Mistkerl ist tot.“
    Luca sah seine Frau mit großen Augen an. „Kann es sein, dass ihr keine echten Freunde geworden seid, du und der alte Feldherr? Solch deutliche Worte aus deinem zarten Munde?“ Er stieß sich grinsend von der Brüstung ab, an der er Halt gesucht hatte, und zog Sabine an sich. „Vertrau mir“, flüsterte er ihr ins Ohr, „der alte Sack ist so was von tot.“
    Sie schlang die Arme so vorsichtig wie möglich um seine Mitte und legte ihren Kopf an seine Brust. „Das beruhigt mich ung emein!“
    „Egal, wir können uns damit nicht aufhalten. Es ist beunruh igend, dass wir ihn nicht finden können, doch wir wissen, dass er niemandem mehr schaden kann. Mehr wollten wir nicht. Es wird Zeit. Wir müssen von hier weg und so ganz nebenbei ist es auch Zeit, die üblichen ,Aufräumaktionen‘ durchführen. Ich denke, keiner hat Lust, irgendwelchen spanischen Behörden zu erklären, was wir hier gemacht haben. Sehe ich das richtig?“ Raffaele warf einen fragenden Blick in die Runde.
    Nachdem ihm alle zugestimmt hatten, bat er Abdallah und D omingo, sich gemeinsam mit den unverletzten Hütern um alles Weitere zu kümmern.

6 3.
     
     
    Raffaele verließ zusammen mit Stefano die Burg und zog sich mit ihm

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