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Kinder der Nacht

Kinder der Nacht

Titel: Kinder der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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deutsche Fahrstuhl, den ich dort hatte einbauen lassen, funktionierte so reibungslos wie alles deutscher Fabrikation. Ich muß zugeben, ich dachte an die Tonnen Sprengstoff, die in den Mauern verborgen waren, durch die wir abwärts fuhren. Ich dachte an die tschechischen, ungarischen und deutschen Ingenieure, die die Ladungen im Lauf der vergangenen zwei Jahre für mich angebracht hatten, und deren Gebeine inzwischen unter dem frischen Mörtel dort begraben lagen. Der Ironie des Ganzen konnte man sich auch kaum entziehen, aber die Zeit wurde knapp, und die Angst der Dobrins gestattete mir nicht, den Sinn eines altes Mannes für Ironie voll auszukosten.
    Dieses Mal warteten keine Pferde in der Höhle, nur ein Golfwagen und der dritte Dobrin-Bruder. Es dauerte keine Minute, den gekachelten Tunnel zum Fluß entlangzufahren, aber uns blieben auch nur ein oder zwei Minuten.
    Der schwarze Helikopter OH-6 Loach wartete dort, wo ich es befohlen hatte, die Maschinen waren warmgelaufen, die Rotoren drehten sich, der vierte Dobrin saß an den Kontrollen. Innerhalb von dreißig Sekunden waren wir gestartet. Dennoch wäre es um ein Haar zu spät gewesen. Über uns explodierte der gesamte Berg, während wir Richtung Sighişoara und der Heimat flogen. Ich muß gestehen, mir haben Feuerwerke immer gefallen, und dies war wahrscheinlich die beste Vorstellung, die ich je gesehen habe.
    In den Wochen und Monaten seit jener Nacht konnte ich feststellen, daß das Hämoglobinsubstitut noch andere Nebenwirkungen hat, abgesehen davon, daß es meine Fähigkeit, das Leben zu genießen, erneuert. Es reduziert meine Träume fast auf Null. Das ist keine unerwünschte Nebenwirkung.
    Ich mußte an mein Kind denken, das in dieser Nacht weggebracht wurde. Anfangs spielte ich mit dem Gedanken, ihn zurückzuholen und so großzuziehen, wie ich Vlad und Mihnea großgezogen hatte. Aber dann überlegte ich mir, welches Potential er birgt, und ich beschloß, daß die Ärztin ihn großziehen und von ihm lernen sollte.
    In meinem langen Leben bin ich häufig eine Quelle des Schreckens für mein Volk und meine Diener gewesen. Heute weiß ich, daß es mir gefallen hätte, der Erlöser meines Volkes zu sein. Vielleicht gelingt es mir durch dieses Kind ... nur vielleicht.
    Inzwischen denke ich darüber nach, in die Staaten zurückzukehren, zumindest in den zivilisierten Teil von Europa, damit ich näher an den Laboratorien bin, wo mein Hämoglobinsubstitut hergestellt wird. In letzter Zeit denke ich darüber nach, daß Japan ein Land ist, wo ich mich noch nie aufgehalten habe. Ein faszinierendes Land, so voll Energie und Geschäftigkeit, die das Blut des Lebens sind, von dem ich mich heute ernähre.
    Vorläufig habe ich den Gedanken aufgegeben, bald zu sterben. Diese Wunschvorstellungen waren die Folge von Krankheit, Alter und Alpträumen. Jetzt habe ich keine Alpträume mehr.
    Vielleicht werde ich ewig leben.

Danksagung
     
     
    Der Autor möchte gerne folgenden Personen für ihre unschätzbare Hilfe bei der Vorbereitung auf diesen Roman danken:
     
    In Rumänien:
    Mein aufrichtiger Dank gilt dem Dichter Emil Manu und seiner Frau und Familie für ihre wunderbare Gastfreundschaft. Besonderer Dank geht an Lucian und Joanne Manu für ihre Freundschaft, Einsichten und für einen Blick in das Bukarest, das die meisten Touristen nicht zu sehen bekommen. Außerdem ein aufrichtiges multumesc foarte mult an Marius vom ONT und Ana Manole und deren Schwester im Dorf Ciofringeni für ihre Freundlichkeit Fremden gegenüber.
     
    In den USA:
    Ich möchte Gahan Wilson für eine angenehme Unterhaltung beim Essen und für eine Kopie seines 1977 im Playboy erschienenen Artikels ›Dracula Country‹ danken. Er war die beste Hilfe, das wirkliche Schloß Dracula zu finden. Mein Dank gilt auch Keith Neightenhelser von der Depauw University, weil er mich mit den Forschungen von Robert Cochran und Laszlo Kurti über die ›Politik des Witzes‹ in Rumänien und Osteuropa vertraut gemacht hat. Außerdem möchte ich mich bei Dana Gall für den Rumänischunterricht und bei Rodica Varna dafür bedanken, daß sie mich von einem Hotel in Bukarest fernhielt, dessen Mauern unter Beschuß geraten waren.
    Ein ganz besonderer Dank gebührt Byron Preiss und Richard Curtis, die mich überhaupt erst dazu gebracht haben, über Dracula zu schreiben. Und Dank gebührt Chris Pepe bei Putnam für ihre Geduld und Begeisterung.
     
    In den USA, Rumänien, Ungarn und Österreich:
    Ein unzulängliches,

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