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Kinder der Retorte

Kinder der Retorte

Titel: Kinder der Retorte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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beginnen.«
    »Womit?«
    »Mit dem, worüber wir sprachen, als du mich zum erstenmal aufgefordert hast, mit Manuel zu schlafen. Manuel zu benutzen, um Krugs Unterstützung für die Sache zu gewinnen.«
    »Das war seinerzeit nur ein Einfall, den ich längst bereue«, sagte Watchman. »Ich bezweifle, daß es philosophisch richtig ist, Krug auf diese Weise manipulieren zu wollen. Wenn wir ehrlich sind in unserem Glauben, müßten wir auf seine Gnade warten, ohne Ränke zu schmieden, um seiner Gnade nachzuhelfen und…«
    »Höre auf damit, Thor. Ich gehe in die Kapelle, und du gehst in die Kapelle, und wir alle gehen in die Kapelle, aber wir leben auch in der wirklichen Welt, und in der wirklichen Welt mußt du die wirklichen Faktoren in Rechnung stellen. So etwa die Möglichkeit von Krugs vorzeitigem Tod.«
    »Nun…« Er zitterte vor Spannung. Sie war pragmatisch, fast wie ein Organisator von der AGP. Er sah die Logik ihres Standpunkts. Sein ganzer Glaube war gebunden an die Hoffnung auf die Manifestation eines Wunders; was aber, wenn es kein Wunder gab? Wenn sie eine Möglichkeit hatten, das Wunder zu stimulieren, sollten sie sie dann nicht benutzen? Und dennoch… und dennoch…
    Sie sagte: »Manuel ist reif. Er ist bereit, offen für unsere Sache einzutreten. Du weißt, wie beeinflußbar er ist; ich könnte aus ihm in zwei oder drei Wochen einen Kreuzfahrer für unsere Sache machen. Ich werde ihn dann in die Gammastadt mitnehmen…«
    »Verkleidet, hoffe ich.«
    »Natürlich. Wir werden eine Nacht dort verbringen… und dann… du erinnerst dich sicher, Thor, wir sprachen darüber, Ihm eine Kapelle zu zeigen…«
    »Ja. Ja.« Watchman zitterte.
    »Das werde ich tun. Ich werde ihm die Sache unserer Gemeinde erklären. Und schließlich werde ich offen sprechen und ihn bitten, sich bei seinem Vater für uns zu verwenden. Er wird es tun, Thor. Er wird es tun! Und Krug wird ihn anhören. Krug wird nachgeben und die Worte aussprechen. Manuel zuliebe.«
    Watchman erhob sich. Er ging im Zimmer auf und ab. »Es erscheint fast blasphemisch. Wir sollen darauf warten, daß Krugs Gnade zu uns herabsteigt zu dem von ihm gewählten Zeitpunkt. Manuel auf diese Weise zu benutzen, versuchen, den Willen Krugs zu formen und zu zwingen…«
    »Was ist, wenn Krug sterben muß?« fragte Lilith. »Was, wenn er nur noch Monate zu leben hat? Was, wenn eine Zeit kommt, da es keinen Krug gibt? Und wir noch immer Sklaven sind?«
    Ihre Worte hallten wider von den Wänden, zerschmetterten ihn:
    da kein Krug mehr ist
da kein Krug mehr ist
da kein Krug mehr ist
da kein Krug mehr ist
    »Wir müssen unterscheiden«, sagte er unsicher, »zwischen dem physischen Menschen, der Krug ist, für den wir arbeiten, und der ewigen Gegenwart Krugs, des Schöpfers, und Krugs, des Befreiers, der…«
    »Nicht jetzt, Thor. Sage mir nur, was ich tun soll. Manuel in die Gammastadt mitnehmen?«
    »Ja. Ja. Doch mache nur einen Schritt nach dem anderen. Sei vorsichtig. Weihe ihn nicht zu schnell ein. Frage mich, wenn du Zweifel hast. Kannst du Manuel wirklich beeinflussen?«
    »Er betet mich an«, sagte Lilith ruhig.
    »Wegen deines Körpers?«
    »Es ist ein guter Körper, Thor. Doch es ist mehr als das. Es verlangt ihn danach, von einer Androidin beherrscht zu werden. Er ist voller Schuldkomplexe der zweiten Generation. Ich habe ihn mit Sex gefangengenommen, doch ich halte ihn durch die Macht der Retorte.«
    »Sex«, sagte Watchman. »Ihn mit Sex gefangengenommen. Wie? Er hat eine Frau. Eine hübsche Frau, habe ich gehört. Doch ich bin natürlich nicht in der Lage, das zu beurteilen. Wenn er eine hübsche Frau hat, warum braucht er…«
    Lilith lachte.
    »Habe ich etwas Dummes gesagt?«
    »Du verstehst wohl überhaupt nichts von Menschen, Thor? Der berühmte Alpha Watchman, vollkommen ahnungslos!« Ihre Augen funkelten. Sie sprang auf. »Thor, was weißt du eigentlich über Sex? Ich meine aus erster Hand.«
    »Ob ich schon einmal Geschlechtsverkehr hatte? Ist es das, was du fragst?«
    »Das ist es, was ich dich frage«, erklärte Lilith.
    Der Richtungswechsel in der Konversation verblüffte ihn. Was hatte sein privates Leben zu tun mit dem Planen revolutionärer Taktik?
    »Nein«, sagte er. »Nie. Warum sollte ich? Was könnte ich dabei gewinnen außer Ärger?«
    »Vergnügen«, erwiderte sie. »Krug schuf uns mit funktionalen Nervensystemen. Sex ist Vergnügen. Sex erregt mich. Es sollte auch dich erregen. Warum hast du es nie versucht?«
    »Ich kenne keinen

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