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Kinder der Stürme

Kinder der Stürme

Titel: Kinder der Stürme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R.R. Martin
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weiterer Landmann seine Macht erkennt, denn die Flieger sind zu zersplittert, um ihnen die Stirn zu bieten.“ Sie setzte sich und sah ihn an. Atemlos wartete sie darauf, daß er die richtige Antwort gab.
    Dorrel nickte zögernd. „Du hast wohl recht. Aber … was kann ich tun? Nur Val und die anderen Einflügler können uns wieder zusammenbringen. Du erwartest doch wohl nicht von mir, daß ich die anderen Flieger vereine, indem ich eine verspätete Sanktion unsererseits anrege?“
    „Natürlich nicht. Aber das kann nicht alles von Val abhängen. Es gibt zwei Seiten, und beide müssen einen Schritt zur Versöhnung unternehmen.“
    „Worin könnte dieser Schritt bestehen?“
    Maris beugte sich nach vorn. „Unterstütze die schwarzen Flieger“, sagte sie. „Trauere um Tya. Hilf den anderen. Wenn sich erst herumspricht, daß Dorrel von Laus zu den Einflüglern gestoßen ist, um zu trauern, werden andere folgen.“
    „Trauern?“ Er verzog das Gesicht. „Du willst, daß ich mich schwarz kleide und im Kreis herumfliege!“ Aus seiner Stimme klang Mißtrauen. „Und was noch? Wobei soll ich die schwarzen Flieger noch unterstützen? Hast du die Absicht, Thayos zu bestrafen, indem alle Flieger über der Insel kreisen?“
    „Nein. Das ist keine Sanktion. Sie hindern keine Flieger daran, Nachrichten zu bringen oder von Thayos zu holen. Falls du, oder einer deiner Anhänger, den Kreis verlassen müßtest, würde dich niemand daran hindern. Es wäre lediglich ein Beweis deiner Sympathie.“
    „Das ist mehr als eine Sympathiekundgebung oder Trauer, dessen bin ich mir sicher“, sagte Dorrel. „Maris, sei aufrichtig. Wir beide kennen uns sehr lange. Aus Liebe zu dir würde ich alles mögliche tun. Aber ich kann nicht gegen meine Überzeugung handeln, und ich will mich nicht austricksen lassen. Bitte spiele nicht eines von Vals Spielen mit mir. Ich denke, du bist mir Ehrlichkeit schuldig.“
    Maris hielt seinem Blick stand, aber sie empfand ein Schuldgefühl ihm gegenüber. Sie wollte ihn benutzen, er war ein wichtiger Bestandteil ihres Plans. Weil sie sich früher einmal so viel bedeutet hatten, war sie sich sicher, daß er ihr helfen würde. Aber sie wollte ihn nicht hintergehen.
    Ruhig sagte sie: „Ich habe dich immer als Freund gesehen, selbst als wir unterschiedlicher Meinung waren. Aber ich bitte dich nicht aufgrund unserer Freundschaft darum. Dazu ist es zu wichtig. Ich denke es ist auch für dich wichtig, daß der Riß zwischen den Einflüglern und den geborenen Fliegern gekittet wird.“
    „Erzähl mir die ganze Geschichte. Was willst du wirklich von mir und warum?“
    „Ich möchte, daß du zu den schwarzen Fliegern stößt, um zu demonstrieren, daß die Einflügler nicht allein dastehen. Ich möchte die Flieger und Einflügler zusammenbringen, und der Welt zeigen, daß sie fähig sind, gemeinsam zu handeln.“
    „Du hoffst, daß Val Einflügler und ich unsere Differenzen vergessen, wenn wir zusammen fliegen?“
    Maris lächelte vielsagend. „Früher einmal, vor langer, langer Zeit war ich so naiv. Heute nicht mehr. Ich hoffe, daß die Einflügler und geborenen Flieger gemeinsam handeln.“
    „Wie? Durch diese merkwürdige Trauerzeremonie?“
    „Die schwarzen Flieger tragen weder Waffen, noch stoßen sie Drohungen aus. Sie landen nicht einmal auf Thayos“, sagte sie. „Sie sind nichts weiter als Trauernde, aber ihre Anwesenheit macht den Landmann von Thayos sehr nervös. Er versteht nicht, was da vor sich geht. Vor lauter Angst hat er die Landwachen aus Thrane zurückgerufen – schon aus diesem Grund waren die schwarzen Flieger erfolgreich, denn wo Tya versagte, ist es ihnen gelungen, den Krieg zu beenden.“
    „Aber der Landmann wird seine Furcht überwinden. Und die schwarzen Flieger können nicht ewig über Thayos ihre Kreise ziehen.“
    „Der hiesige Landmann ist ein impulsiver, blutrünstiger und schrecklicher Mensch“, sagte Maris. „Der Gewalttätige befürchtet immer die Gewalt anderer. Und er ist nicht der Typ, der dem anderen den ersten Schritt überläßt. Über kurz oder lang wird er etwas unternehmen und die Flieger zum Handeln zwingen.“
    Dorrel schnitt eine Grimasse. „Wodurch? Indem er uns mit ein paar Pfeilen abschießt?“
    „Uns?“
    Dorrel schüttelte den Kopf, aber er lächelte. „Das könnte gefährlich werden, wenn man ihn provoziert, Maris.“
    Sein Lächeln tat ihr gut.
    „Die schwarzen Flieger tun nichts außer fliegen. Wenn Port Thayos durch ihre Schatten agitiert

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