Kinderkrankheiten von A–Z
Wärmeauflagen oder durchblutungsfördernde Salben – sie bergen die Gefahr der zusätzlichen Gewebsschädigung. Bereiten Sie Ihr Kind darauf vor, dass das »Auftauen« mit einem schmerzhaften Kribbeln, Pochen und Jucken einhergeht – Zeichen, dass die Durchblutung wieder in Gang kommt. Bilden sich Blasen, stellen Sie Ihr Kind einem Arzt vor. Unterstützend geben Sie Agaricus D12 (zunächst stdl., dann 2-mal tgl.).
Unterkühlung
Eine Körpertemperatur von unter 36 #x00B0;C (Hypothermie) entsteht durch Auskühlung infolge niedriger Umgebungstemperaturen (besonders schnell bei Babys, deren Wärmeregulation noch nicht ausgereift ist), Stoffwechselentgleisung (z. B. Unterzuckerung bei der Zuckerkrankheit) oder schwerer Allgemeininfektionen (z. B. Hirnhautentzündung, Blutvergiftung). Solch eine Untertemperatur wird meist von Schläfrigkeit und Blässe sowie - je nach Ursache – anderen Symptomen begleitet. Länger andauernde Unterkühlung kann zu schweren Beeinträchtigungen führen; da dabei die Stoffwechselvorgänge verlangsamt sind, kann sie allerdings z. B. bei Ertrinkungsunfällen in kaltem Wasser die Überlebenschancen erhöhen.
Was tun?
Hat sich Ihr Kind nur etwas verkühlt , weil es beim Spielen draußen die Zeit vergessen hat, müssen Sie nicht viel tun. Bringen Sie es ins Warme, ziehen Sie ihm nasse Kleidungsstücke aus und hüllen Sie es in eine Decke. Geben Sie Ihrem Kind warmen Tee mit Zucker zu trinken; wenn es mag, kann es ein lauwarmes Bad nehmen.
Bei stärkerer Unterkühlung (z. B. nach Einbrechen durch eine Eisdecke im Winter) rufen Sie sofort einen Notarzt – es besteht die Gefahr lebensgefährlicher Herzrhythmusstörungen. Decken Sie Ihr Kind bis zu seinem Eintreffen zu, bewegen Sie es aber möglichst nicht, damit sich das kalte Blut aus der Peripherie nicht mit dem wärmeren im Körperinnern vermischt. Ihr Kind muss im Krankenhaus weiterbehandelt werden. Bei einem Kreislaufstillstand führen Sie bis zum Eintreffen des Notarztes lebensrettende Sofortmaßnahmen (→ S. 403 ) durch.
Vergiftungen
Babys und Kleinkinder erobern die Welt mit allen Sinnen, ohne die Konsequenzen einschätzen zu können. Deshalb sind sie durch Vergiftungen besonders gefährdet.
Die häufigsten von Kindern verspeisten Gifte sind Medikamente, Reinigungsmittel, Tabak (Zigaretten), Lampenöle, Alkoholika und Giftpflanzen. Manchmal wird das Kind auf frischer Tat ertappt; Verdacht besteht, wenn Ihr Kind plötzlich unerklärlich müde ist, es erbricht oder über Unwohlsein, Bauchschmerzen und Schwindel klagt. Im schlimmsten Fall finden Sie es bewusstlos. Dann geben herumliegende Verpackungen (z. B. Tablettenhüllen, Flaschen von Reinigungsmitteln) oder Verfärbungen um den Mund und an den Händen (z. B. nach Genuss giftiger Beeren) mögliche Hinweise auf die Ursache.
Was tun?
Überstürzen Sie nichts – tödliche oder lebensgefährliche Vergiftungen sind selten!
Geben Sie keine Hausmittel (Milch, Salzwasser), das kann die Situation verschlimmern.
Ist Ihr Kind bei Bewusstsein, versuchen Sie, nicht zu schimpfen und stattdessen Ihr Kind ruhig zu fragen, was es zu sich genommen hat.
Lassen Sie Ihr Kind noch vorhandene Reste ausspucken.
Geben Sie ihm nichts zu trinken. Ausnahme sind Verätzungen z. B. durch Reinigungsmittel (starke Schmerzen im Mund, weiße geschwollene Schleimhäute, starker Speichelfluss) – dann geben Sie Wasser in kleinen Schlucken.
Rufen Sie eine Vergiftungszentrale an – diese kann Ihnen Auskunft erteilen, wie das Gift wirkt und welche Gegenmaßnahmen Sie ergreifen können.
Vergiftungszentrale (Auswahl):
030-19240 (Deutschland)
01-4064343 (Österreich)
145 (Schweiz)
Richten Sie sich nach den Anweisungen der Vergiftungszentrale, fordern Sie also z. B. einen Rettungswagen an oder fahren Sie selbst in die nächste Kinderklinik. Ist Ihr Kindbewusstlos, schauen Sie ihm in den Mund und holen Sie noch vorhandene Substanzreste heraus. Führen Sie lebensrettende Sofortmaßnahmen (→ S. 403 ) durch.
Bewahren Sie die leere Packung, Substanzreste, Pflanzenteile (Zweige, Blätter, Früchte) oder Erbrochenes auf und nehmen Sie dieses mit in die Klinik!
Fremdkörper
Kinder sind die geborenen Entdecker – ihre Neugier macht auch nicht vor eigenen Körperöffnungen halt: Was passiert wohl, wenn ich dort etwas hineinstecke?
Babys erkunden die Welt mit den Fingern und dem Mund, Kleinkinder prüfen mit Vorliebe, was alles in die Nase, Ohren oder auch mal die Scheide passt. Von der Murmel im Gehörgang bis zum
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