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King City: Stadt des Verbrechens (German Edition)

King City: Stadt des Verbrechens (German Edition)

Titel: King City: Stadt des Verbrechens (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Goldberg
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Bewohner der angrenzenden Häuser hatte man evakuiert. Sie mussten hinter einer Polizeiabsperrung am Ende der Straße warten.
    Wade kam in seinem Dienstwagen, einem Crown Vic, der allerdings ungefähr genauso zivil wirkte wie eine Polizeimarke auf vier Rädern. Die uniformierten Beamten winkten ihn durch, ohne auch nur einen Blick auf seinen Ausweis zu werfen. Sie wirkten verwirrt. Er konnte es ihnen nicht verdenken. Sie hatten keine Ahnung, was überhaupt los war. Niemand in der Polizeidirektion hatte das.
    Er parkte hinter einem gepanzerten Truck des FBI. Als er aus dem Wagen stieg, bemerkte er die Scharfschützen auf den Hausdächern und die Agents in ihren schusssicheren Westen aus Kevlar, die hinter ihren Autos hockten und auf Maldens Haus zielten, als könne er jeden Moment aus dem Keller springen und sie angreifen.
    Carl Pinkus war zwischen den anderen Agents leicht zu erkennen. Er trug eine Kevlarweste über seinem Anzug, dazu einen schusssicheren Helm und schwang anstatt einer Waffe seinen BlackBerry, über den er mit flinken Daumen Textnachrichten abfeuerte. Als er Wade kommen sah, ließ er das Gerät in der Tasche verschwinden.
    »Wie ist die Lage?«, erkundigte sich Wade.
    »Du stehst da herum und wartest offenbar darauf, umgenietet zu werden«, erwiderte Pinkus, der hinter einem Auto hockte. »Geh in Deckung.«
    »Wenn mir das wichtig wäre, hätte ich auch gleich im Bett bleiben können.«
    »Du hast uns nicht gesagt, dass Roger an Schlaflosigkeit leidet.«
    »Ich wusste es auch nicht.«
    »Er hat die Agents kommen sehen«, erklärte Pinkus, »und schon ein paar Warnschüsse abgegeben, bevor wir überhaupt in seine Nähe gekommen sind. Wir glauben, dass er seine Familie in der Küche zusammengetrieben hat.«
    Wade nickte und begann, auf das Haus zuzugehen.
    Pinkus versuchte, ihn zurückzuhalten. »Zieh dir eine Weste an, bevor du da reingehst.«
    »Glaubst du wirklich, dass er mir dann nicht mehr in den Kopf schießen kann?«
    »Wir brauchen dich lebend, damit du deine Aussage machst.«
    »Danke, dass du mir zumindest einen Grund gibst, für den es sich lohnt, am Leben zu bleiben.«
    Wade schlenderte über die Straße und den Plattenweg entlang zum Haus, als ginge er zu einem von Rogers üblichen Wochenend-Barbecues. Dann klopfte er an die Tür.
    »Ich bin es!«, rief er.
    »Bist du allein, Tom?«, ertönte Rogers Stimme aus den Tiefen des Hauses. Wade konnte aus seinem Ton weder Panik noch Verzweiflung heraushören. Nur Verbitterung.
    »Ja, aber ich habe in jeder Hand eine Waffe und eine Stange Dynamit zwischen den Zähnen.«
    »Ich auch. Also komm rein, dann können wir eine Party feiern.«
    Wade öffnete die Tür und trat in das Halbdunkel des Hauses. Es besaß den gleichen Grundriss wie sein eigenes, war nur anders eingerichtet. Rogers Möbel, Elektrogeräte und die Kunstwerke an der Wand kosteten etwas mehr und waren zeitgenössischer als die in Wades Haus, aber er hatte auch nicht so viel Geld wie Roger.
    Er ging in die Küche. Nach jedem Barbecue bei den Maldens schwärmte Ally grundsätzlich von den Fußböden aus Travertin, den Küchenarbeitsplatten aus Granit und den Haushaltsgeräten aus Edelstahl.
    Roger saß auf einer Ecke der Kochinsel, ganz in der Nähe der Herdplatten. Er trug einen Frotteebademantel, darunter ein T-Shirt und eine Schlafanzughose, die vorn zugebunden war. Eine Stange Dynamit hatte er zwar nicht, dafür hielt er in jeder Hand eine Glock.
    »Ich dachte mir schon, dass du der Verräter sein musst«, sagte Roger. »Du bist immer so verdammt selbstgerecht, ob du nun jemanden festnimmst oder ein Sandwich machst.«
    Wade warf einen Blick nach rechts und entdeckte Sally Malden und ihre Töchter, neun und elf. Alle trugen Nachthemden und saßen mit angezogenen Knien dicht zusammengedrängt auf dem Boden. Sally hatte ihre Kinder im Arm. Alle drei weinten ohne einen Laut, Tränen und Rotz liefen ihnen übers Gesicht.
    Wade wandte sich wieder Roger zu. »Du willst deiner Familie doch gar nichts tun. Ich bin dein Ziel und ich bin hier. Also lass sie gehen.«
    »Sie müssen es aber sehen«, erwiderte er.
    »Bitte!«, schluchzte Sally. »Denk doch an die Kinder.«
    »Das tue ich ja«, fuhr er sie an und zielte mit einer der beiden Waffen in ihre Richtung. Sie versteifte sich und zog die Kindernoch enger an sich. »Was denkst du denn, warum ich das alles getan habe? Damit du das Haus bekommst, das du haben wolltest, die Kleider, die du dir gewünscht hast, eben
alles
, was du

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