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Kinsey Millhone 15 - Gefaehrliche Briefe O wie Opfer

Kinsey Millhone 15 - Gefaehrliche Briefe O wie Opfer

Titel: Kinsey Millhone 15 - Gefaehrliche Briefe O wie Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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nicht echt. »Und was wollen Sie damit sagen — dass ich auch auf Mickey geschossen habe?«
    »Ja.«
    Verblüfft streckte er die Hände aus. »Warum sollte ich das tun?«
    »Weil er sich die Geschichte genauso zusammengereimt hat wie ich...«
    »Warten Sie mal kurz, Kinsey. Duncans Leiche wurde nie gefunden, also könnte er genauso gut gesund und munter sein. Glauben Sie, Sie können eine solche Behauptung ohne Beweise aufrechterhalten?«
    »Ich habe den Schnappschuss. Das hilft.«
    »Ach, genau. Der Schnappschuss. Den möchte ich erst mal gesehen haben. Haben Sie ihn dabei?«
    »Nein. Ich habe ihn bei einem Freund gelassen.«
    Mark schnippte mit den Fingern. »Bennys Bruder habe ich ganz vergessen. Wie heißt er noch mal? Duffy. Carlin Duffy. Da haben wir mal ‘nen wirklich klugen Jungen.«
    Ich sagte nichts.
    Er fuhr fort. »Meine Quellen sagen mir, dass er in einem Schuppen hinter Hirnes’ Baumschule wohnt. Bei seinem Vorstrafenregister müsste es ein Leichtes sein, ihm die Hölle heiß zu machen.«
    »Ich dachte, Sie hätten keinerlei Befürchtungen.«
    »Nennen Sie’s aufräumen«, sagte er.
    »Tatsächlich. Jetzt, wo Sie sich um ein öffentliches Amt bewerben, müssen Sie Ihre Schandtaten begraben und dafür sorgen, dass die Vergangenheit sich nicht erhebt und Sie in den Hintern beißt, wenn Sie es am allerwenigsten erwarten.«
    Er zeigte auf mich. »Bingo.«
    »Haben Sie ihn so gehasst?«
    »Duncan? Ich sag’ Ihnen, was mich an dem Kerl angekotzt hat. Gar nicht mal so sehr, dass er Laddie gebumst hat, sowie ich mich umgedreht habe, sondern dass er dann auch noch in Ia Drang aufgetaucht ist und versucht hat, sich als Soldat auszugeben. Ich hatte Kumpels — gute Freunde — junge Kerle, die mutig gestorben sind, tapfere Männer, die an das geglaubt haben, wofür sie kämpften. Ich habe sie unter entsetzlichen Leiden sterben sehen — verkrüppelt und verstümmelt, mit fehlenden Gliedmaßen und ausgeschossenen Augen. Duncan Oaks war ein Nichtsnutz. Er hatte Geld und Ambitionen, aber keine Spur von Anstand. Er hatte den Tod verdient, und es war mir ein Vergnügen, ihm dazu zu verhelfen. A propos — ich hätte gern seine persönlichen Gegenstände.«
    »Gegenstände?«
    »Den Presseausweis und seine Hundemarken.«
    »Da kann ich Ihnen nicht weiterhelfen. Darüber müssten Sie mit Duffy verhandeln.«
    Aus den Tiefen meiner Umhängetasche ertönte ein kurzes, aber deutliches Klicken, als das Gerät sich abschaltete.
    Marks Blick wanderte ruckartig nach unten und dann nach oben zu meinem Gesicht. Sein Lächeln schwand, und ich hörte, wie Laddie scharf einatmete. Er streckte die Hand aus. »Würden Sie mir das geben?«
    »Hey, Dad?«
    Wir drehten uns alle drei auf einmal um. Malcolm, der Sohn der Bethels, stand in der Tür zum Esszimmer.
    »Was gibt’s?«, fragte Mark und bemühte sich, dem Jungen gegenüber nicht ungeduldig zu klingen.
    »Kann ich deinen Mercedes nehmen? Ich hab’ eine Verabredung.«
    »Aber sicher.«
    Malcolm stand immer noch da. »Ich brauche die Schlüssel.«
    »Na, dann beweg dich. Wir sind mitten im Gespräch«, sagte Mark und winkte ihn ins Zimmer.
    Malcolm warf mir beim Hereinkommen einen verlegenen Blick zu. Ungeduldig zog Mark die Schlüssel aus der Tasche und drehte den Autoschlüssel vom Ring, um ihn von den anderen zu trennen. Unterdessen starrte ich den Jungen an. Kein Wunder, dass mir die Fotos von Duncan Oaks bekannt vorgekommen waren. Ich hatte ihn — oder eine Verkörperung von ihm — in Laddies Sohn gesehen. Die gleiche Jugendfrische, das gleiche dunkle, unbestreitbar attraktive Aussehen. Mit seinen zwanzig Jahren war Malcolm die exakte Mischung aus Duncan mit siebzehn und Duncan mit dreiundzwanzig. Ich drehte mich zu Laddie um, die begriffen haben musste, dass das letzte Stück des Puzzles nun an seinem Platz angekommen war.
    »Mark«, sagte sie. Er sah sie an, und die beiden tauschten kurz eine nonverbale Mitteilung aus.
    »Wohin fahren Sie denn, Malcolm?«, fragte ich, gesprächig wie immer.
    »Ich hole meine Freundin zu einer Bierparty auf dem Campus ab.«
    »Toll. Ich wollte gerade gehen. Ich glaube, ich fahre hinter Ihnen her. Auf dem Herweg hätte ich mich beinahe verfranst. Könnten Sie mich in die richtige Richtung lotsen?«
    »Klar. Kein Problem. Das mach’ ich doch gern«, sagte er.

    Ich behielt das Heck von Mark Bethels schwarzem Mercedes aufmerksam im Blick, während Malcolm langsam vor mir die Einfahrt entlangfuhr. Im Rückspiegel sah ich ein weiteres Paar

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