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Kinsey Millhone 18 - Ausgespielt

Kinsey Millhone 18 - Ausgespielt

Titel: Kinsey Millhone 18 - Ausgespielt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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stören«-Schild vom Türknauf und hängte es wieder nach innen, ehe ich mit dem Aufzug nach unten fuhr. Am Zeitungskiosk erstand ich Briefmarken im Wert von drei Dollar, die ich vorn auf die Versandtasche klebte. Ich schrieb meine Adresse unter Martys Namen und drückte die Klebebänder zusammen, um den Umschlag zu verschließen. In Sichtweite des Tresens des Empfangschefs setzte ich mich hin und versuchte zu erspähen, ob Carl noch im Dienst war. Zehn Minuten verstrichen, ohne dass er aufgetaucht wäre. Eine schick gekleidete Frau mit Namensschild am Revers hatte seinen Posten übernommen.
    Ich trat an den Tresen. Sie machte einen kompetenten Eindruck und trug ein angemessen cooles und professionelles Lächeln zur Schau. »Ja, Ma’am?«
    Ich legte die Versandtasche auf den Tresen. »Ich würde gern das hier für Mr. Blumberg in Zimmer 817 hinterlegen, möchte Sie aber bitten, eine Notiz beizufügen. Falls er den Umschlag bis morgen Nachmittag nicht abgeholt hat, wäre ich froh, wenn Sie ihn in die Post geben und ihm zuschicken würden.«
    »Aber sicher.«
    Sie schrieb die entsprechende Notiz und befestigte sie mit einer Büroklammer an der Versandtasche. »Ach, und haben Sie vielleicht eine Heftmaschine?«, fragte ich. »Der Umschlag ist aufgegangen.«
    »Kein Problem.« Sie griff hinter den Tresen und nahm einen Hefter heraus, mit dem sie eine Reihe von Klammern in die Verschlusslasche schoss. Dann verstaute sie den Umschlag wieder an seinem alten Platz auf dem Schreibschrank. Ich dankte ihr und sandte ein stilles Stoßgebet für Martys Überleben zum Himmel.
    Um Viertel nach sieben warf ich dem Chefpagen fünfundzwanzig Dollar in den Rachen und holte meinen Käfer ab. Ich nahm den Sunset Boulevard nach Westen bis zur Auffahrt zum Highway 405 in Richtung Norden, fuhr die lange Steigung zum San Fernando Valley hoch und auf der anderen Seite wieder herunter. Als ich auf dem Highway 101 angelangt war, befand ich mich endlich auf dem Heimweg.

30

    Um neun Uhr abends traf ich in Santa Teresa ein. Die sommerlichen Temperaturen waren rapide gesunken, während die Sonne langsam am Horizont versank. Am Cabana Boulevard brannten bereits die Straßenlampen, und das breite Band des Ozeans hatte sich ganz in Silber und Weiß gehüllt. Ich fuhr kurz an meiner Wohnung vorbei, stellte das Gepäck ab und schrieb Henry einen Zettel, damit er wusste, dass ich wieder da war. Ich hinterließ Cheney eine Nachricht nämlichen Inhalts auf seinem Anrufbeantworter und versprach, ihm von den neuesten Entwicklungen zu berichten, sobald ich dazu käme.
    Um zwanzig nach neun saß ich wieder im Auto und fuhr in Richtung Süden — nach Montebello, zum Haus der Laffertys. Vorsichtig tastete ich nach der Beule an meinem Kopf — sie tat noch immer weh, und kleiner war sie auch nicht geworden. Wenigstens waren die Kopfschmerzen weg, also durfte ich mich der Hoffnung hingeben, dass ich auf dem Weg der Besserung war. Wahrscheinlich müsste ich ein oder zwei Tage aufs Joggen verzichten, aber wenigstens konnte ich klar denken.
    Die Fahrt von Los Angeles nach Hause hatte mir Zeit zum Nachdenken gegeben, doch war mir nach wie vor schleierhaft, wie die beiden Gorillas uns in Reno gefunden hatten. So widerlich Beck auch war, ich nahm nicht an, dass er Schläger auf seiner Gehaltsliste stehen hatte, was hieß, dass Salustio Castillo die beiden geschickt hatte. Warum sie sich allerdings Marty geschnappt hatten, blieb mir ein Rätsel. Reba hatte Salustio fünfundzwanzigtausend Dollar gestohlen, und damit war sie die logische Zielscheibe. Es sei denn, Marty hatte etwas noch Idiotischeres angestellt als sie. Aber was? Hatte er etwa den Rest von Salustios Geld in den Rollenkoffer gepackt? Doch zu welchem Zweck? Demzufolge, was er an jenem Abend im Dale’s gesagt hatte, hatte er genug Geld beiseite geschafft, um davon leben zu können. Also warum sollte er noch mehr Geld stehlen und es an Reba weitergeben, wenn das lediglich dazu führte, dass sie in noch größerer Gefahr schwebte als ohnehin? Und wo steckte sie überhaupt?
    Ich hielt es durchaus für möglich, dass sie Misty beauftragt hatte, nicht nur für Marty, sondern auch für sich selbst einen falschen Pass und weitere Papiere zu fabrizieren. Falls das zutraf, war sie vielleicht bereits auf dem Sprung, das Land zu verlassen, obwohl ich mir nicht vorstellen konnte, dass sie verschwand, ohne ihrem Vater Lebewohl zu sagen. Vielleicht würde sie ihm ihr Ziel verschweigen, doch bestimmt würde sie einen

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