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Kirschroter Sommer (German Edition)

Kirschroter Sommer (German Edition)

Titel: Kirschroter Sommer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carina Bartsch
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Meine Vorlesung fängt erst um zehn Uhr an, wir werden also genug Zeit haben.«
    »Danke, Emely. Allein würde ich mich sicher nie zurechtfinden.«
    »Ich hatte am Anfang auch so meine Probleme, aber jetzt geht’s.«
    »Oh Gott, ich bin so aufgeregt«, fieberte sie.
    »Das wird schon werden.« Ich zwinkerte ihr zu.» Also dann, kleine Alex Maus«, sagte ich und nahm sie noch mal fest in die Arme. »Es ist schön, dich wieder zu haben.«
    Sie seufzte. »Du glaubst gar nicht, wie froh ich bin.«
    Schweren Herzens löste ich mich von ihr, weil ich sonst wirklich noch meinen Bus verpasst hätte. Alex nickte verständnisvoll und grinste mich glücklich an.
    »Bye, Emely«, rief Elyas aus dem Hintergrund.
    »Tschüss«, nuschelte ich zurück, woraufhin er mir ein verführerisches Lächeln schenkte.
    Blödmann!
    »Bis morgen«, sagte ich und winkte Alex zu, als ich durch die Tür verschwand und mich auf den Weg zum Bus machte. Unten angekommen empfing mich eine laue Frühsommernachtsbrise, deren süßlich milde Gerüche ich mit einem tiefen Atemzug in mich aufnahm.
    Mit dem Rücken lehnte ich mich an die Haltestelle und ließ meinen Blick noch einmal nach oben zu den beleuchteten Fenstern von Alex‘ neuer Wohnung schweifen.
    Aus den sieben Jahren, in denen ich Elyas nicht gesehen hatte, hätte man wunderschöne siebzig machen können. Aber durch diese Wunschvorstellung wurde mir ein so fetter Strich gemacht, dass die Weather Girls , ständen sie daneben, einpacken könnten.

KAPITEL 2
    Hoch geistige Ergüsse
    Jedes Mal, wenn sich die Ferien dem Ende neigten, stellte ich mir die Frage, wie in aller Welt ich mich jemals wieder in den Uni-Alltag einfinden sollte. Der Beginn eines neuen Semesters glich immer wieder einem Sprung ins kalte Wasser. Doch sobald ich diesen überstanden hatte, lag das Schlimmste bereits hinter mir. Und ehe ich mich versah, steckte ich schneller wieder in dem alten und gewohnten Trott des Studentenlebens, als mir lieb war.
    Die Zeit von morgens bis nachmittags verbrachte ich für gewöhnlich in Hörsälen und besuchte meine Vorlesungen. Im Anschluss ging ich meistens in die Bibliothek, weil man dort um diese Tageszeit am ungestörtesten lernen konnte. Manchmal verschlug es mich auch in mein Wohnheim, allerdings war Ruhe dort ein Fremdwort, weswegen ich die Bibliothek bevorzugte.
    Drei bis vier Mal in der Woche arbeitete ich zusätzlich als Bedienung in einer kleinen Cocktailkneipe namens Purple Haze . Meine Eltern zählten nicht unbedingt zu den Großverdienern und obwohl sie mich trotzdem finanziell gerne unterstützen wollten, ließ ich es nicht mehr als unbedingt nötig zu. Lieber verdiente ich mir den größten Teil meines Lebensunterhalts selbst.
    Die Bezahlung in der Kneipe war nicht besonders hoch, doch da ich keinen ausschweifenden Lebensstil hatte, kam ich mit den paar hundert hinzuverdienten Euros gut zurecht. Und immerhin gab es ja noch BAföG.
    Zugegeben, durch meine Dusseligkeit war ich nicht gerade das, was man eine geborene Kellnerin nannte, aber nach zwei Jahren Übung klappte es inzwischen relativ gut – und wenn nicht, hatte es zum Glück bisher immer die Versicherung bezahlt.
    Das bisschen Freizeit, was mir blieb, verbrachte ich jetzt größtenteils mit Alex. Falls doch einmal Tage dazwischen waren, an denen wir uns nicht außerhalb trafen, so sahen wir uns zumindest innerhalb der Uni. Erst vor einer Woche hatte ich meinen Geburtstag mit ihr gefeiert und ich konnte mich nicht daran erinnern, wann ich das letzte Mal so viel Spaß gehabt hatte. Eine ganze Nacht durch sämtliche Kneipen und Diskotheken zu ziehen, war die willkommenste Abwechslung seit langem gewesen. Auch wenn es weiterhin definitiv Momente gab, in denen ich daran zweifelte, war ich dennoch überglücklich, sie wieder bei mir zu haben.
    In den zwei Wochen, die seit ihrem Umzug vergangen waren, hatte sie sich bestens eingelebt. Mittlerweile war es fast schon so, als wären wir niemals getrennt gewesen.
    In ihrem neuen Studium ging sie vollends auf. Sie strahlte regelrecht, wenn sie davon erzählte und erwähnte beinahe alle zwei Minuten, dass es dieses Mal genau das Richtige für sie wäre. Mit der Stadt Berlin hatte sie sich ebenfalls angefreundet. Sie fühlte sich pudelwohl und auch, wenn es eigentlich nicht sein konnte, schien sie sich in der Zwischenzeit besser in der Stadt auszukennen als ich.
    Alex war in absoluter Hochstimmung – um genau zu sein, schien ihr buchstäblich die Sonne aus dem Arsch. Und ich

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