Kishons beste Familiengeschichten.
derzufolge ich die Kosten der in meinem Hafen durchgeführten Reparaturen in zwölf Monatsraten abzahlen würde. Mit meiner und Seligsons Unterschrift versehen, ging das Dokument sofort nach Jerusalem, um von meinem beweglichen Gut zu retten, was noch zu retten war.
»Mehr kann ich wirklich nicht für Sie tun«, entschuldigte sich Seligson. »Vielleicht wird der Computer mit den Jahren vernünftiger.«
»Hoffen wir’s«, sagte ich.
Gestern erreichte mich der erste Scheck in der Höhe von Isr. Pfund 1.666.05, ausgestellt vom Finanzministerium und begleitet von einer Mitteilung Seligsons, daß es sich um die erste Monatsrate der insgesamt Isr. Pfund 19.993.11 handelte, die mir von der Steuerbehörde gutgeschrieben worden waren.
Meine frohe Botschaft, daß wir fortan keine Existenzsorgen haben würden, beantwortete die beste Ehefrau von allen mit der ärgerlichen Bemerkung, es sei eine Schande, daß man uns um die Zinsen betrüge, anderswo bekäme man sechs Prozent.
Die Zukunft gehört dem Computer. Sollten Sie das schon selbst gemerkt haben, dann betrachten Sie diese Mitteilung als gegenstandslos.
Ich kam, sah und durfte nicht siegen
Von einer Auslandsreise brachte ich meinem Sohn Amir ein Tischfußballfeld mit, ein sinnreiches, großartig konstruiertes Spielzeug, nicht unähnlich den illuminierten Spieltischen, um die sich in unseren Strandkaffeehäusern langhaarige Jugendliche scharen. Der Fußballtisch besteht aus einem hellgrün angestrichenen Spielfeld mit einem Tor an jedem Ende und einer Anzahl von Querstangen, an denen eine beiderseits gleiche Anzahl von grünen und roten Spielerfiguren befestigt ist. An beiden Enden jeder Querstange befindet sich ein Griff, durch dessen Drehung die Spielerfiguren so bewegt werden können, daß sie einen kleinen hölzernen Ball auf das gegnerische Tor zutreiben und womöglich ins Tor hinein. Es ist ein bezauberndes Spiel, bestens geeignet, den Geist edlen Wettkampfs in einem Kind oder sogar in einem Erwachsenen zu wecken, zu hegen und zu pflegen, kurzum, den Spieler zu wahrer Sportlichkeit zu erziehen. Oder so heißt es jedenfalls im beigefügten Reklametext.
Amir fand an der Sache sofort Gefallen. Anfangs machte er mir den Eindruck einer gewissen Unbeholfenheit, aber es stellte sich bald heraus, daß er für das Mini-Fußballspiel überhaupt keine Eignung besaß. Nun, was soll’s. Er kann sehr hübsch zeichnen und sehr gut kopfrechnen, also verschlägt’s nicht viel, daß er über keine besonders hochentwickelte manuelle Geschicklichkeit verfügt. Nicht als wäre er außerstande, die Handgriffe an den Querstangen zu betätigen. Er betätigt sie. Nur gerät der Ball bei ihm niemals in die Richtung des gegnerischen Tors. Ich mache mir deshalb keine übermäßigen Sorgen. Der Junge ist recht intelligent und lebhaft.
Am lebhaftesten ist sein Ehrgeiz entwickelt. Amir will unbedingt Sieger bleiben. Wann immer er ein Tischfußballspiel gegen einen seiner Klassenkameraden verliert, wird sein Gesicht so rot wie seine Haare, und dicke Tränen rinnen ihm über die Wangen. Obendrein ist er, um das Unglück voll zu machen, ein leidenschaftlicher Tischfußballspieler. Er träumt von nichts anderem als von diesem Spiel; und natürlich davon, daß er gewinnt. Er hat den Holzpuppen, die seine Mannschaft bilden, sogar Namen gegeben. Die Stürmer heißen samt und sonders Pélé, der Tormann heißt Jaschin, und alle übrigen heißen Bloch, nach dem besten Fußballspieler seiner Klasse. Infolge der zahlreichen Niederlagen, die er von seinen Altersgenossen erdulden mußte, will Amir neuerdings nur noch gegen mich antreten. Dabei wirft er mir stumme Blicke zu, als wollte er mich beschwören: »Verlier, Papi! Bitte verlier!«
Ich muß gestehen, daß ich sein Verhalten als unfair empfinde. Warum soll ich verlieren? Auch ich ziehe es vor, zu siegen, wie jeder normale Mensch. Wenn er gewinnen will, dann soll er eben besser spielen. Als ich in seinem Alter war, sammelte ich Schmetterlinge und konnte jede Weckuhr klaglos auseinandernehmen.
Ich versuchte ihm meine Haltung logisch auseinanderzusetzen:
»Paß auf, Amir. Ich bin groß, und du bist klein, stimmt das?«
»Ja.«
»Was würdest du von einem Papi halten, der sich von seinem kleinen Sohn schlagen läßt? Wäre ein solcher Papi in deinen Augen etwas wert?«
»Nein.«
»Warum machst du dann so ein Theater, wenn du verlierst?«
»Weil ich gewinnen will!«
Und er begann heftig zu schluchzen.
An dieser Stelle griff
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