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Kismet in Kairo

Kismet in Kairo

Titel: Kismet in Kairo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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eisfrei ist. Ja, die Karte stellt eine Topographie dar, die erst viel später, im geophysikalischen Jahr, 1958, zusammengestellt wurde. Da wurde Buaches bestätigt.« Er schluckte. »Schauen Sie her.«
    Mit dem Kugelschreiber fuhr er durch das Gelände. »Hier, dieser Fluß ist deutlich eingezeichnet worden. Er teilt einen transantarktischen Gebirgszug. Dieser Wasserlauf und auch die zahlreichen Inseln würden heute noch existieren, wären sie nicht unter der immensen Eisschicht verschwunden. Die Studie aus dem geophysikalischen Jahr hat damals gezeigt, daß sich der Kontinent aus zahlreichen Inseln zusammensetzt, und diese Inseln sind hier zu sehen, auf der Karte, deren Ursprung mehr als zweihundert Jahre zurückliegt. Heute ist alles von dieser Eisschicht bedeckt. Auch konservative Wissenschaftler sind heute davon überzeugt, daß es vor Millionen von Jahren eine starke Vegetation auf diesem Kontinent gegeben hat. Aber da hatte es noch keine Menschen gegeben, die in der Lage gewesen wären, Karten zu erstellen. Woher, meine Herren, haben die Kartographen, besonders Monsieur Buache, ihr Wissen? Das ist doch die Frage, die uns jetzt beschäftigen muß.« Der Professor mußte wieder trinken. »Wir müssen davon ausgehen, daß diese Karte erstellt wurde, als die Antarktis noch eisfrei war.«
    Ich spürte, wie ein Kribbeln meinen Rücken hinablief. Dieser Mann hier hatte uns ein Tor geöffnet, an das wir in all den Jahren nicht gedacht hatten. Was jetzt auf uns zukam, das war nicht einfach zu fassen und zu erklären.
    »Was sagen denn Ihre Kollegen dazu?« fragte Sir James interessiert.
    Der Professor winkte ab.
    »Die meisten sind natürlich konservativ. Ich will nicht mal über eine Spaltung in zwei Lager sprechen, dafür sind die Befürworter meiner Theorie zu wenige, aber die anderen Kollegen lehnen es ab.«
    »Aus welchen Gründen?« wollte Suko wissen.
    »Ihrer Ansicht nach lag die letzte eisfreie Zeit in der Antarktis Jahrmillionen zurück. Wenn das jedoch zutreffen sollte, dann kann man die Theorie eines Charles Darwin einfach vergessen. Das ist schwer vorstellbar. Funde haben doch belegt, daß vor vielen Millionen Jahren nur die unterentwickelten Vorfahren der Menschen existierten, die sicherlich nicht in der Lage gewesen sind, derartige Karten zu zeichnen. Das ist einfach lächerlich.«
    »Stimmt«, sagte ich. »Aber was käme dann in Frage?«
    »Tja.« Der Professor hob die Schultern. »Auch wenn ich Sie langweile, ich muß Sie wieder mit einer Theorie belästigen.«
    Etwas spöttisch fragte ich: »Werden jetzt die Wesen von einem anderen Stern bemüht, die in grauer Vorzeit die Erde besucht haben sollen?«
    »Nein, das nicht. Sie werden lachen, Mr. Sinclair, ich bemühe einen lebenden Harvard-Professor.«
    »Da bin ich gespannt.«
    »Das können Sie auch. Dieser Professor hat sich mit der Theorie der Erdkrustenverschiebung beschäftigt, und er gibt eine klare Antwort, weshalb die Antarktis vor rund fünfzehntausend Jahren noch eisfrei gewesen ist.«
    »Welche denn?«
    »Vielleicht kann ich Ihnen das später einmal erklären. Jetzt würde es zu weit führen. Ich aber meine, daß die Antarktis zu dieser Zeit nicht nur eisfrei gewesen sein muß, wie hätten sonst die Karten entstehen können, nein, ich glaube auch daran, daß auf diesem Kontinent eine Hochkultur existiert hat.«
    Darauf also hatte er hinausgewollt, und wir waren nicht mal besonders überrascht.
    »Einen Namen kennen Sie nicht – oder?«
    »Nein, Mr. Sinclair. Nur muß es so gewesen sein. Und der Kartograph Buache muß von dieser Hochkultur gewußt haben, denn seine Karte zeigt die Antarktis in einem völlig eisfreien Zustand.«
    Ich wollte noch bei der Hochkultur bleiben und fragte deshalb: »Sie sind aber nicht davon überzeugt, daß diese Kultur restlos verschwunden ist, Professor.«
    »Nein.«
    »Sondern?«
    Er lächelte spöttisch. »Liegt das nicht auf der Hand, Mr. Sinclair? Können Sie sich die Antwort nicht selbst geben?«
    Ich wußte, was er meinte und sprach es auch aus. »Diese Hochkultur könnte in einer nachfolgenden aufgegangen sein.«
    »So ist es.«
    »Sind Sie deshalb nach Ägypten gereist?« erkundigte sich Sir James mit leiser Stimme.
    »War Mercator nicht auch dort, Sir?«
    »Das sagten Sie.«
    »Es stimmt, er war bei den Pyramiden. Aber lassen wir das einmal dahingestellt sein. Wenn ich noch weiter über die Kartographen spreche, dann dürfen Sie nicht denken, daß sich diese nur auf den Kontinent Antarktis spezialisiert

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