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Kismet in Kairo

Kismet in Kairo

Titel: Kismet in Kairo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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großer Tiefe an die Oberfläche gekrochen war, um ihn zu malträtieren. Es geisterte durch sein Hotelzimmer. Hin und wieder hatte er es gerochen, auch in den vergangenen Nächten, doch er konnte ihn nicht einordnen.
    Er wußte nicht, ob es sich um den Duft eines Parfüms handelte oder um den eines Öls, mit dem vor Jahrtausenden die Körper der Pharaonen konserviert worden waren. Zwar kannte er sich in den Totenkammern der meisten Pyramiden aus, in ihnen allen hatte er bestimmte Gerüche entdeckt, doch dieser neue war ihm fremd.
    Der Geruch umschwebte sein Bett, war ebenso unsichtbar wie diejenige Person oder derjenige Geist, mit dessen Besuch er rechnete. Das Fremde ließ sich Zeit. Es blieb, das konnte der einsame Mann spüren, aber das Wissen um eine Gefahr tauchte bei ihm immer stärker ab, so daß die Mattheit überwog.
    Er war müde geworden. Der letzte Tag und auch die letzte Nacht forderten ihren Tribut. Auf seinen Lidern lasteten schwere Gewichte, die sie zudrückten. So versuchte er auch gar nicht, sich dagegen zu sträuben. Für ihn war der Schlaf wichtig.
    Hogland sackte weg!
    Es war wie ein Fall in die Tiefe, der durch nichts aufgehalten wurde.
    Keine Hände waren da, die ihn abstützten. Er war hineingeglitten in die andere, aber nicht hinein in das große Nichts, denn auch diese Welt hatte ihre Botschaft.
    Und wieder kehrte der Traum zurück.
    Wirklich ein Traum?
    Oder lag er wach?
    Etwas bewegte sich dicht über seinem Bett, ohne Hogland zu berühren.
    Es war ein Schatten, den er sehen konnte, obwohl er die Augen geschlossen hielt.
    Weibliche Umrisse, ein Körper, eine Frau, genau diese Frau, diese Schönheit, die schon in den letzten Nächten zu ihm gekommen war, um ihre Akzente zu setzen.
    Er konnte sie sehr gut sehen, und sie sah einfach wunderbar aus.
    Lange, blonde, krause und auch leicht grünlich schimmernde Haare umrahmten ein Gesicht mit sehr feinen, beinahe schon mädchenhaften Zügen.
    Die Frau trug einen Umhang, der allerdings nicht ihren gesamten Körper bedeckte. Sie hatte ihn schräg angezogen, so daß die linke Brust freilag.
    Sie beugte leicht ihren Kopf vor. Der Schläfer glaubte, daß die Person über ihm kniete, und er hörte ihre flüsternde Stimme. »Hast du schon auf mich gewartet?«
    Traum oder nicht?
    »Hast du schon auf mich gewartet, Walter?«
    »Ja…«
    Bin ich es, der geantwortet hat? überlegte der Mann. Bin ich es es tatsächlich?
    »Ich habe mich auch gefreut, zu dir kommen zu dürfen. Du bist einer, der viel Glück gehabt hat, denn du hast den Schlüssel gefunden, etwas sehr Wichtiges für die Menschheit, falls sie es versteht, dies zu begreifen. Kismet in Kairo, Freund. Diese Stadt ist zu deinem Schicksal geworden, und ich bin erwacht.«
    »Wer bist du?«
    Habe ich gesprochen? War es meine Stimme?
    Die Frage beantwortete ihm die schöne, rätselhafte Frau. »Ich bin Fatima. Merk dir diesen Namen. Ich bin Fatima, und ich will meine Schönheit und meine Jugend behalten…«
    Warum sagt sie das? Was habe ich damit zu tun? Warum erzählt sie mir so etwas? »Jugend und Schönheit…«
    Auch die Wiederholung der beiden Worte brachte den Mann nicht auf den richtigen Weg, obgleich er wußte, daß es da etwas gab. Er hätte lange überlegen müssen, um auf die Lösung zu kommen, doch er befand sich in diesem Tal zwischen Traum und Wachsein. Da verwischte nicht nur die Realität, auch das Wissen oder die Erinnerungen konnte er nicht mehr abrufen.
    Er schwamm dahin, und die schöne Frau in seiner Nähe kristallisierte sich immer stärker hervor. War ihre Gestalt noch vor kurzem durchscheinend gewesen, so zeigte sie sich nun als echte und berührbare Weiblichkeit, die auch ihn anfaßte.
    Er kannte es bereits von den Nächten zuvor. Die Hände fuhren sanft über seine Schlafanzugjacke. Walter wußte schon, wie es weitergehen würde. Geschickt würde die Frau die Knöpfe seiner Jacke öffnen.
    Ihre Finger waren leicht und sanft wie Federn. Sie drückten die beiden Hälften des Oberteils zur Seite. Die behaarte Brust des Mannes lag frei.
    Der Mann konnte nicht anders. Er stöhnte, als ihre Finger tiefer glitten.
    Die Streicheleinheiten machten ihn willenlos. Er genoß es und ging voll in dem Liebesspiel auf.
    Hockte sie auf ihm, schwebte sie über ihm? Jedenfalls beugte sie sich über ihn.
    Das Haar geriet dabei in Bewegung, als bestünde es aus fließendem Wasser. Es wehte ihm entgegen, und sehr bald strichen die Spitzen der Strähnen über seine nackte Haut hinweg. Die

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