Kismet - Wenn Liebe nur so einfach waer
dem Konzept gebracht, dass sie vergessen hatte ihn aufzufordern, ihren Kater frei zu geben. Ach, Herrgott, jetzt musste sie noch mal wie eine Bittstellerin zu ihm hin. Sie schaute auf die Uhr und sah, dass sie in vier Stunden, in der Bar anfangen musste. Nicht hinzugehen kam für sie nicht in Frage. Langsam musste sie wieder Geld verdienen, um ihre Reserven nicht anzugreifen. Bald war die Miete wieder fällig. Außerdem musste sie unbedingt mit Nik über die letzte Nacht sprechen. Sie wollte Gewissheit darüber haben, was passiert war.
Hatte sie wirklich mit ihm geschlafen und wenn ja, warum erinnerte sie sich nicht? Auf dem Weg zu ihrem Apartmenthaus huschte sie noch fix in einen Supermarkt, kaufte wahllos Lebensmittel, Pflaster, Desinfektionsspray, vor allem aber Katzenfutter und idiotischer weise Zigaretten. Keuchend schleppte sie die Tüte den weiten Weg nach Hause und sie erlaubte sich einen ganz, ganz kurzen Moment, sich wehmütig daran zu erinnern, wie ihr ne ulich jemand ihre Einkäufe heimgetragen hatte. Ihre Arme waren schwer und ihre Füße taub, als sie endlich in ihrer Wohnung ankam. Zuerst verstauten sie die Lebensmittel und machte sich anschließend daran, ihren verletzten Fuß zu säubern und zu verbinden. Die Zähne zusammenbeißend puhlte sie solange herum, bis sie mit ihrem Werk zufrieden war. Sicher, es sah nicht so perfekt wie bei Dr. Benedikt aus, aber immerhin hielt es. Ein weiteres Mal schaute sie auf die Uhr und stellte fest, dass sie sich sputen musste, wenn sie rechtzeitig in der Bar sein wollte. Vorher würde sie bei Ben vorbei gehen und ihren Kater holen. Auf keinen Fall würde sie, in diesem Aufzug, ihm noch einmal unter die Augen treten. Er mochte sie eiskalt abserviert haben, aber sie würde sich ein bisschen zurechtmachen, um ihm zu zeigen, was er aufgegeben hat.
Etwas fröhlicher gestimmt, legte sie rockige Musik auf und tänzelte zu ihrer Kochnische, um sich einen Tee zu kochen. Sie wollte gerade den Teebeutel ins Wasser hängen, überlegte es sich spontan anderes und schmiss ihre Kaffeemaschine an. Nur wegen dem dummen Vollmilchbad, würde sie nicht ihre Gewohnheiten ändern, sie liebte Kaffee und sie würde ihn auch noch lieben, wenn die Erinnerung an die Küsse von Ben längst verblasst war. Sie hoffte jedenfalls, dass sie mit der Zeit verblassen würden, sonst wüsste sie nicht wie sie auf Dauer überleben sollte. Bewusst genoss sie ihren Kaffee und aß ein Sandwich dazu. Beim ersten Bissen merkte sie erst, wie hungrig sie gewesen war.
Mit dem letzten Stück Brot in der Hand, streifte sie noch kauend Niks Jogginghose, sowie sein T-Shirt ab und warf es in ihren Wäschekorb. Natürlich würde sie seine Klamotten erst waschen, bevor sie sie zurück gab. Sie wickelte Frischhaltefolie um ihren Fuß und hüpfte flink unter die Dusche. Das Wasser war eine Wohltat für ihren verspannten Muskeln und sie seufzte behaglich auf. Erfrischt wickelte sie sich in ein großen Handtuch, suchte sich einen ultrakurzen schwarzen Rock und ein enges schwarzes T-Shirt raus. Die Kellnerinnen in Niks Bar trugen schwarz, also war die Farbe des Abends klar. Rasch zog sie schwarze Dessous an und schlüpfte in ihr selbstgewähltes Kellnerinnenoutfit. Ihre Haare band sie zu einem losen Zopf zusammen und erkannte zufrieden, dass die Narbe am Hinterkopf so nicht zu sehen war.
Für ihr Make-Up nahm sie sich Zeit und betonte gekonnt ihre blauen Augen. Zum Schluss legte sie zartrosa Lipgloss auf. Caroline fühlte sich wohl in ihrer Haut und das sollte Ben auch gleich sehen, wenn sie zu ihm ging. Seine Zurückweisung tat weh, aber sie konnte, nein, sie würde es durchstehen. Kurz bevor sie ihr Apartment verließ, klaubte sie ihre Portmonee, Handy, die Zigaretten und Schlüssel zusammen, packte alles in eine schwarze kleine Tasche und schlüpfte in Schuhe, mit einem wesentlich kleineren Absatz, als die, die sie vorhin getragen hatte.
Hastig schloss sie die Tür hinter sich und marschierte, ehe sie es sich anderes überlegen konnte, zu Bens Apartment. Mittlerweile war es früher Abend und sie ging davon aus, dass er zu Hause sein würde, ansonsten musste sie mit dem heiklen Besuch bis morgen warten, was sie ungern getan hätte. Caro wollte es so schnell wie möglich hinter sich bringen, um die Angelegenheit abhaken zu können, damit sie Zeit hatte ihre Wunden heilen zu lassen.
Ihr Finger schwebte Sekunden lang über dem Klingelknopf und sie zählte innerlich bis Zehn, danach läutete sie. Das Herz schlug ihr
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