Kismet. Wenn Liebe nur so einfach wär`
sicherlich nicht durch Stoff nähen können.
Interessant war auch, wo er gewesen war als ihr Kleid aufgeschnitten worden war, so wie sie es aus Arztserien im Fernsehen kannte. Und sie hatte gedacht, dass ihre Übernachtungsaktion im Hausflur peinlich war. Das darf doch einfach alles nicht wahr sein. Obgleich Caroline nicht prüde war und sie sich ganz alleine im Patientenzimmer befand, wurde sie puterrot im Gesicht und zog mit einem stöhnen die Decke über den Kopf.
8. Kapitel
E s vergingen Stunden, bevor Caroline durch ein Klopfen an ihrer Krankenzimmertür geweckt wurde. Im Laufe des Vormittags waren zwei hübsche Lehrschwestern abwechselnd bei ihr gewesen, hatten sie immer wieder geweckt und komische Fragen nach Datum und Ort gestellt. Wahrscheinlich hing das mit ihrer Gehirnerschütterung zusammen, aber sie hatte nicht genauer nachgefragt, sondern war jedes Mal gleich wieder in den erholsamen Schlaf abgetaucht.
Als es jetzt klopfte, rechnete sie mit einer weiteren nervigen Behandl ung und rief etwas zu scharf: „ja bitte?“ Die Tür ging zögerlich auf und Steffi steckte zaghaft lächelnd ihren Kopf herein. Augenblicklich ging es Caro spürbar besser und sie winkte Steffi schnell zu sich.
„Hi Maus, wie geht`s dir?“ Der Blick ihrer Freundin wirkte sehr besorgt.
„Ich kann nicht leugnen, dass es mir schon mal besser ging“, erwiderte Caroline selbstironisch, fügte dann aber noch: „es ist halb so schlimm“, hinzu.
Vermutlich bot Caro ein erbärmliches Bild, wie sie hier mit verbundenem Kopf und Armen im Krankenbett lag, denn Steffi schaute immer noch bekümmert drein.
„Okay Schnecke, ich hab dir von zu Hause ein paar Wechselsachen und Waschzeug und so mitgebracht“ Caro entdeckte jetzt erst ihre eigene kleine blauweiße Reisetasche, die zu Steffis Füssen stand.
„Wenn du noch was anderes brauchst hole ich es dir. Ben meint, dass du mindestens zwei Tage zu Beobachtung hier bleiben musst. Außerdem habe ich deine Handtasche gesucht und endlich gefunden. Du musst endlich ordentlicher werden. Ich hab deine Tasche total zerknautscht unter deinem Schreibtisch gefunden. Gestern Nacht habe ich mir nur schnell deinen Schlüssel gegriffen, bevor wir alle dem Rettungswagen hinterher gefahren sind“, schilderte Steffi und legte Carolines Umhängetasche vor ihr auf das Bett.
Steffi öffnete wie selbst verständlich Caros Tasche und zog ihren Geldbeutel heraus.
„Was meinst du mit ihr seid alle ins Krankenhaus gefahren?“ Caroline starrte ihre Freundin entgeistert an.
„Na David, Tobias, Michael, Lea, Frank und ich. Ja und Ben ist mit dem Krankenwagen mit dir mit gefahren“
Caro war etwas erschlagen von der Information, wenngleich sie sich ein bisschen geschmeichelt fühlte, dass ihre Freunde sich so um sie gesorgt hatten.
„Ben ist nicht von deiner Seite gewichen. Obwohl er gestern Nacht gar keinen Dienst gehabt hat, ist er die ganze Nacht im Krankenhaus geblieben und hat ständig nach dir gesehen“, teilte sie mit und grinste Caroline dabei süffisant an.
„Woher weißt du das denn alles? Ihr seid doch wohl nicht auch die ganze Zeit hier gewesen, denn …“ Caro kam nicht dazu auszusprechen, dass das überhaupt nicht nötig gewesen wäre, denn Steffi winkte ab und meinte nur, dass Ben sie irgendwann in der Nacht nach Hause geschickt hatte.
„Ich hör immer nur Ben dies, Ben das. Tanzen neuerdings alle nach seiner Pfeife, oder was?“, motzte Caroline.
Ihr gefiel es ganz und gar nicht, dass ihre Freundin Ben als glorifizierten Retter in der Not darstellte. Immerhin musste „ Herr Doktor“ doch den hypokritischen Eid geleistet haben. Wahrscheinlich wäre es dann nicht gut angekommen wenn er sie, in dem Scherbenhaufen liegengelassen hätte und genüsslich Bier schlürfend zugeschaut hätte, wie sie verreckt.
Von wegen heroisch, das ist schließlich sein Job , dachte Caro und verspürte dabei seltsamerweise etwas Wehmut.
„Was mich interessieren würde ist, wieso meine allerbeste Freundin vergessen hat zu erwähnen, dass es da einen total süßen Typen in ihrem Leben gibt“, fragte Steffi plötzlich säuerlich.
„Wieso hätte ich das tun sollen? Er ist mein NACHBAR. Er ist über mir eingezogen und wir haben uns ein paarmal zufällig gesehen. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen, ich mein …“, sie brach ihre verteidigende Erklärung ab, als sie Steffis freches grinsen sah. Sie war vollkommen darauf hereingefallen. Ihre „allerbeste“ Freundin hatte mal wieder so getan als ob sie
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