Kismet. Wenn Liebe nur so einfach wär`
vermisst gemeldet. Er hatte die starke Befürchtung, dass Sie sich etwas antun könnten.“ Der Polizist musterte sie scharf.
Ihr Gesicht lief puterrot an und sie biss sich auf die Zunge, um nicht laut loszuschreien.
Am liebsten hätte sie den stumpfsinnigen Beamten vor ihr geschüttelt, wusste aber, dass das hier nicht gut ankommen würde. Tief ein und ausatmend, probierte sie wieder Herr ihrer Sinne zu werden. Nach drei Minuten war sie so weit, dass sie sprechen konnte, ohne Gefahr zu laufen hysterisch zu werden.
„Guter Mann, ich war nicht verschwunden, sonder n zu Besuch bei meiner Großtante und Herr Dr. Gebhardt ist ganz sicher nicht mein behandelnder Arzt. Er ist Chirurg an der Uniklinik und kein Psychiater“, schilderte sie nachdrücklich und fügte noch etwas patzig hinzu: „ich habe auch überhaupt keinen Psychiater und brauche auch keinen. Suizid-Gedanken habe ich seit der sechsten Klasse nicht mehr, nachdem ich meine Feste Zahnspange los geworden bin. Wenn das alles war, würde ich jetzt gern gehen.“ Zügig stand sie auf.
„Nicht so schnell Frau Brandt, in diesen Fä llen ist es üblich, dass unser Psychologischer Dienst, ein Gespräch mit dem Abkömmling führt. Danach werden wir weiter sehen“, betonte er energisch und stand ebenfalls auf.
„Wenn Sie mir bitte folgen wollen.“ Ungläubig stapfte sie hinter ihm her, denn sie wollte auf einer Polizeiwache keine Szene machen, dafür waren die Pistolen in den Schulterhalftern zu reell. Missmutig glitt sie, in ein anderes Büro und setzte sich wie ihr aufgetragen wurde, auf einen Sessel. Minuten später, trat mit selbstbewussten Schritten, eine etwa Mitte vierzigjährige, rothaarige Frau in den Raum und lächelte sie freundlich an.
„Guten Tag, Frau Brandt. Ich bin Jette Baumeister“, verkündete sie strahlend und verschwieg ihren Doktortitel der Psychologie, den Caroline dem Schild auf ihrem Schreibtisch entnehmen konnte. Caro stellte sich dumm und lächelte ebenfalls, „hallo.“
Die Psychologin setzte sich ihr gegenüber in einen Sessel und blickte sie freundlich an, obwohl Caro spürte, dass ihre Freundlichkeit aufgesetzt war. Unruhig rutschte sie auf dem Polster hin und her.
„Wissen Sie warum Sie hier sind?“, hörte Caro die Frau fragen. Dachten die, sie wäre doof und könnte sich nicht zehn Minuten lang merken, wieso sie hier war ? Ohne sich etwas anmerken zu lassen, lächelte sie zuckersüß.
„Ja, mein Liebhaber, Herr Doktor Gebhardt, wohlgemerkt Chirurg und nicht Psychologe, konnte es nicht verschmerzen, dass ich ihn verlassen habe und hat mich überall gesucht. Als er mich nicht gefunden hat, betrieb er wohl Amtsanmaßung und hat sich als mein Psychiater ausgegeben, um mich irrwitziger weise von der Polizei suchen zu lassen, obwohl ich nur bei meiner Großtante war“, brachte sie so gelassen, wie möglich hervor und unterdrückte den Drang der Frau ihr schmunzeln mit einer frechen Mittelfingergeste aus dem Gesicht zu wischen.
„Frau Brandt, Herr Dr. Gebhardt hat sich nicht als Psychologe ausgegeben, sonder n war Ihr behandelnder Chirurg als Sie vorige Woche im Krankenhaus eingeliefert wurden. Ist es richtig, dass Sie ohne Entlassungspapiere zu unterschreiben, und ohne anraten der Ärzte, heimlich das Krankenhaus verlassen haben?“
Stirnrunzelnd überlegte Caroline was sie jetzt sagen sollte, ohne dass es für sie schlecht ausgelegt werden konnte.
„Ja, das stimmt, aber wie ich schon sagte, bin ich letztes Wochenende nur verreist und in der Klinik war ich nur wegen eines Unfalls, der mir auf einer Party passiert war“, murmelte sie vorsichtig.
„Waren Sie alkoholisierte auf der Party?“
„Ja, aber nicht sturzbetrunken“, war Carolines säuerliche Antwort. Dachte die jetzt auch noch sie sei Alkoholikerin?
„Wie oft trinken Sie denn in der Woche und wie viel?“
„Ein oder zweimal oder auch gar nicht, dass kann ich so pauschal nicht sagen“, brummte Caro überlaunig.
„Mhm, gut, gut, Essen Sie regelmäßig?“, war die nächste bescheuerte Frage.
Das Gespräch mit der Psychologie zog sich hin und sie horchte Caro über ihre Lebensverhältnisse und ihre Gefühlswelt systematisch aus. Caroline blieb so entspannt wie möglich und nutzte ihr Schauspielerisches Talent, auch wenn sie vermutete dass die Psychotante sie durchschaute. Unterschwellig hörte sie aus den Fragen heraus, dass sie wissen wollte, ob sie psychisch Stabil war und in geordneten Verhältnissen lebte. Wohlweislich erwähnte sie nicht, wo
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