Kiss me teacher (Junge Liebe ) (German Edition)
stand, wusste er, dass diese Filme keinen Schaden verursachen würden. Sicherlich hatte Rick noch etliche weitere Kopien irgendwo auf Lager. Finn musste also noch etwas anderes mitnehmen.
Wahllos zog er die Schubladen des Schreibtisches auf. Bürokram, Briefpapier, ein Wust von Notizzetteln. Im untersten Fach fand Finn Hängemappen vor, die mit Namen beschriftet waren. Gesa, Gogo, Greg ... Finns Finger flog zum Anfang, bis er Bo gefunden hatte. Hastig zog er die Mappe heraus und sah hinein. Fotos von Bo lächelten ihn an, dann einige Datenblätter und mehrere DVD-Rohlinge - Session 1, Session 5, Cast 2 ... Das sah doch schon mal wichtiger aus. Finn stopfte die komplette Mappe ebenfalls in seinen Rucksack.
Jetzt hatte er ja, was er wollte. Wenn er sich noch länger hier aufhielt, würde Rick sicher irgendwann misstrauisch machen. Finn ließ den Hängeregister leise wieder zugleiten. Doch bevor er flüchten konnte, fiel sein Blick noch auf den Wust auf dem Schreibtisch. Allerhand Rechnungen und Notizen. Aber unter einem Blatt lugte ein Rohling hervor. Finn zog ihn heraus: Fun und gleich darunter Bettina .
Finn betrachtete den Rohling wie hypnotisiert. Auf Session und Cast konnte er sich ja noch einen Reim machen, aber was hieß Fun? Und noch viel mehr irritierte ihn der Name seiner Mutter. Ein mulmiges Gefühl kam in ihm auf, als er sich wieder das komische Verhalten der beiden von vorhin ins Gedächtnis rief. Sie hatten sich offensichtlich gekannt und es war zumindest seiner Mutter äußerst unangenehm gewesen. Und es gab noch einen Unterschied zu den DVDs von Bo: Es war nur ein einziger Name vermerkt, Bettina . Auf den Rohlingen von Bo hatte neben dem Cast noch solo gestanden und auf den Session-DVDs war neben Bo immer noch ein zweiter Name vermerkt.
Finn wurde schlecht. Aber wenn es so war, wie er dachte, dann hatte er soeben einen der wichtigsten Datenträger gefunden. Beinahe panisch stopfte er ihn zu den anderen Sachen in seine Tasche. Und jetzt nichts wie raus hier! Sein Kopf glühte vor Anspannung.
Bevor er die Tür öffnete, atmete er noch einmal tief durch. Egal, was Rick ihm auch für eine Frage stellen würde, er durfte sich auf keinen Fall etwas anmerken lassen.
Doch als er aus dem Zimmer trat, stellte er fest, dass seine Sorge, was Rick betraf, vollkommen unnötig gewesen war. Vor ihm zeigte sich ein groteskes Bild: Bo kniete in der Hündchenstellung auf der Matratze, der nackte Rick hing breitbeinig über ihm, während er mit verdrehtem Oberkörper darauf achtete, dass die Kamera, die auf einem kleinen Stativ geradewegs zwischen ihre Beine gerichtet war, auch alles draufbekam. Wie Bo es vorhin schon gesagt hatte, es sah bei weitem viel zu anstrengend aus, um noch wirklich geil zu sein.
In dem Moment piepste Finns Handy wieder.
„Verdammt!“, rief Rick. „Muss das sein? Wir sind mitten in der Aufnahme!“
„Sorry“, gab Finn lapidar zurück, „aber ich wollte eh gerade gehen.“
Rick zog sich aus Bo zurück und stellte sich auf. Sein Gesicht perlte von Schweiß. Er wischte sich über die Stirn und kam auf Finn zu. Finns Beine wurden weich. Jetzt würde er sicherlich einen Blick in den Rucksack werfen wollen ...
„Damit wir uns verstehen: Kein Wort zu irgendwem, okay?“, sagte Rick und zum ersten Mal funkelten seine Augen nicht mehr. Sie sahen ihn einfach nur kalt an.
„Ich - ich hatte nicht vor ...“
„Gut“, sagte Rick.
„Ähm“, machte Finn.
„Ja?“
„Kann ich meinen Film haben?“
Rick lachte auf. „Wenn du geil bist und dich selbst beim Ficken sehen willst, kommst du einfach her und wir gucken uns den Streifen zusammen an.“
„Aber ...“
„Glaub mir, deine Mutter dürfte nicht gerade begeistert sein, wenn sie das Ding zu Gesicht bekommt.“ Rick grinste. Aber diesmal war es ein anderes Grinsen. Nicht mehr dieses Neckische. Irgendwie - krankhaft.
„Und jetzt lass uns arbeiten!“, sagte Rick und wies auf die Tür. Damit ließ er Finn stehen und stieg wieder auf Bo auf. Finn sah, wie der Junge zusammenzuckte, als Rick ihm seinen Schwanz reinschob. Dann wurde ihm bewusst, dass er vor nicht mal zwei Stunden selbst so gezuckt hatte.
Mit dem ekelhaften Gefühl, benutzt worden zu sein, verließ er Ricks Firma. Erst draußen nahm er sein Handy und las Samaras Nachricht:
WANN BIST DU DENN DA?
„Gleich“, murmelte Finn vor sich hin. Dann entschied er sich aber, Samara doch eine SMS zu schicken:
15 MINUTEN
Und sie würden eine Menge zu bereden haben.
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