Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kiss me teacher (Junge Liebe ) (German Edition)

Kiss me teacher (Junge Liebe ) (German Edition)

Titel: Kiss me teacher (Junge Liebe ) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Florian Höltgen
Vom Netzwerk:
dass ein Bild immer häufiger auftauchte: Finns Gesicht in Großaufnahme, wie er nach dem Orgasmus die Augen öffnete. Irgendwas stimmte an dem Bild nicht, etwas passte nicht. Der Ausdruck in den Augen, das war kein Blick der Befreiung, eher der Erkenntnis. Aber was sollte Finn schon nach dem Höhepunkt Erkenntnisreiches entdecken? Volker würde es jedenfalls nicht erfahren, denn der Film hatte an dieser Stelle geendet. Und es änderte ja letztlich auch nichts an der Tatsache, dass Finn eben nicht der Junge war, als der er sich ausgegeben hatte.
    Dann übermannte ihn endlich die Müdigkeit.

Kapitel 32

    Finn stand nervös in der Bahn. Am liebsten wäre er doch mit zu Samara gegangen. Mit ihr konnte er wenigstens über alles reden - zumindest fast alles. Er wippte hin und her. Je nachdem, was auf dem DVD-Rohling zu sehen sein würde, konnte er ja noch immer zu Samara flüchten. Es wäre nicht das erste Mal, dass er bei ihr schlief, wenn sie am nächsten Tag zur Schule mussten. Aber noch hatte er Hoffnung, dass es nicht so weit kommen würde. Der Name auf der DVD, das konnte nur ein Zufall sein, mehr steckte da sicherlich nicht hinter.
    Die Bahn hielt und Finn sprang heraus. Angespannt lief er nach Hause. Schon im Treppenhaus hatte er das Gefühl, nicht mehr von Luft umgeben zu sein, sondern von einer zähen Masse. Ganz vorsichtig schob er seinen Schlüssel in das Schloss der Wohnungstür. Wenn er Glück hatte, würde seine Mutter gar nicht merken, dass er wieder da war.
    Finn schob die Tür behutsam auf und schlich herein.
    „Da bist du ja wieder“, sagte seine Mutter im Vorbeigehen.
    Finn zuckte zusammen. „Ja.“ Fast erwartete er, dass nun die Fragen kommen würden, dass er sich nun nicht mehr so einfach davonstehlen konnte wie noch vorhin. Aber nichts. Seine Mutter ging einfach weiter ins Wohnzimmer. Der Fernseher lief.
    „Alles in Ordnung?“, fragte Finn irritiert. Seine Mutter sah höchst selten fern. Meist saß sie mit einem Buch auf der Couch, aber viel öfter hatte sie irgendwelche Hausarbeiten zu tun.
    „Und bei dir?“, fragte sie zurück.
    „Ich habe zuerst gefragt!“ Auf die Masche mit der Gegenfrage fiel Finn schon lange nicht mehr rein. Trotzdem wirkte es jetzt irgendwie unpassend. Warum sagte sie nicht einfach, dass alles in Ordnung war? Und noch ungewöhnlicher: Warum hakte sie jetzt nicht noch mal nach? So einfach ließ sie sich doch sonst nicht abwimmeln.
    Einen Moment wartete Finn noch. Dann entschied er sich aber, die Schweigsamkeit seiner Mutter zu nutzen und einfach in sein Zimmer zu verschwinden. Erschöpft ließ er sich aufs Bett fallen. Die Welt war doch nicht mehr normal, oder?
    Es verging sicherlich eine Viertelstunde, in der nichts passierte. Weder Fragen, noch irgendwelche Geräusche, nur das monotone Blubbern des Fernsehers nebenan. Seine Mutter schien tatsächlich auf äußerste Zurückhaltung zu setzen.
    Vorsichtig nahm Finn seinen Rucksack und kramte die DVD hervor. Bettina - Fun , stand da drauf. Ob Rick die Scheibe mit Finns Film ebenfalls nur mit Fun beschriften würde? Vielleicht noch die Namen Bo & Finn davor ...
    Er drehte den Rohling in der Hand hin und her, beobachtete das gebrochene Licht, das auf seine Finger reflektiert wurde und fragte sich, ob er wirklich wissen wollte, was für Daten auf diesem Medium gespeichert waren. Was wäre denn, wenn Rick tatsächlich auch einen Film von seiner Mutter gemacht hätte? Was brachte Finn dieses Wissen? Außer schlechten Träumen konnte er sich nichts vorstellen. Zumindest würde er seiner Mutter niemals davon erzählen können. Und den Rohling würde er auch ganz bestimmt nicht Rick zurückgeben - das musste er ja nun auch gar nicht mehr, schließlich gab es ein anderes Druckmittel, ein viel wirksameres. Also blieb nur, die DVD zu zerstören. Ungesehen. Was seine Mutter privat machte, ging ihn doch auch gar nichts an, oder?
    „Finn?“ Zaghaft klopfte es an der Tür.
    Finn schreckte auf. Schnell warf er den Rohling in seine Tasche zurück. „Ja? Was ist?“
    „Ich glaube, wir müssen miteinander reden“, sagte Bettina, als sie ins Zimmer kam. Glücklich sah sie dabei aber nicht aus.
    „Worüber?“
    „Über uns.“
    „Oh“, machte Finn. „Okay.“
    „Ich will nicht, dass irgendwas zwischen uns steht. Darf ich mich zu dir setzen?“
    Finn nickte. Bettina setzte sich aufs Bett und schwieg. Offenbar wusste sie nicht, wie sie anfangen sollte. Finn schwieg ebenfalls. Es war eine bedrückende Stille. Fast schon empfand er

Weitere Kostenlose Bücher