Kiss me teacher (Junge Liebe ) (German Edition)
Erleichterung, als seine Mutter endlich weitersprach.
„Es ist in Ordnung, wenn wir unsere Geheimnisse haben“, sagte sie leise. „Ich denke, das ist auch vollkommen normal. Jedenfalls habe ich mich damit abgefunden, dass du mir nicht mehr alles erzählst.“
Finn wurde rot. Er wartete auf das Aber ...
„Ich habe auch meine Geheimnisse, Finn.“ Sie räusperte sich. „Seit dein Vater uns verlassen hat, hielt ich es einfach für das Beste, wenn wir - zu zweit bleiben.“
„Ich weiß“, sagte Finn. Die Familienverhältnisse hatten sie immer mal wieder besprochen. Vornehmlich, wenn eine von Bettinas Schwestern mal wieder gesagt hatte, sie solle sich doch einen neuen Kerl suchen.
„Du kannst dir sicherlich denken, dass es nicht immer ganz einfach für mich ist, oder?“
Finn schluckte. „Worauf willst du eigentlich hinaus?“ Das alles hörte sich nun doch zu sehr an, als wollte seine Mutter ihm einen Liebhaber schmackhaft machen. Lediglich ihr gequälter Gesichtsausdruck passte nicht dazu.
„Ich will darauf hinaus, dass wir uns auf keinen Fall aufgrund irgendwelcher Geheimnisse auseinanderbringen lassen sollten. Du bist und bleibst mein Sohn und ich deine Mutter.“
„Gut“, sagte Finn. Er wartete auf den Hammer, der ihn gleich am Kopf treffen würde.
Bettina seufzte.
Finn nestelte an seinem Shirt herum.
„Ich habe Scheiße gebaut!“, platzte Bettina plötzlich heraus.
Finn schwieg. Die Wortwahl erschütterte ihn.
„Ich habe mich auf den falschen Kerl eingelassen“, sie sah Finn nun direkt an. „Und ich fürchte, dass es Ärger geben wird.“
Finn spürte, wie sich sein Magen zu drehen begann. Also war es doch wahr. Der Name seiner Mutter stand nicht nur zufällig auf dem Rohling, sondern ...
Bettina räusperte sich wieder. „Es geht um diesen Rick, der heute hier war.“
Finn sog geräuschvoll Luft ein.
„Woher kennst du ihn wirklich?“, fragte Bettina. „Ich will nicht seine Lügengeschichte hören, sondern die Wahrheit.“
„Was für eine Lügengeschichte?“, fragte Finn nervös zurück. „Das war doch nicht gelogen!“
„Finn, mir ist es egal, was du für ein Geheimnis hast, es ist nur wichtig, dass dieser Kerl es nicht dazu benutzen kann, dir zu schaden, hörst du?“
Finn biss die Zähne zusammen. Er konnte sich nicht erinnern, dass seine Mutter schon jemals so ernst gewesen war. Das beunruhigte ihn zusätzlich. Und er wusste, dass seine Mutter recht hatte. Rick suchte Schwachpunkte anderer, die er dann für sich selbst nutzen konnte.
Bettina fuhr fort: „Ich kann dich nicht zwingen, mir dein Geheimnis zu verraten. Ich will es auch gar nicht. Ich kann nur hoffen, dass du dir eher von mir helfen lässt, als dich auf irgendwas Dummes einzulassen.“
Finn nickte. „Okay.“
„Ich kenne Rick schon ein wenig länger. Wir hatten eine - Affäre, wenn man das so sagen kann. Und gestern auf dem CSD ...“ Bettina stockte. Offensichtlich fiel es ihr nicht leicht, darüber zu sprechen. „Er war mit einem Kerl zusammen. Ich wusste gar nicht, dass ... Jedenfalls, als ich ihn zur Rede gestellt habe, bin ich doch wieder schwach geworden ...“
„Ma?“ Finn musste seine Mutter unterbrechen. Er wollte auf keinen Fall weiter zuhören.
„Ja?“
„Ich - ich weiß nicht, ob ich das hören will.“
Bettina schwieg. Dann stand sie schließlich auf. „Gut. Ich will dich auch nicht zwingen, mein Geheimnis anzuhören, aber ...“
„Du hast recht“, unterbrach Finn seine Mutter wieder. „Ich habe auch ein Geheimnis, oder mehrere, aber ich will nicht mit dir drüber reden, okay?“
Bettina nickte. Sie räusperte sich erneut. „Ich will aber, dass du dich von diesem Rick fernhältst.“
„Kein Problem“, sagte Finn. „Ich weiß, dass er ein Arschloch ist.“
„Lass dich nicht von ihm ausnutzen - oder erpressen.“
„Er erpresst dich?“, platzte es aus Finn heraus.
„Ja, das tut er. Ich habe gestern einen Fehler gemacht und nun versucht er, daraus Profit zu schlagen.“
Finn spürte einen seltsamen Zwiespalt in sich kämpfen. Auf der einen Seite wollte er dieses Gespräch am liebsten jetzt und sofort beenden und nie wieder davon reden. Andererseits fühlte er sich in der Pflicht, seine Mutter zu schützen. Und das ging nur, wenn er sich ihr zumindest ein wenig öffnete.
„Ich weiß, was Rick macht“, presste er also hervor. Sein Herz schien ihm geradewegs in den Hals gewandert zu sein und pochte nun dort wild vor sich hin.
„Ich ...“ Bettina brach ab. Hilflos
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