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Kissed by Darkness

Kissed by Darkness

Titel: Kissed by Darkness Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shéa MacLeod
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keine eigenständigen Wesen, sondern nur übrig gebliebene Energie. Noch so eine Quantensache.
    Vielleicht konnte mich ja Inigo auf die richtige Spur bringen. Seit unserem Umzug von England nach Portland vor etwas mehr als einem Jahr hilft er Kabita und mir in der Detektei aus. Wenn es dort gerade nicht viel für ihn zu tun gibt, verdient er sein Geld als selbstständiger Informatiker. Er ist geradezu lachhaft intelligent – und außerdem echt heiß. Aber das versuche ich zu ignorieren. Immerhin ist er Kabitas Cousin, und im Regelbuch für beste Freundinnen steht ganz bestimmt etwas darüber, dass man nicht mit dem Cousin besagter Freundin ausgeht. Und selbst wenn nicht: Der Typ ist gerade mal Anfang zwanzig – also praktisch noch ein Junge. Ein verdammt heißer Junge, aber eben nur ein Junge.
    Zugegeben, Anfang zwanzig ist nicht viel jünger als meine neunundzwanzig Jahre, aber meistens fühle ich mich sehr viel älter, als ich tatsächlich bin. Das bringt der Job irgendwie mit sich.
    Inigo lebt im hippen Yuppieviertel von Portland, dem Northwest-Distrikt, nur ein paar Straßen von Darrochs Haus entfernt. Mir gefällt diese Gegend wegen der vielen Lädchen, die mich so an Europa erinnern. Und außerdem ist die Atmosphäre hier ultralocker. Das fünfstöckige Mietshaus, in dem Inigo wohnt, ist eines dieser charmanten gelben Backsteingebäude, die zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts erbaut wurden. Es hat einen gesicherten Eingangsbereich, also blieb ich vor der schicken Messingtafel stehen, auf der sich viele schwarze Klingelknöpfchen aneinanderreihten.
    Nachdem ich dreimal geläutet hatte, ertönte endlich das Summen. Ich drückte die Tür auf und hechtete die Treppen hinauf. Inigo stand in der offenen Tür und trug nichts als eine rote Seidenpyjamahose und eine Nerdbrille, die ich lächerlicherweise unglaublich sexy fand. Sein schulterlanges karamellfarbenes Haar schimmerte golden und war kunstvoll zerzaust und seine sonst strahlend blauen Augen waren noch sehr schlaftrunken.
    Krieg deine Hormone unter Kontrolle, Mädel. Meine letzte Beziehung lag eindeutig zu lang zurück. Übellaunig fletschte er die Zähne. »Was’n los?«, knurrte er mehr, als dass er fragte.
    »Tut mir leid, dass ich dich geweckt habe, Dornröschen.« Ich schob mich an ihm vorbei in das matt erleuchtete Wohnzimmer, das für meinen Geschmack eine Spur zu warm war, und ließ mich auf sein bequemes braunes Sofa plumpsen. Kabita, Inigo und ich hatten hier schon mehr als einen John-Wayne-Filmabend verbracht. »Ich brauche deine Hilfe bei einem kleinen Projekt.«
    »Um …«, er hielt inne und sah zur Wanduhr über dem Fernseher hinüber, deren Zeiger im Zwielicht schwach leuchteten. »… ein Uhr nachmittags?«
    »Tut mir leid, aber Kabita hat mir diesen neuen Klienten aufgehalst und der will, dass ich einen Sunwalker kaltmache.«
    Inigo blinzelte. »Mhm. Eins von diesen Fantasiewesen, die es nicht gibt, ja? Klar.«
    »Genau. Siehst du irgendwas?« Ich meinte das nicht im physischen Sinn.
    Er schüttelte den Kopf. »Nee. Nicht vor dem ersten Kaffee. Und ich werde keinen trinken, weil ich nämlich zurück ins Bett gehe, sobald du weg bist. Und zwar …«
    »Gleich«, versicherte ich ihm. Ich verschränkte die Arme unter der Brust und gab meinem ohnehin schon recht beachtlichen Dekolleté damit diskret einen kleinen Extraboost. Ich bin ja so ein böses Mädchen. »Ich brauche deine Hilfe erst heute Abend. Ich kenne da diese Frau, Cordelia Nightwing. Sie war schon ein paarmal meine Informantin. Und sie hat gerade in einem Klub namens Fringe angefangen. Kennst du den?«
    Er grinste, den Blick stur auf meine Brust gerichtet. Er wusste genau, was ich da tat, und offensichtlich genoss er, was er sah. »Ja, tue ich.«
    »Ich nehme mal an, das ist einer dieser Spinnerklubs, in dem die übernatürliche Riege und Konsorten abhängen?«
    »So was in der Richtung.«
    »Okay. Ich muss mit Cordelia reden. Kannst du mit mir in diesen Klub gehen, damit ich sie sprechen und herausfinden kann, ob sie etwas über den Sunwalker weiß?« Dafür brauchte ich seine Hilfe zwar eigentlich nicht, aber in Klubs wie dem Fringe würde ich ohne ihn auffallen wie ein bunter Hund.
    »Ja, klar, wenn du versprichst, mich jetzt in Ruhe weiterschlafen zu lassen. Oder möchtest du vielleicht bleiben?« Sein Lächeln war verboten verführerisch und er strich mir federleicht über die Wange.
    Ich wischte seine Hand beiseite. »Und wovon träumst du nachts?« Mein Handy piepste und

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