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Kjell. Das Geheimnis der schwarzen Seerosen

Kjell. Das Geheimnis der schwarzen Seerosen

Titel: Kjell. Das Geheimnis der schwarzen Seerosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Boyd
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anderen Seite der schmalen Halbinsel lagen einige flache
Felsen im Wasser, von denen man sehr gut die Angel auswerfen konnte.
Es war eine vielversprechende Stelle, wenn man vom Ufer aus fischen
wollte. Dort gab es viel Schilf und Wasserpflanzen in denen sich auch
Barsche tummelten.
    Ich
brachte die leere Kaffeetasse in die Küche. Dann steckte ich
meine Angelrute zusammen und packte das nötigste Zubehör in
eine kleine Umhängetasche. Bei der Wahl der Köder entschied
ich mich dieses Mal für Gummifische. Ich suchte einige
unterschiedlich gefärbte Exemplare aus dem Angelkoffer heraus.
Die Gummifische hatten nur einen Haken. So gab es deutlich weniger
Hänger
im Kraut und wenn man doch mal mit dem Köder hängenblieb,
ließen sich die Gummifische meistens durch einem Ruck an der
Angelrute wieder lösen. Das war beim Fischen von Land aus
vorteilhaft, weil ich nicht an Stellen heran rudern konnte, wenn sich
der Köder an einer Wasserpflanze verhakte. Ich griff nach meiner
Windjacke und zog mir meine rosa Gummistiefel an.
    »In zwei
Stunden bin ich wieder da, One. Dann gibt es Frühstück.«
    Der Kater lag mit
geschlossenen Augen auf dem Sofa. Er ließ sich nicht von meiner
Aufbruchsstimmung stören. Nur ein Wackeln seines kaputten Ohres
zeigte mir an, dass er das Wort Frühstück gehört
hatte.
    Ich lief den
vertrauten Pfad entlang. Zwischen den Bäumen blitzte immer
wieder das Wasser des Sees auf. Im Wald war die Luft feucht und kalt.
Ich zog die Jacke enger um mich und blickte zum Himmel. Wenn der
Nebel sich im Laufe des Vormittags auflösen würde, könnte
es wieder ein schöner Tag werden. Im Unterholz raschelte es.
Vermutlich ein Tier. Auf der Halbinsel gab es keine Sommerhäuser,
so bestand auch nicht die Gefahr der Sommerhaus-Bande zu begegnen.
Vor allem nicht bei Tag. Aber plötzlich fiel mir ein, dass
irgendwo in der Kommune Jönköping der entflohene Häftling
unterwegs sein sollte. Energisch schüttelte ich den Kopf. Warum
sollte er ausgerechnet hier sein? Vermutlich war der Mann schon
längst weiter Richtung Süden geflohen. Ich hatte die Tage
so viele Schrecken erlebt – ich wollte mich nicht noch selber
verrückt machen.
    Als
ich endlich bei der Halbinsel ankam, folgte ich dem nach rechts
abknickenden schmalen Trampelpfad zwischen hohen Farnen hindurch zur
rückwärtigen Seite der Karibik.
Ich suchte mir einen schönen flachen Felsen und legte meine
Tasche ab. Die Nebelschleier auf dem See waren nun mehr kleine
Fetzen. Auch der Himmel klarte zunehmend auf. Ich freute mich über
meine gute Einschätzung des Wetters. Links von mir verbargen
Kiefern und dichtes Gestrüpp den Blick auf den Sandstrand der
Karibik.
Ich zog einen Gummifisch aus der Tasche und wollte ihn gerade an der
Angelschnur befestigen, als ich aufgeregte Stimmen vernahm. Eine
Stimme erkannte ich sofort. Es war Kjell. Kjell! Mein Herz machte
einen freudigen Hüpfer. Noch bevor ich einen klaren Gedanken
fassen konnte, war ich den Pfad ein Stück zurückgelaufen
und zwängte mich durch das Gestrüpp und die Bäume
hindurch, um auf die andere Seite an den Sandstrand zu gelangen, von
wo die Stimmen herkommen mussten. Ich sehnte mich so sehr danach,
Kjell zu sehen und zu sprechen, dass ich mir nicht die Zeit nahm,
mich zu fragen, wem denn die andere Stimme gehörte und warum
Kjell so verärgert klang.
    Mich trennten nur
noch wenige Sträucher vom Sandstrand, als ich hörte wie
Kjell, seinem Gegenüber im eiskalten Ton erwiderte: »Nur
ich entscheide, wann der Zeitpunkt günstig ist und sonst
niemand!«
    Ein anderer Junge
sagte in diesem spöttischen Ton, den ich sonst nur von Kjell
kannte: »Vielleicht sollte sich besser jemand anderes um die
Angelegenheit kümmern …«
    Kjells Stimme wurde
noch eine Spur eisiger, soweit es überhaupt möglich war,
als er den anderen anfuhr: »Verschwinde endlich!«
    »Die Zeit
läuft ab. Vergiss das nicht!« rief der andere noch im
Weggehen.
    Als ich auf den
Strand trat, sah ich gerade noch einen blonden Haarschopf zwischen
den Bäumen verschwinden.
    Ohne mir weitere
Gedanken über das eben Gehörte zu machen, rief ich Kjell
freudig ein Hej zu. Er drehte sich ruckartig zu mir um und funkelte
mich zornig an. Sein Gesichtsausdruck erschreckte mich so, dass ich
sofort innehielt und mir jedes weitere Wort im Hals stecken blieb.
    »Was
machst du hier? Spionierst du mir etwa nach?«
    Ich
wollte zu einer Erklärung ansetzen, aber Kjell fiel mir ins
Wort. »Damit du es weißt: Ich kann anhängliche
Mädchen nicht

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