Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kjell. Das Geheimnis der schwarzen Seerosen

Kjell. Das Geheimnis der schwarzen Seerosen

Titel: Kjell. Das Geheimnis der schwarzen Seerosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Boyd
Vom Netzwerk:
ausstehen!« Er ließ mich einfach
stehen und stapfte davon. Er drehte sich nicht um und würdigte
mich keines weiteren Blickes. Ich stand völlig verdattert am
Strand, hielt immer noch meinen Gummifisch in der Hand und kam mir
sehr, sehr dumm vor.

8.
Kapitel
Vor der Liebe wird gewarnt

    Das Tolle am Weinen
unter der Dusche ist, man merkt die Tränen nicht, weil einem ja
sowieso das Wasser über das Gesicht läuft. Nur mein dummes
Herz merkte sehr wohl, dass ich weinte, denn es tat schrecklich weh.
Auch One Ear spürte, dass etwas nicht in Ordnung war. Er maunzte
vor der Badezimmertür in den höchsten Tönen. Ich
duschte so lange bis der alte Boiler kein warmes Wasser mehr hergab.
Dann griff ich nach meinem Badetuch und rubbelte ich mich ausgiebig
trocken. Dabei versuchte ich Kjells Verhalten zu verstehen. Warum war
er nur so sauer auf mich gewesen? Ich rief mir wieder die
Gesprächsfetzen in Erinnerung. Hatte ich womöglich etwas
gehört, was nicht für meine Ohren bestimmt gewesen war? Ich
musste unwillkürlich an die Sommerhaus-Bande denken.
Andererseits konnte und wollte ich nicht glauben, dass Kjell in
kriminelle Machenschaften verwickelt war. Aber vermutlich war ich
einfach zu naiv. Was wusste ich schon über ihn?
    »Überhaupt
nichts!«, rief ich dem Spiegel zu, während ich energisch
mein Haar bürstete. Alles was ich wusste war, dass er mich
ständig ärgerte, romantische Momente zugleich
heraufbeschwor und zerstörte und irgendwo in der Nähe
wohnte. Und ich wusste, er hatte mich heute tief verletzt. Vielleicht
glaubte er ja wirklich, dass ich ihm hinterhergelaufen war? Dabei
hatte ich mich, nach all den schrecklichen Erlebnissen, so gefreut
ihn zu sehen. Auch wenn er natürlich nicht wissen konnte, was
ich die letzten Tage durchgemacht hatte, fragte ich mich, wie Kjell
nur so gemein zu mir sein konnte? Ich zog mich an und beschloss Lilja
anzurufen. Sicher würde sie einen Rat für mich haben.
    Es dauerte eine
Weile bis Lilja an ihr Handy ging. Im Hintergrund hörte ich
Verkehrslärm.
    »Hej Lilja,
hier ist Sofie«, begrüßte ich sie so munter es mir
möglich war.
    »Hej Sofie.
Wie geht es dir?« Liljas Stimme war bei dem Lärm kaum zu
hören.
    »Bist du in
Jönköping?«, fragte ich sie.
    »Nej, ich bin
in Stockholm mit meiner Momi. Sie besucht ihre Freundin und ich gehe
shoppen. Wir bleiben wohl noch zwei Tage in der Stadt. Hast du meine
Nachricht nicht gekriegt?«
    »Tut mir leid,
Lilja, ich habe bis eben nicht auf mein Handy geschaut. Ich gucke
gleich mal.«
    »Na ja«,
gab Lilja fröhlich zurück, »jetzt weißt du es.«
    »Hast du
trotzdem kurz Zeit? Ich brauche deinen Rat.«
    »Hm, warte
einen Moment es ist sehr laut hier. Ich suche mal ein ruhiges
Plätzchen.« Ich hörte für einen Moment nur
Rauschen, das dann plötzlich leiser war. »So, ich habe
mich in einen Hauseingang gestellt. Kannst du mich noch hören?«
    »Ja, ich höre
dich gut«, antwortete ich.
    »Dann erzähl
mal!«, forderte mich Lilja auf.
    Ich berichtete ihr
zunächst von Kjells Verhalten und dem belauschten Gespräch
am Strand. Dann fiel mir ein, dass ich ihr noch gar nicht von der
Leiche im Schilf erzählt hatte und holte dies ebenfalls nach.
    Als ich mit meinem
Bericht fertig war, herrschte einen Moment Stille am anderen Ende der
Leitung.
    »Hallo! Lilja?
Bist du noch dran?«
    »Ja, Sofie, um
Himmels willen! Das ist ja alles ganz schrecklich. Ich habe im Radio
davon gehört, dass in unserer Gegend ein Mordopfer gefunden
wurde. Aber, dass du ihn gefunden hast! Ich wüsste nicht, wie
ich reagieren würde, wenn ich eine ekelige Leiche finden würde.
Echt gruselig! Wissen die schon wer der ermordete Typ war?«
    »Nein«,
erwiderte ich. »Soweit ich informiert bin, denkt die Polizei,
es war ein Mitglied der Sommerhaus-Bande.«
    »Aha, ja
könnte gut sein«, überlegte Lilja. »Meine Oma
hatte es auch im Radio gehört und war völlig aufgebracht.
Sie und ihre Freundin glauben, der entsprungene Häftling sei der
Mörder. Ich bin ganz froh, dass wir gerade in Stockholm sind.
Mormor ist abgelenkt und macht sich nicht dauernd Sorgen. Außer
natürlich es könnte jemand bei ihr einbrechen und ihre
Tischdecken klauen.« Lilja lachte kurz auf. »Aber was ist
mir dir? Ist es klug, dass du ganz allein in dem Sommerhaus am See
bist? Willst du nicht lieber zu uns nach Stockholm kommen. Ich finde
schon eine Erklärung für Momi und bestimmt lässt sich
noch irgendwo eine Schlafmöglichkeit für dich finden.«
    »Danke, Lilja,
das ist wirklich

Weitere Kostenlose Bücher