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Kjell. Das Geheimnis der schwarzen Seerosen

Kjell. Das Geheimnis der schwarzen Seerosen

Titel: Kjell. Das Geheimnis der schwarzen Seerosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Boyd
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sagte sie noch: Pass auf! Bist du nicht verliebt, wirst du es
bald sein.«
    Die Verkäuferin
lachte erleichtert auf. »Na, das hört sich für mich
wiederum ganz nett an.«
    Ich kam mir etwas
albern vor, trotzdem entgegnete ich: »Also, ich fand, es klang
gar nicht so nett. Es klang eher wie eine Drohung. Außerdem
kenne ich diese gar Frau nicht!«
    »Ja, es ist
etwas seltsam«, gab die Verkäuferin zu, »aber Frau
Janson ist eine verwirrte alte Dame. Sie lebt seit Ewigkeiten ganz
zurückgezogen und allein am Ortsrand. Da kann man schon mal
komisch werden. Außerdem hat Britta Janson sich nie von dem
tragischen Verlust ihrer Schwester erholt. Du solltest es also nicht
ernst nehmen, wenn Britta so etwas zu dir sagt, junges Fräulein.«
    Ich konnte es nicht
leiden, wenn man mich junges Fräulein nannte, aber ich war
neugierig geworden. Ein tragischer Verlust? Darüber musste ich
mehr erfahren. Wie konnte ich die Frau dazu bringen, mehr über
diese Geschichte zu erzählen? Während ich überlegte,
betrachtete ich weiterhin die Käseauslage. Die Verkäuferin
deutete mein Zögern falsch. »Soll es doch noch etwas sein?
Diesen Käse kann ich empfehlen. Es ist ein schwedischer
Waldkäse. Er wird aus der Milch von Kühen hergestellt, die
im Wald frei herumlaufen. Der Käse ist sehr würzig. Willst
du ein Stück probieren?«
    »Gern. Mmh, ja
der ist lecker. Davon nehme ich auch noch ein Stück.« Ich
lächelte. »Sie sagten eben, ›ein tragischer
Verlust‹, könnten Sie mir etwas darüber erzählen?«
    Die Käseverkäuferin
blickte sich unsicher um. Aber kein anderer Kunde war zu sehen. Sie
zögerte kurz, erklärte dann bereitwillig: »Ich weiß
selber nicht viel darüber. Die Sache ist schon gut 50 Jahre her.
Man erzählt sich, Brittas Schwester wäre damals unter
mysteriösen Umständen verschwunden. Marietta, so hieß
das Mädchen, war kaum älter als 16 Jahre. Sie lief einfach
bei Nacht und Nebel von zu Hause weg und wurde nie wieder gesehen.
Die Bewohner des Ortes glaubten damals, das Mädchen wäre
mit einem ihrer zahlreichen Verehrer abgehauen. Sie war wohl sehr
schön und alle jungen Männer aus der Umgebung waren hinter
ihr her. Doch Britta glaubte das nicht. Sie war sich sicher, ihrer
Schwester sei etwas Schlimmes zugestoßen. Du musst wissen: Die
beiden waren unzertrennlich, Zwillinge eben. Britta hat damals keine
Ruhe gegeben, bis alle Männer des Ortes ihre Schwester suchten.
Überall haben sie gesucht. Die Männer durchkämmten die
umliegenden Wälder und suchten sogar mit Netzen in den Seen.«
    »Und hatte man
etwas gefunden?« Ich ahnte schon die Antwort.
    »Nein, nichts.
Nicht eine Spur von dem Mädchen! Einige Zeit später gab man
die Suche auf. Alle glaubten, Marietta wäre mit einem jungen
Mann fortgelaufen und würde irgendwann wieder zurückkommen.«
    »Aber sie kam
nicht zurück?« Ich blickte die Verkäuferin fragend
an.
    »Genau! Sie
hat sich nie wieder gemeldet. Für Britta war es ein schlimmer
Schlag. Sie versuchte weiterhin die Leute zu überzeugen, dass
ihrer Schwester etwas angetan wurde. Sie hatte sich in den Kopf
gesetzt, die Wahrheit ans Licht zu bringen. Darüber ist sie wohl
zerbrochen. Soweit ich weiß, hat Britta nie geheiratet. Ein
trauriges Schicksal.« Die Verkäuferin reichte mir die Tüte
mit dem Käse über die Theke.
    »Und was
glauben Sie?«, hakte ich nach.
    »Ich? Na, ich
war damals noch gar nicht auf der Welt. Meine Tante erzählte mir
nur einmal, ein alter Holzfäller habe Marietta öfter mit
einem fremden Jungen beim Baden im See gesehen. Das hat er wohl auch
den anderen Leuten erzählt und so wurde die Suche dann
aufgegeben. Ich denke, sie ist mit dem Jungen durchgebrannt. Das hört
man ja immer wieder. Bestimmt waren die Eltern gegen eine Verbindung
der beiden jungen Leute und na ja …, wie es damals halt so
war. Da war die Liebe zu einem hübschen jungen Mann stärker
als zur Schwester. So etwas passiert doch auch heute noch alle Nase
lang.«
    Ich
starrte die Verkäuferin ungläubig an. »Aber hat man
denn nicht versucht, nach dem fremden Jungen zu suchen? Weiß
man nicht, wer er war? Und warum hat sich Marietta in den 50 Jahren
nie bei ihrer Schwester gemeldet? Sie hätte ihr doch schreiben
können …sie …« Ich war ganz aufgelöst.
Ich konnte den Schmerz von Britta Janson nachvollziehen, denn ich
musste sofort an Ben denken.
    Die Verkäuferin
zuckte die Schultern. »Es tut mir leid, aber ich muss jetzt
wirklich weiterarbeiten.«
    »Ja,
entschuldigen Sie, dass ich

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