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Kjell. Das Geheimnis der schwarzen Seerosen

Kjell. Das Geheimnis der schwarzen Seerosen

Titel: Kjell. Das Geheimnis der schwarzen Seerosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Boyd
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reden, nach
dem was er sich geleistet hatte. Ich drehte mich demonstrativ vom
Fenster weg und ging zurück ins Wohnzimmer. Dort setzte ich mich
in den alten Ledersessel vor den Kamin und starrte in die Flammen.
Zwischendurch stocherte ich mit dem Schürhaken in der Glut und
legte neue Holzscheite nach. Das Knacken der Scheite hatte etwas
zutiefst Entspannendes an sich und bald schlummerte ich ein.
    Erst mitten in der
Nacht erwachte ich. Die Glut war längst aus und ich total
verspannt. Ich streckte mich und stand auf, um ins Bett zu gehen. An
das weiße Stückchen Stoff dachte ich nicht mehr.
    ***
    Der Traum begann
ganz harmlos. Er war anfangs sogar schön. Ich lief wieder mit
Kjell durch den Wald. Er hatte mein Hand ergriffen und führte
mich durch das Dickicht. Wir hatten den Weg zur Lichtung
eingeschlagen, aber diesmal wirkte der Wald bedrohlich. Seltsame
Laute drangen an meine Ohren. Laute, die wie Stöhnen und Ächzen
klangen. Nebelschwaden hingen zwischen den Bäumen, und schienen
uns immer weiter einzukreisen. Ich fühlte mich wieder wie ein
kleines Mädchen und fürchtete mich. ›Kjell, bitte
lass uns umkehren!‹
    Der Nebel wurde
immer dichter. Bald konnte ich kaum noch Kjells Rücken erkennen.
Immer tiefer liefen wir in den Wald hinein.
    ›Kjell!‹,
rief ich verzweifelt. Doch er antwortete mir nicht. Sein Griff um
meine Hand wurde fester und er zog mich immer schneller weiter. Ich
fing an mich zu wehren und versuchte meine Hand aus seinem Griff zu
befreien. Dabei schaute ich hinab. Es war nicht mehr Kjells Hand, die
meine hielt, sondern eine uralte Hand mit langen krallenartigen
Fingernägeln. Erschrocken sah ich hoch und starrte mit in das
zerfurchte Gesicht von Britta Janson. Ihre Haare standen zerzaust von
ihrem Kopf ab und in ihren Augen lag ein irrer Ausdruck. ›Du
kommst mit mir, meine Schöne! Hier sind wir ganz allein! Niemand
kann dich hören, wenn du schreist! Niemand kann dich retten! Ich
bringe dich zu meinem Freund, dem Mörder. Ich bringe alle
Mädchen zu ihm. Auch meine Schwester, die dumme Gans. Keiner
kann sie finden.‹ Sie kicherte.
    Plötzlich
änderte sich die Umgebung. Ich stand an einem winzigen
Naturstrand zwischen umgestürzten Baumstämmen. Vor mir auf
dem schwarzen See trieb das weiße Ruderboot. Darin saßen
Ben und ich selbst – als kleines Mädchen. Dann sah ich,
wie Ben sein T-Shirt auszog, ins Wasser sprang und untertauchte. Im
Traum schloss ich die Augen, denn ich wusste, Ben würde nie mehr
auftauchen. Als ich eine bekannte Stimme hörte, öffnete ich
die Augen wieder. Britta tanzte durch den Wald und rief mir zu: ›Pass
auf! Bist du nicht verliebt, wirst du es bald sein. Akta dig! Akta
dig!‹
    ***
    Ich wachte in einem
völlig zerwühlten Bett auf. Benommen von diesem wirren
Traum, lief ich die Treppe hinunter. Ich fühlte mich völlig
zerschlagen und duschte ausgiebig. Beim Zähneputzen erinnerte
ich mich wieder an das Stückchen Stoff. Jetzt siegte meine
Neugier. Schneller als nötig zog ich mich an und lief zum
Wohnzimmerfenster. Der Regen hatte aufgehört, aber es hingen
noch graue Wolken am Himmel. Ich sah hinüber zum Boot, konnte
aber kein weißes Stoffstück mehr sehen. Eilig lief ich in
den Flur und zog mir die Gummistiefel über. Dann lief ich zum
Bootshaus. Dort nahm ich mir einen Lappen und einen Eimer und ging
über den Rasen zum Anleger. Der Boden war vom Regen stark
aufgeweicht und machte unter meinen Füßen bei jedem
Schritt schmatzende Geräusche.
    Beim Boot angekommen
schaute ich mich gründlich um. Weder im Boot noch an Land konnte
ich ein weißes Stück Stoff finden. Ob es sich wohl durch
den Regen gelöst hatte und ins Wasser gefallen war? Eingebildet
hatte ich es mir jedenfalls nicht, dessen war ich mir sicher. Ich
drückte das Boot etwas vom Anleger fort. Es schaukelte leicht.
Aber auch im Wasser zwischen Boot und Ufer schwamm nichts Weißes.
Ich blickte über das Wasser und entdeckte etwas zwischen den
Seerosen. Mein Herz machte einen Hüpfer, dann erkannte ich, dass
es sich lediglich um eine Seerosenblüte handelte, die noch
schwer vom Regen halb unter Wasser gedrückt zwischen den grünen
Blättern hervorlugte. Na toll! Ich seufzte innerlich. Jetzt
würde ich wohl nie erfahren, ob es tatsächlich eine
Nachricht von Kjell gewesen war und was er geschrieben hatte. Wütend
auf mich selbst, begann ich das Wasser aus dem Boot zu schippen.
    Nachdem ich das
Ruderboot soweit wie möglich trocken gelegt und das Laub
entfernt hatte, das von den

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