Kjell. Das Geheimnis der schwarzen Seerosen
abreisen«,
orakelte Lilja.
»Also gut«,
gab ich klein bei. Ich hatte gehofft, mit Lilja in Ruhe reden zu
können. »Aber nur, wenn du mir versprichst, mich nicht mit
irgendeinem Typen verkuppeln zu wollen.«
»Nej,
das würde ich doch nie tun.« Lilja kicherte und ich
stellte mir vor, wie sie ihre Finger kreuzte.
Ich ließ mir
von ihr eine detaillierte Wegbeschreibung geben. Um halb acht sollte
das Ganze losgehen.
Den Nachmittag
verbrachte ich damit, das Sommerhaus zu putzen und meine Taschen zu
packen. Alles was ich nicht mehr brauchte, wurde eingepackt. Dann
stellte sich die Frage, was ich zur Party anziehen sollte. Ich hatte
keine Lust mich übertrieben aufzubrezeln. Außerdem würde
es nachts kalt werden. Ich entschied mich für meine
Lieblingsjeans und einen petrolfarbenen Kapuzenpulli. Ich duschte und
band meine langen Haare zu einem Pferdeschwanz zusammen. Dann setzte
ich mich auf das Sofa und studierte noch mal die Wegbeschreibung. Der
Kater kam durch die Katzenklappe geschlendert und steuerte auf mich
zu. Er sprang auf meinen Schoß und schnurrte auffordernd. Ich
fing an ihn zu kraulen. »Wo hast du nur den ganzen Tag
gesteckt, One?«, fragte ich ihn.
Der Kater legte den
Kopf schief, schloss die Augen und schnurrte umso lauter.
»Das willst du
mir wieder nicht verraten. Typisch Mann«, murmelte ich, während
ich meine Aufzeichnung las. Die Party sollte am äußeren
Ende des Fängen stattfinden. Die Bucht lag hinter einer kleinen
Landzunge und war von dieser Seite des Sees aus nicht zu sehen. Lilja
hatte gemeint, ich könne die Party gar nicht verfehlen. Ich
beschloss, mit dem Boot hinüberzufahren. Vom Wasser aus würde
ich die Lichter der Party sehen. Außerdem konnte ich auf diese
Weise auch etwas Alkohol trinken, wenn ich nicht mehr mit dem Wagen
zurückfahren musste. Wenn ich mich schon überwand und auf
eine Feier mit lauter fremden Leuten ging, dann wollte ich auch
Punsch trinken!
Der
Fängen war groß. Es war eine verdammt lange Strecke bis
zur gegenüberliegenden äußeren Bucht. Hinüber zu
rudern war möglich, würde aber dauern und irgendwann musste
ich ja auch zurückrudern. Also beschloss ich den kleinen
Außenbordmotor aufzutanken, um einen Großteil des Weges
mit dem Motor zurückzulegen.
Ich blickte auf die
Uhr. Wenn ich nicht zu spät kommen wollte, musste ich bald
aufbrechen. Der Kater lag immer noch auf meinen Beinen. »One,
komm, lass mich aufstehen.« Ich hörte auf ihn zu kraulen
und wollte ihn von meinem Schoß schieben. Doch er bewegte sich
kein Stück. Nicht mal die Augen öffnete er. »Los,
komm schon. Sei nicht so störrisch.« Zur Antwort fuhr er
die Krallen aus und hielt sich an meiner Jeans fest. »Aua, he!
Runter von mir!«, schimpfte ich und hob ihn vorsichtig hoch, um
ihn danach auf dem Boden abzusetzen. Er beklagte sich mit einem
lauten ›Miauuuuuuuuuu‹ und verschwand beleidigt in der
Küche. Als ich aufstand, bemerkte ich, dass der Kater eine Menge
seiner Haare auf meiner Hose verloren hatte. »Na, klasse.«
Ich ging in den Flur
und fing an, mich mit der Fusselbürste zu bearbeiten. »Elendiges
Katzenvieh«, grummelte ich dabei.
»Miau?«
klang es fast fragend aus der Küche. Ich lachte. Diesem Kater
konnte man einfach nicht böse sein.
Als
ich den Motor aufgetankt hatte und mich endlich vom Anleger abstieß,
war es bereits kurz nach sieben. Ich würde also später als
verabredet eintreffen. Aber ich war sicher, dass sich Lilja auch ohne
mich prächtig amüsieren würde. Ich ruderte zunächst
unter der Holzbrücke hindurch bis ich auf dem Fängen ankam.
Hier legte ich die Riemen ins Boot und warf den Motor an. Er
stotterte etwas ungnädig, sprang aber beim zweiten Versuch an
und das Boot nahm Fahrt auf. Auch in dieser Nacht wehte kaum ein
Lüftchen, so dass der See fast gänzlich glatt da lag und
ich gut vorankam. Ich umrundete den ausgedehnten Schilfgürtel
und sah in der Ferne auf der rechten Seite die Halbinsel mit der
Karibik
liegen. Der Strand lag verlassen da. Es gab mir einen Stich in meinem
Herzen, während ich daran vorbeifuhr. Wie schön am Tag
zuvor noch alles gewesen war und wie schrecklich sich die Nacht
entwickelt hatte. Wie zum Hohn leuchtete der große runde Mond
am Himmel und sein Licht fiel unschuldig auf das Wasser. Er wirkte
immer noch voll, auch wenn er vermutlich schon wieder langsam abnahm.
Aber das war mit bloßem Auge nicht zu erkennen. In Gedanken sah
ich mich und Kjell, wie wir uns im Licht des Vollmondes küssten.
Ich
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