Klassenbild mit Walter Benjamin - eine Spurensuche
diente – schließlich doch als deutscher Offizier – im Königlich Bayerischen Reserve-Feldartillerie-Regiment Nr. 5. Er fiel bereits am 9. Juli 1916 bei Gefechten im nordfranzösischen Hénin-Liètard. — In den Jahren 1904-1912 residierte die Familie Pierson nacheinander in der Potsdamer-, Nollendorf- und Leibnizstraße.
Archivalien
LAB (Akten der KFS) — UA Berlin (Immatrikulationsakten) — UA München (Immatrikulationsakten).
ERNST Gustav Gotthelf MARCUS
geb. am 8.6.1893 in Berlin, jüd., war der Sohn des Landgerichts- und Geheimen Justizrates Georg Marcus (1848–1915) und seiner Ehefrau Regina, geb. Schwartz (1862–1938). Seinen ersten Unterricht erhielt er in den Jahren 1900–1903 auf dem Königlichen Wilhelms-Gymnasium in Berlin, anschließend besuchte er – von der Sexta (Ostern 1903) bis zum Abitur (Ostern 1912) – die Charlottenburger
Kaiser-Friedrich-Schule, an der er im März 1909 auch das ›Einjährige‹ ablegte. Nach der Reifeprüfung studierte er Zoologie in Berlin. Als Freiwilliger des 2. Garde-Dragoner-Regiments ins Feld gezogen, machte Marcus den Krieg, abgesehen von einem sechswöchigen Lazarettaufenthalt, von Anfang bis Ende mit. Auszeichnet mit dem EK I und II wurde er im Dezember als Vize-Wachtmeister der Reserve aus dem Militärdienst entlassen. Anschließend nahm er sein Studium in Berlin wieder auf und promovierte dort schon im Juli 1919. Bis Ostern 1923 zunächst freiwilliger, d. h. unbezahlter, dann angestellter Hilfsarbeiter am Zoologischen Museum der Universität Berlin, erhielt Marcus im Juli desselben Jahres die Venia legendi als Privatdozent für Zoologie. Im Oktober 1923 wurde er schließlich als planmäßiger Assistent in Berlin übernommen und im April 1929 zum außerordentlichen, d.h. nichtbeamteten Professor ernannt. Schon Anfang 1934 sondierte er die Möglichkeiten einer Emigration nach Dänemark. Nachdem er 1935 mit Lehrverbot belegt worden war, verließ Marcus schließlich im März 1936 Deutschland, um einem Ruf der Universität Saõ Paulo zu folgen. Dort lehrte er, der 1940 brasilianischer Staatsbürger geworden war, 27 Jahre lang bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1963. Anerbieten in den Nachkriegsjahren u. a. der Universität Marburg, als Wissenschaftler nach Deutschland zurückzukehren, lehnte er ab. Marcus starb am 30. Juni 1968 in seiner zweiten, brasilianischen Heimat. – Verheiratet war er seit 1924 mit der Biologin Eveline (Agnes) du Bois-Reymond (1901 bis 1990), die aus einer bekannten hugenottischen Wissenschaftler-Familie stammte. Vermutlich ihr zuliebe war Marcus in den 1920er Jahren aus der Jüdischen Gemeinde aus- und in die Französisch-Reformierte Gemeinde eingetreten. Marcus, der nach dem ersten Weltkrieg einige Jahre Mitglied ausgerechnet der republikfeindlichen und antisemitischen Deutschen Volkspartei (DNVP) gewesen war, hatte einen Bruder: Hans (*1887), der nach 1933 in Deutschland verblieb (er lebte in Saalfeld/Thüringen) und im Mai 1942 ins Ghetto Belzyce verschleppt wurde, wo er vermutlich umkam. In den Jahren 1903-1912 residierte die Familie Marcus in der Burggrafenstraße.
Dissertation
Studien zur Kenntnis der coprophagen Lamellicornia. Berlin 1919 [mit Lebenslauf ; Nachdruck im »Archiv für Naturgeschichte«, Bd. 83 (1917), Abt. A, H. 10 ,S. 1–122*].
Buchpublikationen (Auswahl)
Südafrikanische Bryozoen aus der Sammlung des Gothenburger Museums, nebst 1 westafrikanischen Species. Göteborg 1922 — Bryozoa. Leipzig 1926 — Spinnentiere oder Arachnoidea. IV: Bärtierchen (Tardigrada) . Jena 1928 — Tardigrada. Heidelberg 1929 — Arthropoda. Tardigrada. Berlin 1936 — Mosdyr »Bryozóa eller Polyzóa« . København 1940 — (zus. mit Eveline Marcus:) On Two Sacoglossan Slugs from Brazil. New York 1956 — (zus. mit Eveline Marcus:) Opisthobranchian and lamellarian gatsropods collected by the »Vema«. New York 1969*.
Unselbständige Veröffentlichungen
(u. a.) in den Periodika »Deutsche Entomologische Zeitschrift«*, »Archiv für Naturgeschichte«*, »Sitzungsberichte der Gesellschaft Naturforschender Freunde zu Berlin«* sowie in den Wiener »Verhandlungen der zoologisch-botanischen Gesellschaft«*.
Bibliographie und Biographie
Eveline Marcus, Ernst Marcus. In: Atti della Società Italiana di Scienze Naturali e del Museo Civico di Storia Naturale di Milano, Bd. 108 (1968), S. 7–12 — Erasmo Garcia Mendes, Ernst Marcus. In: Revista Estudos Avançados (Säo Paulo), Jg. [8] (1994), Nr. 22, S.
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