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Kleine Freie Männer

Kleine Freie Männer

Titel: Kleine Freie Männer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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sagte Fräulein Tick. »Das wäre richtig gewesen.
    Hexen kümmern sich um Dinge. Du hast gesagt, dass der
    Fluss dort, wo Jenny empor gesprungen ist, sehr seicht war? Und die Welt wirkte verschwommen und zittrig? Hat es vielleicht gezischelt?«
    Tiffany strahlte. »Ja, es hat gezischelt, eindeutig!«
    »Ah. Etwas Schlimmes passiert.«
    Tiffany wirkte besorgt.
    »Kann ich es aufhalten?«
    »Und jetzt bin ich beeindruckt«, sagte Fräulein Tick.
    »Du hast ›Kann ich es aufhalten?‹ gesagt, nicht ›Kann
    jemand es aufhalten?‹ oder ›Können wir es aufhalten?‹.
    Das ist gut. Du übernimmst Verantwortung. Das ist ein
    guter Anfang. Und du bewahrst einen kühlen Kopf. Um
    deine Frage zu beantworten: Nein, du kannst es nicht
    aufhalten.«
    »Ich habe Jenny Grünzahn geschlagen!«
    »Ein glücklicher Treffer«, sagte Fräulein Tick. »Viel-
    leicht sind schlimmere Geschöpfe als sie unterwegs. Ich glaube, eine Inkursion größeren Ausmaßes steht bevor, und so klug du auch bist, Mädchen: Deine Chancen sind so
    groß wie die eines Lamms in einer kalten Nacht. Halt dich von der Gefahr fern. Ich versuche, Hilfe zu holen.«
    »Was, vom Baron?«
    »Meine Güte, nein. Es wäre sinnlos, sich an ihn zu
    wenden.«
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    »Aber er beschützt uns«, fügte Tiffany hinzu. »Das sagt jedenfalls meine Mutter.«
    »Tatsächlich?«, erwiderte Fräulein Tick. »Vor wem oder was?«
    »Nun, vor … einem Angriff, vermute ich. Vor anderen
    Baronen, sagt mein Vater.«
    »Hat er ein großes Heer?«
    »Äh, er hat Feldwebel Roberts und Kevin und Neville
    und Trevor«, sagte Tiffany. »Wir kennen sie alle. Meistens bewachen sie das Schloss.«
    »Kennt sich jemand von ihnen gut mit magischen
    Mächten aus?«, fragte Fräulein Tick.
    »Ich habe Neville einmal bei Kartentricks beobachtet«, antwortete Tiffany.
    »Sehr unterhaltsam bei einer Party, aber wahrscheinlich ließe sich damit selbst gegen Jenny nicht viel ausrichten«, sagte Fräulein Tick. »Gibt es hier keine an… Gibt es hier überhaupt keine Hexen?«
    Tiffany zögerte.
    »Es gab da die alte Frau Schnappich«, sagte sie. O ja.
    Sie hatte ganz allein in einer seltsamen Hütte gewohnt …
    »Guter Name«, sagte Fräulein Tick. »Kann aber nicht
    behaupten, ihn schon einmal gehört zu haben. Wo ist sie?«
    »Sie starb letzten Winter im Schnee«, erwiderte Tiffany langsam.
    »Und jetzt erzähl mir, was du noch nicht erzählt hast«, sagte Fräulein Tick, ihre Stimme scharf wie ein Messer.
    »Ah … sie bettelte, glauben die Leute, aber niemand
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    öffnete die Tür, und, äh … es war eine kalte Nacht, und …
    sie starb.«
    »Und sie war eine Hexe?«
    »Alle sagten, sie wäre eine Hexe«, sagte Tiffany.
    Eigentlich wollte sie nicht darüber reden. Niemand in den Dörfern dieser Gegend wollte darüber reden. Und niemand wagte sich in die Nähe der Hüttenreste im Wald.
    »Aber du glaubst das nicht?«
    »Ah …« Tiffany wand sich hin und her. »Weißt du …
    der Baron hatte einen Sohn namens Roland. Er war erst
    zwölf, wenn ich mich recht entsinne. Und letzten Sommer ritt er ganz allein in den Wald, und seine Hunde kehrten ohne ihn zurück.«
    »Frau Schnappich wohnte in diesem Wald?«, fragte
    Fräulein Tick.
    »Ja.«
    »Und die Leute glauben, sie hat den Jungen
    umgebracht?« Fräulein Tick seufzte. »Sie nehmen an, Frau Schnappich hätte ihn in ihren Backofen gesteckt oder so.«
    »Das haben sie nie gesagt «,erwiderte Tiffany. »Aber ich glaube, es war etwas in der Art, ja.«
    »Und ist sein Pferd zurückgekehrt?«, fragte Fräulein
    Tick.
    »Nein«, antwortete Tiffany. »Und das war seltsam, denn wenn es irgendwo in den Hügeln erschienen wäre, hätte
    man es bestimmt bemerkt …«
    Fräulein Tick faltete die Hände, schniefte und lächelte ein Lächeln völlig ohne Freude.
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    »Das lässt sich leicht erklären«, sagte sie. »Frau Schnappich muss einen sehr großen Backofen gehabt haben.«
    »Nein, er war recht klein«, entgegnete Tiffany. »Nur
    fünfundzwanzig Zentimeter tief.«
    »Ich wette, Frau Schnappich hatte keine Zähne und
    sprach mit sich selbst, oder?«, fragte Fräulein Tick.
    »Ja«, bestätigte Tiffany. »Und sie hatte eine Katze. Und sie schielte.« Und dann strömte es aus ihr heraus: »Und nach dem Verschwinden des Jungen gingen die Leute zu
    ihrer Hütte und sahen in den Backofen und gruben im
    Garten, und sie warfen mit Steinen nach der Katze, bis sie starb, und sie trieben Frau Schnappich aus ihrer Hütte, bildeten in der Mitte des Zimmers eine

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