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Kleine Freie Männer

Kleine Freie Männer

Titel: Kleine Freie Männer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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erfahren kann.

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    Das stimmte. Das Kreideland war nicht gut für Hexen.
    Fräulein Tick verdiente sich den einen oder anderen Cent
    ∗
    mit Medizin, und indem sie wirklichwahrsagte.
    Die meisten Nächte verbrachte sie in Ställen oder
    Scheunen. Zweimal hatte man sie in einen Teich geworfen.
    »Ich darf mich nicht einmischen«, sagte sie. »Immerhin ist es das Revier einer anderen Hexe. So was klappt nie.
    Aber …« Sie zögerte. »Hexen erscheinen nicht einfach so.
    Mal sehen …«
    Fräulein Tick zog eine von Sprüngen durchzogene
    Untertasse aus einer Tasche und gab etwas von dem
    Regenwasser hinein, das sich auf ihrem Hut gesammelt
    hatte. Dann holte sie eine Flasche mit Tinte aus einer anderen Tasche und ließ gerade genug auf die Untertasse tropfen, dass das Wasser schwarz wurde.
    Sie wölbte die Hände darum, um den Regen fern zu
    halten, und hörte auf die Augen.

    Tiffany Weh lag am Fluss auf dem Bauch und kitzelte
    Forellen. Sie hörte sie gern lachen. Dann stiegen kleine Luftblasen auf.
    Ein Stück entfernt, wo das Flussufer einen kleinen
    Kiesstrand bildete, stocherte ihr Bruder Willwoll mit einem Stock herum und wurde dabei mit ziemlicher Sicherheit
    klebrig.

    ∗ Gewöhnliche Wahrsager berichten über Ereignisse, von denen man möchte, dass sie geschehen. Hexen sagen, was geschehen wird, ob man es nun möchte oder nicht. Sonderbarerweise sind Hexen zwar viel genauer, aber auch unbeliebter.
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    Willwoll wurde durch praktisch alles klebrig. Wenn man ihn fünf Minuten lang gewaschen und getrocknet in der
    Mitte eines sauberen Bodens sitzen ließ, war er klebrig. Es schien keine Quelle dafür zu geben. Er wurde einfach
    klebrig. Aber man konnte recht gut mit ihm umgehen,
    wenn man darauf achtete, dass er keine Frösche aß.
    Ein kleiner Teil von Tiffany stand dem Namen Tiffany
    skeptisch gegenüber. Sie war neun Jahre alt und glaubte, dass es schwer sein würde, den Erfordernissen des Namens Tiffany gerecht zu werden. Außerdem hatte sie erst in der letzten Woche entschieden, dass sie Hexe werden wollte, und ›Tiffany‹ passte einfach nicht zu einer Hexe. Die Leute würden lachen.
    Ein anderer und größerer Teil von Tiffany dachte an das Wort ›zischeln‹. Über dieses Wort dachten nicht viele
    Leute nach. Während ihre Finger eine Forelle am Kinn
    kitzelten, drehte sie das Wort im Kopf hin und her.
    Zischeln … Nach dem Wörterbuch ihrer Großmutter
    bedeutete es ›ein leises Geräusch, wie ein Flüstern oder Raunen‹. Der Klang des Wortes gefiel Tiffany. Es weckte in ihr Vorstellungen von geheimnisvollen Personen in
    langen Mänteln, die hinter einer Tür über wichtige
    Geheimnisse flüsterten: zischelzischelzischel …
    Sie hatte das ganze Wörterbuch gelesen. Niemand hatte
    sie darauf hingewiesen, dass so etwas unüblich war.
    Als sie daran dachte, merkte sie, dass die beglückte
    Forelle weggeschwommen war. Aber etwas anderes war im
    Wasser, nur wenige Zentimeter von ihrem Gesicht entfernt.
    Tiffany sah einen runden Korb, nicht größer als eine
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    halbe Kokosnussschale, mit etwas bestrichen, das die
    Löcher schloss und den Korb schwimmen ließ. Ein kleiner Mann, nur fünfzehn Zentimeter groß, stand darin. Er hatte zotteliges rotes Haar, in dem einige Federn, Perlen und Stoffstreifen steckten. Der rote Bart wirkte ebenso
    ungepflegt wie die Haare. Der Rest von ihm, der nicht mit blauen Tätowierungen verziert war, steckte unter einem kleinen Kilt. Der Mann schüttelte die Faust und rief:
    »Potz Blitz! Kratz die Kurve, Mädel! Hüte dich vor dem grünen Ungeheuer!«
    Und damit zog er an einer Schnur, die über die Seite des Bootes hinwegreichte. Ein zweiter kleiner rothaariger
    Mann tauchte auf und schnappte nach Luft.
    »Dies ist nicht der geeignete Zeitpunkt, um Fische zu
    fangen!«, sagte der erste Mann und holte den zweiten an Bord. »Das grüne Ungeheuer kommt!«
    »Potz Blitz!«, sagte der platschnasse Schwimmer.
    »Nichts wie weg!«
    Er griff nach einem sehr kleinen Ruder, bewegte es
    rasch vor und zurück. Das Boot entfernte sich schnell.
    »Entschuldigt bitte!«, rief Tiffany. »Seid ihr Feen?«
    Sie bekam keine Antwort. Das kleine runde Boot war
    bereits im Schilf verschwunden.
    Wahrscheinlich nicht, dachte Tiffany.
    Und dann, zu ihrem finsteren Entzücken, hörte sie ein
    Zischeln. Es wehte kein Wind, aber die Blätter der Erlen am Fluss begannen zu zittern und zu rascheln. Auch das Schilf bewegte sich. Es neigte sich nicht hin und her, sondern verschwamm. Alles verschwamm,

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