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Kleine Freie Männer

Kleine Freie Männer

Titel: Kleine Freie Männer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Messers heraushebeln. Der Geruch trieb ihr Tränen in die Augen.
    Sie schickte sich an, etwas von der gelbbraunen
    Flüssigkeit in eine Untertasse zu schütten …
    »Nein!«, sagte die Kröte. »Wenn du das machst, werden
    wir zu Tode getrampelt. Lass die Flasche einfach nur
    offen.«
    Dämpfe stiegen von der Flasche auf wie die Luft über
    Felsen an einem heißen Tag.
    Tiffany fühlte, wie in dem düsteren, kühlen Zimmer
    Aufmerksamkeit erwachte.
    Sie setzte sich auf einen Melkschemel und sagte: »Also gut, ihr könnt euch jetzt zeigen.«
    Es waren hunderte. Sie kamen hinter Eimern hervor. Sie seilten sich an Bindfäden von den Deckenbalken ab. Sie erschienen verlegen in den Käseregalen. Sie krochen unter der Spüle hervor. Sie verließen Plätze, von denen man
    annehmen sollte, dass sich dort niemand verstecken
    konnte, dessen Haar aussah wie eine zur Nova gewordene Orange.
    Alle waren um die fünfzehn Zentimeter groß und
    überwiegend blau, obwohl sich kaum feststellen ließ, ob das tatsächlich ihre Hautfarbe war oder die Färbung der Tätowierungen, die überall dort prangten, wo kein rotes Haar wuchs. Sie trugen kurze Kilts, und manche von ihnen auch andere Kleidungsstücke, zum Beispiel knappe
    Westen. Bei einigen wenigen bemerkte Tiffany Kaninchen-oder Rattenschädel auf den Köpfen, wie eine Art Helm.
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    Und jeder von ihnen trug ein Schwert auf dem Rücken, fast so lang, wie er selbst groß war.
    Tiffany bemerkte auch, dass sich die kleinen Männer vor ihr fürchteten. Die meisten von ihnen betrachteten ihre eigenen Füße, die einen Anblick boten, der nichts für
    Furchtsame war – die großen, schmutzigen Füße steckten halb in Tierfellen, die sehr schlechte Schuhe abgaben.
    Niemand von ihnen sah Tiffany in die Augen.
    »Ihr habt die Eimer mit Wasser gefüllt?«, fragte sie.
    Füße scharrten, es wurde gehüstelt, und ein Chor aus
    »Ja« hub an.
    »Und ihr habt das Brennholz in die Kiste gelegt?«
    Wieder ein gemeinschaftliches »Ja«.
    Tiffany richtete einen strengen Blick auf sie.
    »Und was ist mit dem Schaf?«
    Diesmal sahen alle zu Boden.
    »Warum habt ihr das Schaf gestohlen?«
    Die kleinen Männer murmelten und stießen sich
    gegenseitig an. Schließlich nahm einer von ihnen seinen Kaninchenschädelhelm ab und drehte ihn nervös hin und
    her.
    »Wir hatten Hunger«, sagte er verlegen. »Aber als wir
    spitzkriegten, dass er dir gehört, haben wir den Blöker zurückgebracht.«
    Die kleinen Männer wirkten so geknickt, dass sich
    Mitgefühl in Tiffany regte.
    »Ich nehme an, ihr hättet das Schaf nicht gestohlen,
    wenn ihr nicht hungrig gewesen wärt«, sagte sie.
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    Dies bewirkte mehrere hundert erstaunte Blicke.
    »O doch, Meisterin«, sagte der Helmdreher.
    »Ihr hättet es trotzdem gestohlen?«
    Tiffany klang so überrascht, dass der Helmdreher einen Hilfe suchenden Blick auf seine Gefährten richtete. Sie alle nickten.
    »Ja, Meisterin. Wir müssen. Weil wir 'n berühmtes
    Diebesvolk sind. Stimmt's, Jungs? Wofür sind wir
    berühmt?«
    »Fürs Stehlen!«, riefen die blauen Männer.
    »Und wofür sonst noch, Jungs?«
    »Fürs Kämpfen!«
    »Und sonst noch?«
    »Fürs Trinken!«
    »Und außerdem?«
    Daraufhin überlegten die kleinen Männer kurz und
    gelangten alle zum gleichen Schluss.
    »Fürs Trinken und Kämpfen!«
    »Und da war noch was«, brummte der Helmdreher. »Äh,
    ja. Sagt's der Hexe, Jungs!«
    »Wir sind bekannt fürs Stehlen und Trinken und
    Kämpfen!«, riefen die blauen Männer fröhlich.
    »Sagt der kleinen Hexe, wer wir sind, Jungs«, forderte der Helmdreher seine Gefährten auf.
    Ein Kratzen erklang, als viele Schwerter gezogen und
    gehoben wurden.
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    »Wir-sind-die-Größten! Die Kleinen Riesen! Weder
    König noch Königin! Kein Herr und Gebieter! Wir lassen uns nicht noch einmal täuschen! «
    Tiffany sah sie an. Die kleinen Männer beobachteten sie und warteten auf eine Reaktion, und je länger sie schwieg, desto größer wurde die Sorge der Größten. Verlegen
    senkten sie die Schwerter.
    »Aber wir würden es nicht wagen, uns einer mächtigen
    Hexe zu verweigern, außer vielleicht für einen guten
    Schluck«, sagte der kleine Mann, dessen Helm sich in
    seinen Händen wie verzweifelt drehte, während er
    sehnsüchtig zu der Flasche mit dem speziellen Schaf-
    Einreibemittel sah. »Hilfst du uns jetzt?«
    »Ich soll euch helfen?«, erwiderte Tiffany. » Ich brauche eure Hilfe! Jemand hat meinen Bruder entführt, am helllichten Tag.«
    »Oh, schlimm, schlimm,

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