Kleine Freie Männer
Tragen von Dingen gesehen zu werden, und sie hatte ihr Zelt auf dem Rücken.
Außerdem ließ sie Dampfwolken hinter sich zurück.
Hexen trocknen von innen her.
»Es hatte all diese Zähne!«, sagte die geheimnisvolle
Stimme. Diesmal kam sie von ihrem Hut.
»Ich weiß!«, schnappte Fräulein Tick.
»Und sie hat einfach mit der Pfanne zugeschlagen!«
»Ja. Ich weiß. «
»Einfach so!«
»Ja, sehr eindrucksvoll«, sagte Fräulein Tick. Sie geriet außer Atem. Außerdem hatten sie bereits die unteren
Hänge des Kreidelands erreicht, und auf Kreide kam sie nicht gut voran. Eine wandernde Hexe mag festen Boden
unter den Füßen, kein so weiches Gestein, dass man es mit einem Messer durchschneiden könnte.
»Eindrucksvoll?«, wiederholte die Stimme. »Sie hat
ihren Bruder als Köder benutzt!«
»Erstaunlich, nicht wahr?«, erwiderte Fräulein Tick.
»Sehr einfallsreich … O nein …« Sie blieb stehen und stütz-te sich an einer Feldmauer ab, als ihr schwindlig wurde.
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»Was ist los? Was ist los?«, fragte die Stimme vom Hut.
»Ich wäre fast heruntergefallen!«
»Es liegt an der verdammten Kreide! Ich fühle sie
bereits! Auf ordentlichem Boden kann ich ordentliche
Magie erzeugen, und Felsen sind immer willkommen,
selbst mit Ton komme ich zurecht … Aber Kreide ist
weder das eine noch das andere! Ich reagiere sehr
empfindlich auf Geologie, weißt du.«
»Worauf willst du hinaus?«, fragte die Stimme.
»Kreide … ist ein hungriger Boden. Auf Kreide habe ich keine große Macht.«
Der verborgene Eigentümer der Stimme sagte: »Kippst
du gleich um?«
»Nein, nein! Nur mit der Magie klappt es nicht mehr …«
Fräulein Tick sah nicht wie eine Hexe aus. Das gilt für die meisten Hexen, zumindest für jene, die von Ort zu Ort unterwegs sind. Es kann gefährlich sein, wie eine Hexe auszusehen, wenn man sich mitten unter Ungebildeten
befindet. Aus diesem Grund trug Fräulein Tick keinen
okkulten Schmuck und führte auch kein glühendes
magisches Messer oder einen silbernen Kelch mit
Totenkopfmustern bei sich. Sie verzichtete auch auf einen Funken stiebenden Besen. All diese Dinge wären kleine
Hinweise darauf gewesen, dass eine Hexe in der Nähe
weilte. Fräulein Ticks Taschen enthielten nie etwas
Magischeres als einige kleine Zweige, vielleicht eine
Schnur, ein oder zwei Münzen und natürlich einen
Talisman.
In diesem Land trugen alle Talismane bei sich, und
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Fräulein Tick ging davon aus, dass man sie für eine Hexe halten könnte, wenn sie keinen besaß. Man musste auf eine hintergründige Weise schlau sein, wenn man eine Hexe
sein wollte.
Fräulein Tick besaß einen spitzen Hut, aber es war ein heimlicher Hut, der seine Spitze nur zeigte, wenn sie es erlaubte.
Das einzige Objekt in ihrer Tasche, das eventuell
Verdacht erregen könnte, war ein sehr kleines, schmuddeliges Büchlein mit dem Titel ›Einführung in die Entfesse-lungskunst‹ vom Großen Williamson. Wenn es ein Berufs-
risiko war, mit gebundenen Händen in einen Teich
geworfen zu werden, so nützte einem die Fähigkeit, unter Wasser dreißig Meter voll angezogen zu schwimmen und
verborgen im Schilf durch einen dünnen Halm atmen zu
können, herzlich wenig, wenn man nicht auch sehr gut mit Knoten umzugehen wusste.
»Du kannst hier nichts Magisches vollbringen?«, fragte die Stimme vom Hut.
»Nein«, gestand Fräulein Tick.
Sie sah auf, als sie ein Klimpern hörte. Eine seltsame Prozession kam über die weiße Straße. Zum größten Teil bestand sie aus Eseln, die kleine Wagen mit bunten Planen zogen. Menschen gingen neben den Wagen, bis zu den
Hüften voller Staub. Es waren hauptsächlich Männer, die bunte Umhänge trugen, beziehungsweise Umhänge, die
einmal bunt gewesen waren, bevor man sie über Jahre
hinweg durch Schlamm und Staub gezogen hatte. Auf
jedem Kopf ruhte ein sonderbarer viereckiger Hut.
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Fräulein Tick lächelte.
Die Fremden sahen aus wie Kesselflicker, aber sie
wusste, dass nicht einer von ihnen imstande war, wirklich einen Kessel zu flicken. Sie verkauften unsichtbare Dinge.
Und nachdem sie ihre Ware verkauft hatten, besaßen sie sie noch immer. Sie verkauften, was alle brauchten, aber oft nicht wollten. Sie verkauften den Schlüssel zum
Universum an Leute, die nicht einmal wussten, dass es
verschlossen war.
»Ich kann nichts tun«, sagte Fräulein Tick und straffte die Schultern. »Aber ich kann unterrichten.«
Tiffany verbrachte den Rest des Vormittags in der
Molkerei
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