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Kleine Morde für Zwischendurch #1 (German Edition)

Kleine Morde für Zwischendurch #1 (German Edition)

Titel: Kleine Morde für Zwischendurch #1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gitta Edelmann
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so. Himmel...
    „Hey, wir müssen fahren, Johnny, dein Vater ist mit dem Bus da.“
    Joe tippte Johnny auf die Schulter und wir erwachten aus unserer Trance. Inzwischen war fast eine halbe Stunde vergangen, und es war jetzt unmöglich für mich, pünktlich zuhause sein. Das würde Ärger geben.
    „Wo seid ihr nächstes Wochenende?“, fragte ich atemlos, denn Johnny wohnte nicht in meinem Dorf. Zufallstreffen waren ausgeschlossen.
    „Da spielen wir nicht am Sonntag sondern Samstagabend in Heimbach. Bis zehn. Als Vorgruppe von Starshine .“ Er strahlte. Starshine war die beste Tanzband, die es in unserer Gegend gab und die Jungs von Sunset waren sich der Ehre bewusst. Doch mein Herz sank mindestens drei Stockwerke. Meine Eltern würden mich sicher nicht am Abend ausgehen lassen. Nicht einmal in Heimbach, meinem Heimatdorf.
    „Sehen wir uns dann?“, fragte Johnny und ich sagte einfach ja. Auch wenn ich noch keine Ahnung hatte, wie ich das anstellen konnte.
    Ich ließ kurz vor Heimbach die Luft aus meinem Reifen und erzählte meinen Eltern, dass ich die vier Kilometer wegen eines Platten hatte laufen müssen. Biggi nickte eifrig mit dem Kopf und fragte meine Mutter gleich, ob ich nicht am nächsten Samstag bei ihr übernachten dürfte.
    „Warum nicht?“, sagte meine Mutter, denn Biggis Vater war Kirchengemeinderatsvorsitzender. Solche Dinge bedeuteten ihr viel. Wir sagten ihr natürlich nicht, dass Biggis Eltern am nächsten Wochenende nicht zuhause sein würden, und das Biggis Oma, die im Haus wohnte, immer schon ab Acht in tiefem Schlaf lag.
    Dass der Tanz in der Heimbacher Halle stattfand, bedeutete einen Vorteil: Wir kannten uns aus. Wir wussten genau, wie man durch den Heizungskeller ins Gebäude kam, ohne Eintritt zahlen zu müssen. Das Problem war, dass man uns nicht sehen durfte bei all den Nachbarn und Freunden unserer Eltern, die auch da sein würden. Aber es gab einen Raum, von wo aus man durch eine kleine Brettertür unter die Bühne schlüpfen konnte, um dort für die Aufführungen des Heimbacher Laientheaters technische Tricks zu installieren. Oder eben um sich zu verstecken. Wir planten alles ganz genau.
    Und dann kam der Tag, der mein Leben endgültig veränderte.
    Biggi und ich trafen ein, als Sunset schon spielte. Satisfaction , um alle so richtig in Schwung zu bringen. Die älteren Leute würden jetzt sicher die Köpfe schütteln. Das wussten wir, auch wenn wir in unserem Versteck hinter der Bühne zwischen den Jacken und Instrumententaschen nichts sehen konnten. Hören konnte man die Musik toll dort und die Luft war weniger verraucht. Biggi tanzte entfesselt, bis die Band eine Pause machte und die Bühne verließ.
    „Ich hab in der Zeitung von dir gelesen!“, flüsterte ich atemlos, als Johnny mit den anderen nach hinten kam und wir uns leidenschaftlich geküsst hatten. „Sie schreiben, dass du beim Talentschuppen die besten Chancen auf den Plattenvertrag hast und dass die Konkurrenten jetzt schon neidisch sind!“
    Johnny nickte. „Vor allem, wenn sie mein neues Lied hören. Thank you for being here with me, angel Angela. Ich hab’s diese Woche geschrieben.“ Er zog ein gefaltetes Notenblatt aus der Hosentasche und zeigte es mir. Für mich!
    „Hast du morgen Zeit? Dann können wir uns treffen, und ich spiel’s dir vor.“
    Ich nickte schnell. Ein Treffen mit Johnny! Eine richtige Verabredung! Was sollte ich nur anziehen? Was würde geschehen, wenn wir einmal ganz alleine wären? Ich liebte ihn doch so sehr...
    Der Bassist tippte Johnny auf die Schulter. Johnny faltete das Notenblatt und steckte es in wieder in seine Tasche.
    „Wir sprechen nachher weiter – ich muss raus.“ Und schon waren Biggi und ich wieder alleine.
    Ein bisschen langweilig war die Warterei, vor allem für Biggi. Sie öffnete die Holztür zum Raum unter der Bühne und verschwand. Ich wartete noch ein bisschen und hörte Daddy Cool .
    „Johnny, Johnny Blue, Johnny, Johnny Blue...”, sang ich stattdessen.
    Wie ich überhaupt merkte, dass jemand von der Hintertür her durch den Gang kam, weiß ich nicht. Eigentlich kann ich es nicht gehört haben. Vielleicht gibt es so etwas wie einen lebenserhaltenden Instinkt. Vielleicht aber war dieser Instinkt das Unglück, und ich hätte das Schlimmste verhindert, wenn ich geblieben wäre. Doch ich hatte Angst, von jemandem Bekannten erwischt zu werden, der mich verpetzen könnte. Also schlüpfte ich zu Biggi unter die Bühne und zog die Tür hinter mir zu.
    „Pst, da

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