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Kleine Rache zwischendurch (German Edition)

Kleine Rache zwischendurch (German Edition)

Titel: Kleine Rache zwischendurch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Fritz Müller
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verbissen. Fast jeder von uns, ich schließe mich dabei nicht aus, sorgt sich, sorgenfrei zu leben. Nur die Startbedingungen sind furchtbar ungerecht. Angefangen haben wir alle mal nackt, aber es hat nicht jeder in seidene Kissen pinkeln dürfen. Und dieser Unterschied ruft immer Neid hervor.«
    Sie waren langsam aus dem Saal gegangen und standen vor den weit offenen Türen kurz vor der Freitreppe. Ein frischer Abendwind wehte herein. Das Gemurmel im Saal und die leise Musik mischten sich mit dem Rascheln der Blätter an den Bäumen.
    »Ich möchte damit keineswegs ein Pauschalurteil über unsere Gesellschaft und schon gar nicht über ihre Gäste fällen, Frau Getti, die allermeisten sind korrekte Geschäftsleute, aber der Angriff der Frau Oberländer war ungehörig. Dazu musste ich einfach etwas sagen.«
    Julia dankte ihm durch ein kurzes Nicken. Sie gab ihrem Gesicht einen nachdenklichen Ausdruck. Sie sah auch etwas betrübt drein, aber das wirkte jetzt kurz vor Sonnenuntergang nicht mehr. Der Himmel war bewölkt, es war bereits zu dunkel. Sie schritten langsam die Treppe hinunter und spazierten auf dem Kiesweg entlang in Richtung Pavillon.
    »Werde ich überwacht?«, fragte Julia unvermittelt. Ein Frosch quakte ziemlich laut. Auf manchen der Anwesen hier waren Teiche statt der sonst üblichen Swimmingpools angelegt worden.
    »Sollte ich das wissen?«, fragte Walter Hellbach zurück.
    »Sie hatten doch eine Detektei.«
    Er nickte und verschränkte die Arme auf dem Rücken: »Stimmt, aber wir haben vernachlässigte Ehefrauen nie an ihre Männer verraten.«
    »Ich dachte, Detekteien tun so etwas. Ist das nicht richtig?«
    Hellbach stieß mit dem Fuß einen Stein den Weg entlang, bis er im Gras verschwand.
    »Ist richtig. Aber wir haben das nie getan. Diese Fälle sind bei uns nicht gelandet, und wenn doch, dann haben wir sie an kleinere oder an sehr junge Agenturen weitergegeben.«
    »Und das haben ihre Klienten mitgemacht?«
    »Nachdem sie unsere Honorarsätze erfahren hatten, waren sie rasch einverstanden.«
    Sie waren am Pavillon angekommen und wollten etwas trinken, aber dazu hätten sie eine Flasche Champagner mitnehmen müssen. Walter Hellbach drehte das leere Glas in der Hand und sah ziemlich hilflos drein. Julia lachte: »Das ist normalerweise kein Problem. Wir könnten uns etwas bringen lassen, nur – ich habe leider mein Handy irgendwo liegen gelassen.«
    »Und meines steckt vermutlich im falschen Anzug.«
    »Gehen wir wieder hinein?«
    Walter Hellbach nickte, und sie schritten langsam zurück auf das hell erleuchtete Haus zu. Opalglaslampen verliehen dem Kies einen schwachen Glanz. Julia hatte mit ihren Schuhen etwas Mühe voranzukommen. Daher nahm sie Hellbachs Angebot, sie zu stützen, dankend an.
    Haben Sie eine Visitenkarte Ihrer Detektei dabei?«, fragte sie. Er hatte selbstverständlich eine eingesteckt. Sie stiegen die Treppe hinauf. Als sie oben angekommen waren, sagte er, bevor er sich für den Abend bedankte und sich verabschiedete: »Wenn ich Sie ansehe und an Ihren Ehemann denke, dann glaube ich schon an eine Überwachung, aber das wird mein Sohn Ihnen nicht entdecken dürfen und auch nicht wollen. In jedem Geschäft müssen gewisse Regeln beachten werden. Das verstehen Sie sicher.«
    Walter Hellbach begleitete Julia Getti noch bis in den Saal hinein, dann verabschiedete er sich: »Vielen Dank für die Einladung. Bitte grüßen Sie Ihren Gatten von mir. Es war bezaubernd.«
    Julia hatte einen Herrn der alten Schule vor sich. Sie reichte ihm die Fingerspitzen, leicht angewinkelt, und er ergriff sie zum Handkuss.
    »Es war sehr angenehm, mit Ihnen zu plaudern. Besuchen Sie uns doch wieder einmal. Nun, ich habe ja Ihre Karte.«
    Rex schritt immer noch durch die Räume, die für Besucher offenstanden. Vieles gefiel ihm, aber er schüttelte immer wieder einmal den Kopf über so viel teuren Plunder. Als er Armin wieder begegnete, sagte Armin mit einer wie hilflos oder entschuldigend wirkenden Geste: »Ja, mein Lieber, man zeigt Reichtum wieder. Bescheidenheit ist passé. Die Damen tragen nicht mehr rasierten Nerz als Innenfutter ihrer Mäntel. Die jungen Reichen pfeifen auf Bescheidenheit. Ihre armen Eltern füllten noch Nivea-Creme in den leeren Chaneltopf und besuchten die Dior-Boutique nur im Ausverkauf, aber ihren Kindern reicht ein Kostüm von Yves Saint Laurent nicht mehr, da muss schon Tom Ford mit Hand angelegt haben.«
    Und als Rex sacht seinen Kopf schüttelte und die Mundwinkel herabzog,

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